In der zweiten Sitzung erfolgen die Einprobe der Überkrone (Abb. 14) sowie die Überprüfung der Zahnfarbe und vor allem der Passgenauigkeit mit der Spotprobe (vgl. Beitrag „Die systematische Arbeitskette in Labor und Praxis“ in „Quintessenz“ 10/2001 oder in Buch „Die dentale Trickkiste“). Danach wird die Überkrone innen gestrahlt, um die Silikonölreste zu entfernen. Im Mund geschieht dies durch Reinigung der Präparation mit Bürstchen und Bimsstein.
Abb. 14 Die Überkrone wird einprobiert
Der Keramikrand wird mit Flusssäure geätzt und silanisiert (vgl. Beitrag „Bruch einer Keramikverblendung“ in „Quintessenz“ 1/2001 oder in Buch „Die dentale Trickkiste“). Die freien Metalloberflächen der Präparation werden mit einem geeigneten Metallprimer konditioniert (Abb. 15 bis 17).
Abb. 15 Eingliederung
Abb. 16 Porcelain Etch und Silane
Abb. 17 Metallprimer
Zur definitiven Eingliederung ist die adhäsive Zementierung mit einem nicht fließenden adhäsiven Befestigungskomposit zu empfehlen. In diesem Fall wurde der Adhäsivzement RelyX Unicem in Kapseln verwendet. Die Kapsel wird 3 Sekunden lang aktiviert und dann für 10 Sekunden im Kapselmischer durchmischt (Abb. 18 bis 21). Anschließend wird der Zement in die Überkrone eingespritzt, auf die Präparation aufgetragen und mit dem Pinsel verteilt. Cave: RelyX Unicem ist dualhärtend und reagiert auf helles Umgebungslicht mit beginnender Aushärtung. Deshalb sollte die OP-Leuchte gedimmt und helles Direktlicht unbedingt vermieden werden.
Abb. 18 Adhäsiver Kapselzement RelyX Unicem
Abb. 19 Aktivierung der Kapsel
Abb. 20 Anmischen der Kapsel im Mischer
Abb. 21 Ausspritzen des Zementes
Der Zementüberschuss kann nach kurzer Belichtung mit der Aushärtungslampe sehr einfach mit dem Scaler entfernt werden (Abb. 22). Nach vollständiger Selbstaushärtung des Zementes innerhalb von 5 Minuten wird die Überkrone bezüglich Artikulation und Okklusion mit der FGP-Einschleifmethode adjustiert und abschließend poliert (Abb. 23a bis d).
Abb. 22 Definitiv eingegliederte Überkrone
Abb. 23a Aufbringen von Occlusal Indicator Wax. Markierung der exzentrischen Kontakte
Abb. 23b Markieren der FGP-Engramme mit Fettstift (schwarz) und zentrischen Stopps mit Okklusionsfolie (rot)
Abb. 23c Zustand nach selektivem Ausschleifen der exzentrischen Fehlkontakte
Abb. 23d Endkontrolle
Abb. 23a bis d Okklusale Adjustierung nach FGP-Methode
Ein zufriedener Patient dankt es uns, dass wir seine Brücke auf solide Weise wieder instand gesetzt haben (Abb. 24)!
Abb. 24 Ein zufriedener Patient
Materialliste
1 Präparation: zylindrische Grob- und Feindiamanten (Komet, Fa. Brasseler, Lemgo; www.brassler.de) sowie zylindrischer Kronenauftrenner SS White (Fa. American Dental Systems, Vaterstetten, www.adsystems.de).
2 Einprobe: Spotprobe mit Pressure Spot Indicator (Fa. Coltène/Whaledent, Langenau; www.coltene.com).
3 Konditionierung: Porcelain Etch und Silane (Fa. Ultradent, South Jordan, USA; www.ultradent.com).
4 Zementierung: RelyX Unicem (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).
5 Einschleifen nach FGP-Methode: Occlusal Indicator Wax (Fa. Kerr, Emeryville, USA; www.kerrdental.com) und Hanel-Okklusionsfolie (Fa. Coltène/Whaledent, Langenau; www.coltene.com).
Die abgebrochene Teleskopkrone
Problem: Ein Teleskopkronenpfeiler ist abgebrochen – was tun?
Ein langjähriger Patient kam in unsere Praxis, weil bei seiner abnehmbaren Brücke der Teleskoppfeiler 23 abgebrochen war. Im Rahmen des zahnärztlichen Notdienstes war die Wurzel am Wochenende trepaniert und offen gelassen worden.
Der Patient hatte die abnehmbare Brücke mit horizontalen Schwenkriegeln im Jahr 1982 erhalten. Seit dieser Zeit kam er problemlos zurecht und war von diesem Langzeiterfolg begeistert (Abb. 1 bis 4).
Abb. 1 Abnehmbare Brücke mit Schwenkriegeln Baujahr 1982 (Okklusalansicht)