Noch ein Stück höher liegt der Berg Karfí (1148 m) mit den Resten einer spätminoischen Fluchtsiedlung, gegründet von den sog. „Eteokretern“ (echte Kreter), die sich etwa 1200-1100 v. Chr. vor den dorischen Eroberern in die schwer zugängliche und gut zu verteidigende Bergwildnis zurückgezogen hatten (→ „Wanderung zum Berg Karfí“).
Aufstieg Am westlichen Ortsausgang führt eine kurvenreiche Asphaltpiste auf die Ebene, an der Asphaltstraße unten beschildert mit „Pros Tímios Stavrós, to the Tímios Stavrós church, Archeological Site, Karphí-Minoan Settlement“. Zu Fuß braucht man ca. 30 Min.
Von der Hochebene führt ein beschilderter Fußpfad zur minoischen Siedlung am Berg Karfí oder man nimmt die unter „Wanderung von Tzermiádon zum Berg Karfí“ beschriebene Route.
Wanderung von Tzermiádon zum Berg Karfí
Aufstieg zum eindrucksvoll geformten Karfí (1148 m) mit Resten einer spätminoischen Fluchtsiedlung. Schöne und abgesehen vom letzten, steilen Aufstieg nicht schwierige Rundwanderung mit herrlichen Panoramablicken. Der gesamte Weg ist markiert.
Dauer 3:30 Std. (Tzermiádon - Windmühlen 1 Std.; Windmühlen - Karfí 1:15 Std.; Karfí - Tzermiádon 1:15 Std.)
Wegbeschreibung Wir verlassen Tzermiádon in Richtung Lagoú (Westen). Nach dem Ortsausgang macht die Straße eine Linkskurve, rechts zweigt ein schmaler Fahrweg ab, der an Gehöften und Viehpferchen vorbei führt und nach einigen hundert Metern auf einen gepflasterten Maultierweg mündet. Diesem folgen wir in mehreren Kurven den bewaldeten Berghang hinauf. Eine knappe Stunde ab Straßenkurve erreichen wir einen breiten Fahrweg mit den Ruinen mehrerer Windmühlen auf einem Bergkamm oberhalb des Passes von Ambélos (nach links führt der Weg zum oben erwähnten „Homo-Sapiens-Village“). Auf dem Weg, den wir gekommen sind, wurde früher das Getreide mit Mauleseln von der Ebene heraufgeschafft. Nördlich vor uns sehen wir jetzt erstmals die wuchtigen Konturen des Karfí.
Wir folgen dem Fahrweg nach rechts, durchqueren ein Gatter und steigen in Richtung des Karfí bis zu einem plateauartigen Vorberg hinauf. Hier lohnt sich eine Pause: Richtung Süden genießt man eine wunderbare Aussicht auf die von majestätischen Bergen umrahmte Lassíthi-Ebene, im Norden sieht man hinter einem Sattel den Doppelgipfel des Karfí und westlich davon reicht der Blick bis zur Nordküste hinunter.
Nun gehen wir weiter auf den Sattel zwischen bzw. vor den beiden Gipfeln. Dort liegen die Ruinen der minoischen Siedlung, die allerdings zwischen den Resten von Gebäuden, Terrassen und Mauern aus späteren Zeiten nur schwer lokalisierbar sind. Zum Gipfel kann man nun in wenigen Minuten aufsteigen.
Alternative zum Aufstieg ab Windmühlen: den breiten Fahrweg unterhalb der Mühlen nach Norden nehmen, er endet unterhalb des Sattels mit der minoischen Siedlung (Schild „Archeological Site“), ein markierter Trampelpfad führt von dort hinauf.
Für den Abstieg (Rückweg nach Tzermiádon) gehen wir nun vom Sattel nach Osten und sehen bald unter uns die kleine Ebene von Níssimos, die etwas oberhalb von Tzermiádon liegt. Ab hier ist der Weg in umgekehrter Richtung mit Schildern „Karfí“ gut gekennzeichnet. Der weithin sichtbare Pfad führt im sanften Bogen den Berghang hinunter und trifft bei der Kapelle Agía Ariádni auf die Ebene. Wir überqueren sie, bis wir am Ostrand auf eine Betonstraße stoßen. Diese gehen wir nach rechts, passieren die Auffahrt zu Kirche und Aussichtspunkt Tímios Stávros und gelangen in etlichen Serpentinenkurven auf der schmalen Asphaltpiste wieder nach Tzermiádon zurück, wo wir in der Nähe des Ausgangspunkts unserer Wanderung auf die Hauptstraße treffen.
