Cafés/Bars Ploumi 6, kurz vor dem südlichen Dorfplatz an der Hauptgasse, kooperativ geführtes Café mit Speisemöglichkeit in einem schönen klassizistischen Haus mit hohem Innenraum. Einige der Mitglieder sind Musiker, gelegentlich gibt es Livemusik.
I Agora 5, beim Café Ploumi die Gasse hinauf, schönes Kafemezedopolíon mit Küche.
Mein Tipp Shopping Ktima Stilianou, Weinkellerei beim nahen Örtchen Kounávi, holprige Anfahrt, aber sehr netter Empfang durch Giannis mit Familie (seit vier Generationen). Der freundliche Sohn des Hauses macht Führungen auf Englisch, kein Kaufzwang. Wein und Olivenöl, Tasting 5 €. Mai bis Okt. 11-18, sonst 10-15 Uhr. Tel. 6936-430368, stilianouwines.gr.
Feste Kirchenfest am 5./6. August am Gipfel des Joúchtas, großes Traubenfest vom 10.-15. August.
Umgebung von Archánes
Nekropole Fourní
Die größte bisher entdeckte Nekropole Kretas liegt etwas nördlich von Archánes. Sie birgt zahlreiche Gräber von der minoischen Vorpalastzeit bis zur mykenischen Epoche (2500-1250 v. Chr.) und muss im engen Zusammenhang mit der Wohnsiedlung samt Palast gesehen werden, denn die Existenz einer so riesigen Totenstadt kann ohne eine benachbarte Stadt der Lebenden kaum sinnvoll interpretiert werden.
Erster und bedeutendster Fund war im nördlichen Teil der Anlage ein mykenisches Kuppelgrab aus dem 15. Jh. v. Chr. mit einem 20 m langen Zugang, ein sog. Tholos. Der obere Teil des Kuppelraums war lange von Bauern als Hütte benutzt worden. Sakellarákis erkannte darin ein Tholosgrab - und entdeckte so die Nekropole Fourní. In einer versteckten Nebenkammer, die den antiken Grabräubern entgangen war, fand er den ersten nicht geplünderten Sarkophag einer mykenischen Adligen. Mehr als hundert, teils goldene Einzelteile hatten hier die Jahrtausende überdauert, darunter Halsketten, Kristallperlen, Ringe und Elfenbein, aber auch Reste der Kleidung und Bronzegeschirr. Ein Pferdeskelett, das vor dem Grab bestattet war, und ein Stierkopf, der der Toten mitgegeben worden war, weisen daraufhin, dass die Tote vielleicht einem Königsgeschlecht angehörte.
Öffnungszeiten Das eingezäunte Gelände ist nur von außen zu besichtigen.
Wegbeschreibung Eine beschilderte und anfangs asphaltierte Straße führt von Káto Archánes bis auf den Hügel von Fourní hinauf, dort kann man parken. Der Fußweg zur Ausgrabung führt durch lichten Wald.
Auch von Epáno Archánes kann man Fourní erreichen (Karte).
Anemospiliá
Der kleine, umzäunte Tempel der „Windhöhlen“ liegt gut 3 km nordwestlich von Archánes in luftiger Sattellage am Nordhang des Joúchtas. Zu erreichen ist er auf einer asphaltierten Straße, die von der westlichen Umgehungsstraße um Archánes abzweigt.
Ständig pfeift der Wind über den exponierten Bergrücken. Zusammen mit dem herrlichen Panoramablick auf die Weinberge bis Iráklion und zum Meer ist ein Hauch der Mystik zu spüren, die diesen Platz vielleicht für den Bau eines Tempels prädestiniert hat - der einzige, der bisher auf Kreta entdeckt wurde.
