Die Spielregeln des Lebens. Friedrich Scholz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friedrich Scholz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783945574218
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Wer spirituelles Wissen besitzt, es aber nicht zur Anwendung bringt, ist nicht spirituell, sondern intellektuell belesen.

      Auf dem Holzweg befinden sich also solche, die entweder den spirituellen Weg überhastet angehen, oder sich einen Profit aus spirituellem Wissen erhoffen.

      Entwicklung braucht Zeit. Und spirituell unreife Personen verfügen auch nur über spirituell unreife Fähigkeiten, ziellose und unbeherrschte Kräfte. Ungeduld und Eile sind aber schlechte Weggefährten, wenn es darum geht, den inneren Weg zu beschreiten. Unser Körper hat alle Muster und Erfahrungen unseres Lebens in jeder Zelle abgespeichert, und wenn man zu schnell zu viel verändern will, wird der Körper sich gegen die neuen Informationen wehren oder erkranken.

      Wer aus spirituellem Wissen Profit ziehen will, der sollte sich vor Augen halten, dass niemand, der im spirituellen Sinn reich ist, im weltlichen Sinn lange arm bleiben kann. Doch jemand, der im spirituellen Sinn reich ist, wird nie nach mehr materiellen Gütern verlangen, als er für sein Leben braucht.

      Warum hat die Spiritualität in unserer Gesellschaft einen so zweifelhaften Ruf? Die Antworten liegen auf der Hand. Erstens, hat das Geistige in einer materiell ausgerichteten Welt sehr wenig Platz. Wer seinen Fokus auf die Materie ausrichtet, wendet dem Geistigen den Rücken zu.

      Zweitens lernt der Normalbürger in unserem Schulsystem nichts Wesentliches über geistige Dinge. Die Vernunft und die Materie bestimmen den Schulalltag. So werden junge Menschen in das Leben entlassen, die so gut wie keine Ahnung davon haben, dass es außer der Materie noch etwas anderes Erstrebenswertes gibt. Das Habenwollen verdrängt das Sein.

      Massenmedien tragen das Ihre dazu bei. Selbst unwissend, stellen sie spirituell denkende Menschen in das Eck des Okkultismus, und suggerieren dem Durchschnittsbürger, dass Esoteriker nichts sind als eine zu meidende Randgruppe der Gesellschaft – weltfremd, unwissenschaftlich denkend und meist psychisch labil.

      Die Auswirkungen auf das Denken des »aufgeklärten« Normalbürgers sind offensichtlich. Niemand möchte sich mit einer Randgruppe solidarisieren, wenn er dadurch Gefahr läuft, in der Gesellschaft isoliert zu werden und damit unter Umständen von den Annehmlichkeiten des etablierten Systems ausgeschlossen wird.

      Doch hier wird der Normalbürger in die Irre geführt. Das Komische an der Sache ist nämlich, dass sich der Normalbürger, weil falsch informiert, vom Geistigen abwendet – während aber gleichzeitig die Mitglieder gehobener Gesellschaftsschichten der Spiritualität eine immens hohe Bedeutung beimessen.

      Denn gerade diejenigen, welche in der Öffentlichkeit über die Esoteriker lästern und die Spiritualität lächerlich zu machen versuchen, geben im Stillen den geheimen Lehren in ihrem Leben einen besonderen Stellenwert. Die, die öffentlich am lautesten schimpfen, sind die, die die im Geheimen die fanatischsten Anhänger von esoterischen Lehren, Zeremonien und Ritualen sind. Wer Mitglied des Establishments ist, wird von Kind auf in geheimes Wissen eingeweiht.

      Warum treiben diese Leute ein doppeltes Spiel? Weil Geheimlehren, in ihren Augen eben geheim bleiben sollen – und damit nicht für »jedermann« zugänglich sein dürfen. Dem Normalbürger soll dieses Wissen vorenthalten bleiben.

      Doch wir leben in einer Zeit, in der wir uns mit großen politischen, gesellschaftlichen und spirituellen Umbrüchen konfrontiert sehen. Die Menschheit wird sich in vielerlei Hinsicht neu orientieren müssen. Und so ist es an der Zeit, dass sich die Menschen über ihre Stellung im Universum bewusst werden und die Spielregeln des Lebens verstehen. Daher ist der Augenblick gekommen, dem interessierten Menschen das Wissen der Eingeweihten zugänglich zu machen.