Variante: Wer es sich etwas leichter machen will, kann den gerade als Rückweg beschriebenen Weg zum Karfí hinauf- und wieder hinuntergehen. Einstieg: am westlichen Ortsausgang zweigt ein asphaltierter Fahrweg ab, beschildert mit: „Pros Tímios Stavrós, to the Tímios Stavrós church, Archeological Site, Karphí-Minoan Settlement“. Achtung: Am Beginn Spießrutenlauf zwischen wütend kläffenden Kettenhunden.
Zwischen Tzermiádon und Ágios Geórgios
Kloster Kroustallénias (auch: Kristallénias): Das Kloster steht auf einem niedrigen Hügel direkt an der Straße, kurz vor Ágios Konstantínos. Wie so viele kretische Klöster war es ein Zentrum des Widerstands gegen die Türken, von denen es 1823 und 1867 zerstört wurde. Der deutschen Wehrmacht diente es während der gesamten Besatzungszeit als Gefängnis für lassiothische Gefangene. Das Kloster steht tagsüber offen, hat aber keine besonderen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Im Laubengang hängt ein traditionelles byzantinisches Stundenholz. Eine gemütliche Café-Taverne liegt unterhalb an der Straße.
Wasser für die Lassíthi-Hochebene: die Seen von Chavgá
Eine nur anfangs asphaltierte Straße (ausgeschildert mit „Artificial Lake Chavgá“) führt von Ágios Konstantínos hinüber zu den Bergen am Ostrand der Ebene und endet bei einer Kapelle. Hier beginnt der mühsame Aufstieg zur abgelegenen Katháro-Hochebene (→ Link). Im Umkreis der Kapelle wurden zwei große Wasserspeicher gebaut, mit deren Hilfe die Bewässerung der Lassíthi-Hochebene verbessert werden soll.
Ágios Konstantínos
Kleines Dorf mit Webstühlen und Tourist-Shops, spezialisiert auf Pullover, Stickereien, Spitzendecken und Teppiche aus gefärbter Wolle. Die Verkäufer versuchen teils recht offensiv, ihre Stücke loszuwerden. Die Frauen stellen die Farben z. T. selber aus heimischen Pflanzen her, darunter Artischockenblätter, Zwiebeln und Nussschalen.
Übernachten/Essen Vilaeti, von Tzermiádon kommend gleich am Ortseingang. Schöne Taverne und Café im traditionellen Stil, dazu Unterkunft in mehreren stilvoll restaurierten Dorfhäusern mit Natursteinmauern und stilvoll-gemütlicher Einrichtung. Ü/F für bis zu 3 Pers. ca. 65-90 € (große Häuser für bis zu 7 Pers. 150-200 €), zwei Nächte Mindestaufenthalt. Tel. 28440-31983, www.vilaeti.gr.
Mein Tipp Dikti, zentral an der Durchgangsstraße, in der schönen Taverne von Ioannis Verigos und seinem Sohn Manolis gibt es ausgezeichnetes hausgemachtes Essen, es wird Englisch gesprochen. Tel. 28440-31255.
Ágios Geórgios
Größte Sehenswürdigkeit des ruhigen Bauerndorfs ist das Volkskundemuseum, das nur wenige Schritte von der Hauptstraße entfernt liegt, ergänzt durch ein Venizélos-Museum (→ Geschichte) gleich in der Nachbarschaft. Neueste Errungenschaft ist der Lasinthos Eco Park, dessen Hinweisschilder einen schon seit der Küste begleiten.
Volkskundemuseum: Untergebracht ist es in einem der letzten erhaltenen Dorfhäuser aus dem 19. Jh. Wegen der ständigen Türkenbedrohung hatte es keine Fenster, Licht und Luft kommen nur durch Öffnungen in der vom Ofenrauch pechschwarz gefärbten Decke. 1866 brannten die Türken das Haus nieder, man sieht im Hauptraum, dass danach einige Balken ersetzt wurden. Das Innere vermittelt einen hervorragenden Einblick in das alte kretische Dorfleben, das sich bis in die 1950er Jahre nicht wesentlich änderte.
Zunächst betritt man den Hauptraum namens Portego - Wohn-/Schlafzimmer und Küche in einem - mit Webstuhl, Steinbackofen und erhöhtem Bett auf einem Steinfundament. Dahinter schließt