Hier in diesem unscheinbaren Bauwerk fand das Ehepaar Sakellarákis den unumstößlichen Beweis dafür, dass die Minoer zumindest dieses eine Mal einen Menschen geopfert hatten! Welches Bild stellte sich den Forschern dar, als sie 1979 mit ihren Helfern Schicht um Schicht im Tempel abtrugen? Auf dem Altarblock im westlichen der drei nebeneinander liegenden Räume fanden sie das Skelett eines gefesselten jungen Mannes (ca. 18 Jahre alt, 1,65 m groß). Darin lag eine 40,6 cm lange Bronzeklinge, mit der ihm der neben dem Altar von den Trümmern des einstürzenden Tempels erschlagene Priester allem Anschein nach gerade die Halsschlagader durchtrennt hatte. Eine Priesterin (?) wurde ein Stück entfernt in der Südwestecke des Raums entdeckt, ein weiterer Leichnam lag vor dem Opferraum. Dieser hatte eine Schale mit dem Blut des Opfers bei sich, die er wohl in dem Moment in den Mittelraum des Tempels mit dem Standbild einer minoischen Gottheit bringen wollte, als die Mauern einstürzten (→ Link).
Vathípetro
Etwa 4 km südlich von Archánes entdeckte der Archäologe Spiridon Marinatos 1949 ein Landwirtschaftsgut der Minoer, die schon zu jener Zeit in dieser sehr fruchtbaren Gegend Trauben angebaut hatten. Im Gebäude wurden eine minoische Olivenpresse und eine Weinpresse gefunden, letztere die älteste Kretas. Der Gutshof liegt inmitten von Weinreben auf einem Hügelplateau neben der Straße. Er wurde bereits 50 Jahre nach Baubeginn um 1550 v. Chr. wieder verlassen, vielleicht wegen Erdbeben. In der Nordostecke ist ein dreischiffiges Heiligtum erhalten, westlich davon liegen ein Hof mit der Olivenpresse, ein Saal mit Säulenhalle und Magazine. In einem Raum hat auch die historische Weinpresse ihren Standort: Von einer Schale, in der die Trauben mit den Füßen zertreten wurden (so wie es die Kreter noch heute tun), lief der Saft durch einen Ausguss in ein in den Boden eingelassenes Gefäß. Zur Hauptstraße bei Choudétsi (→ Link) sind es von der Villa noch etwa 3,5 km.
♦ Di-So 8.30-15 Uhr (Winter 8-14.30 Uhr), zurzeit aber nur unregelmäßig geöffnet, Eintritt frei. Tel. 2810-752712.
Joúchtas
Das 811 m hohe Felsprofil des schlafenden Zeus dominiert die Umgebung von Archánes. Der Aufstieg lohnt vor allem wegen des herrlichen Blicks. Hin und wieder sieht man Gänsegeier kreisen.
Eine 5 km lange Schotterpiste auf den Gipfel zweigt 2 km südlich von Archánes von der Asphaltstraße nach Vathípetro ab. Der Weg ist mit dem Auto zu machen, auch Taxis fahren auf Verlangen hinauf, reizvoller ist jedoch der Fußweg.
... um 1700 v. Chr. werden alle minoischen Paläste Kretas durch eine rätselhafte Katastrophe zerstört - wahrscheinlich ein Erdbeben. Die Anzeichen sind schon Tage vorher spürbar. In fieberhafter Eile versuchen die Priester, mit kostbaren Opfern die erzürnten Erdgottheiten zu besänftigen. So auch im Tempel von Anemospiliá. Mitten in einer dieser Zeremonien geschieht es: Das schwere Erdbeben bringt den Tempel zum Einsturz. Er wird in den folgenden Jahrhunderten nicht mehr aufgebaut und die Mauern konservieren über Jahrtausende, was 1979 als Sensation um die Welt eilt - in Anemospiliá ist ein etwa 18-jähriger junger Mann den Göttern geopfert worden! War es ein allerletzter verzweifelter Versuch, das unabänderliche Naturereignis abzuhalten? Oder war es gar gängige Praxis in der bisher so friedvoll und „unbarbarisch“ vermuteten Zivilisation der minoischen Priesterkönige? Inzwischen hat man noch weitere Belege für Menschenopfer der Minoer gefunden (→ Link).
Auf dem mittleren