      Über Hermes Trismegistos ranken sich viele Mythen und Legenden. Während einige Wissenschaftler meinen, es hätte ihn physisch nie gegeben und seine Person wäre einfach Erfindung, sind die meisten Menschen, die sich mit dieser Thematik befassen, der Meinung, dass Hermes Trismegistos eine tatsächliche historische Persönlichkeit war. Der Beiname »Der dreifach Größte« stammt vermutlich daher, dass Hermes als größter König, größter Priester und größter Philosoph angesehen wurde. Was die Zuordnung seiner Person so schwierig gestaltet, ist die Tatsache, dass er unter so vielen verschiedenen Namen bekannt war. Einig ist man sich weitestgehend nur in der Datierung seines Wirkens – dass das Entstehen seiner Werke in die Zeit des Moses fallen müsste.

      Hermes Trismegistos wird als Begründer aller Weisheitslehren gefeiert, als Meister aller Meister verehrt, als Entdecker der Alchemie und Begründer der Astrologie angesehen. Arabische Schriften bezeichnen ihn als Bewahrer und Beschützer von universellem Wissen. Auch in unserer westlichen Welt wird Hermes Trismegistos als erster und größter aller Weisheitslehrer angesehen.

      Hermes Trismegistos war in die »Geheimnisse der Nacht« eingeweiht und verfügte über die Technik, zu Lebzeiten in das Jenseitsland zu reisen. Diese Fähigkeit, mit der geistigen Welt zu kommunizieren und sich in der geistigen Welt zu bewegen, versetzte ihn in die Lage, das Wissen über universelle Gesetzmäßigkeiten in die physische Welt zu bringen.

      Dieses Wissen war aber nicht für jedermann zugänglich und es wurde viel später als die »hermetischen Lehren« bekannt. Diese wurden nur von Eingeweihten an Geläuterte weitergegeben. Als Eingeweihte sah man früher Menschen an, deren Bewusstsein höher entwickelt war und deshalb in die hermetischen Lehren unterwiesen werden durften.

      Den Eingeweihten wurde bei der Initiation der Weg in das Jenseitsland gewiesen und das Jenseitsland war danach für die betreffende Person jederzeit erreichbar. Für einen Eingeweihten war die geistige Welt stets allgegenwärtig.

      Wurde man in das hermetische Wissen eingeweiht, hatte man darüber eisern zu schweigen. Aus dieser Tatsache ist noch heute der Begriff »hermetisch verschlossen« bekannt.

      Zu Zeiten der religiösen Intoleranz – sprich der Inquisition – reichte es, als Hermetiker angeklagt zu werden, um sein Ende am Scheiterhaufen zu finden. Also war jedermann, der in den Lehren unterwiesen worden war, schon aus Selbstschutz bestrebt, nicht als Eingeweihter erkannt zu werden.

      Die Weisheitstexte

      Obwohl die hermetischen Lehren nur mündlich weitergegeben wurden, finden sich im Laufe der Zeit auch schriftliche Aufzeichnungen davon. Vermutlich trafen die Ägypter zu Zeiten der griechischen und römischen Herrschaft Maßnahmen, damit die Lehren nicht in Vergessenheit geraten würden. So entstand eine Sammlung von Weisheitstexten, welche dem Hermes zugeschrieben werden. Diese Texte stellen ein Konglomerat von Wissen aus dem ägyptischen Totenbuch, den Pyramidentexten und verschiedenen Sargtexten dar. Aus der doch beachtlichen Anzahl von Schriften heißt die bekannteste Der göttliche Pymander.

      Viele der Schriften verloren sich im Laufe der Zeit. In der Renaissance wurden einige davon wiederentdeckt. Cosimo de Medici kam im Jahre 1462 in den Besitz einiger Texte, die wir heute als Corpus Hermeticum kennen. Als er die Bedeutung der Texte erkannte, beauftragte er seinen Übersetzer Marsilio Ficino alle anderen Übersetzungsarbeiten zu unterbrechen, um das Corpus Hermeticum ins Lateinische zu übersetzen.

      Hermes Trismegistos traf aber noch eine andere Vorkehrung, um sein Wissen der Nachwelt zu erhalten. Er schrieb die Kernaussagen der Weisheiten auf eine Tafel, welche aus grünem orientalischen Korund bestand. Er fasste die Weisheiten in fünfzehn Thesen, welche durch die Verwendung von Analogien nur den Eingeweihten verständlich waren.

      Diese Tafel ist heute bekannt unter dem Namen Tabula smaragdina und ist seit langer Zeit verschollen. Es ist anzunehmen, dass ein reicher Sammler die Tafel in seinen Besitz genommen hat und der Öffentlichkeit vorenthält. Doch obwohl die Tafel seit langer Zeit nicht mehr gesehen wurde, ist ihr Text sehr wohl bekannt.

      Im Folgenden sei der Text im Original wiedergegeben:

      1 Wahr ist es ohne Lügen, gewiss und aufs Allerwahrhaftigste.

      2 Dasjenige, welches unten ist, ist gleich demjenigen,