Die Spielregeln des Lebens. Friedrich Scholz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friedrich Scholz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783945574218
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der Sinn des Lebens woanders zu finden sein muss als im Erlangen von Gütern. Immer mehr Menschen spüren, dass ihre persönlichen Bedürfnisse ganz andere sind, als ihnen die Gesellschaft suggerieren will. Sie begeben sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und damit auf die Suche nach dem wahren Sinn.

      Beiden Gruppen kann der Weg gezeigt werden. Man kann nämlich den Wert, die Bedeutung und den Sinn unseres Lebens schlüssig erklären. Doch nur unter der Voraussetzung, den falschen Vorstellungen der Wissenschaft und der Religionen den Rücken gekehrt zu haben.

      Darum wollen wir uns den Spielregeln des Lebens zuwenden, um den Sinn des Lebens zu verstehen. Wir werden in eine Zeit zurückblicken, in der die Menschen noch tief verwurzelt waren und über die Zusammenhänge im Universum Bescheid wussten.

      Eine Zeit, in der die moderne Wissenschaft noch nicht existierte und die Religionen, um ihre Existenz kämpfend, noch in ihren Windeln lagen.

      Wer den Sinn des Lebens mit seinen fünf Sinnen

      in der materiellen Welt sucht,

      wird ihn niemals finden.

      Friedrich Scholz

      Die hermetischen Lehren

      Wenn man sich in unserer »modernen«, westlichen Welt die Frage nach dem Sinn – und den Spielregeln des Lebens stellt, findet man sich sehr schnell alleingelassen auf weiter Flur. Die Wissenschaft zerlegt unser Leben von der Zeugung bis zum Tod. Doch was sie uns dann mit ihrem materiellen Weltbild als Erklärung für den Sinn des Lebens anbietet, stellt die meisten Menschen nicht zufrieden. Dass der alleinige Sinn die Fortpflanzung und die Evolution sei, ist für einen selbstständig denkenden Menschen zu wenig.

      Zugegeben, wenn man sich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens auf den Zeitraum zwischen Zeugung und physischem Tod eines Menschen beschränkt, ist es unmöglich, einen solchen Sinn zu erkennen. Zu unterschiedlich sind allein die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen die Menschen ins Leben treten. Auch die Lebensdauer wirft Fragen auf. Warum werden die einen Menschen in Wohlstand und Gesundheit alt, während andere arm und krank schon in jungen Jahren sterben? Was ist der Grund dafür? Worin liegt da der Sinn? Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

      Selbst die westlichen Religionen gelangen in ihrem Redefluss ins Stocken, wenn die Sprache auf den Sinn des Lebens kommt. Sie sprechen davon, dass es wichtig ist, ein gottesfürchtiges Leben zu führen, um nach dem Tod ins Paradies zu gelangen. Sie befassen sich zwar mit dem Thema: »Was kommt nach dem Tod?«, sie versprechen den Menschen die Vergebung ihrer »Sünden« und das »Eingehen ins Paradies«; aber nur, wenn die Menschen so tun, wie ihnen gesagt wird. Religionen versprechen den Menschen ein besseres Leben nach dem Tod, wenn diese dem Klerus finanziell ein besseres Leben vor deren Tod bescheren. Nach dem Motto: »Tauschen Seelenheil gegen Geld.«

      Religionen bieten vielen Menschen zwar eine tröstlichere Antwort als die Wissenschaft, doch für die meisten sind diese Perspektiven nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss. Wenn man die Geistlichen nach der Gerechtigkeit im Leben fragt, bekommt man die Antwort: »Die Wege des Herrn sind unergründlich« – und das sind sie auch – für den, der keine Ahnung hat …

      So ist der Tod für die Menschen der westlichen Welt etwas Unbekanntes, und vor Dingen, die einem nicht vertraut sind, fürchtet man sich. Wir leben zwar in einer nekrophilen Gesellschaft, welche sich in mehrfacher Hinsicht am Leiden oder Tod der anderen ergötzt, wenn es aber um den Vorgang des Sterbens und die Geschehnisse um den Tod an sich geht, schieben die meisten Menschen dieses Thema beängstigt und verschämt weit von sich.

      In früheren Hochkulturen war das Sichbefassen mit dem Tod und dem Sterbeprozess etwas Natürliches. In China, in Tibet, in Ägypten – es gab viele Kulturen, die sich mit dem Tod und dem Geschehen »danach« aktiv auseinandersetzten. Aus den zuletzt erwähnten Kulturen stammen sowohl das »Ägyptische Totenbuch« als auch das »Tibetanische Totenbuch«. Auf beide Bücher werden wir noch genauer eingehen.

      Selbst im frühen Christentum hatten Sterben und Tod eine andere Wertigkeit als in unseren Tagen. Jesus meinte diesbezüglich, dass man erst durch den Tod das Leben erringt; und im Tibetischen Totenbuch steht geschrieben: »Wer nicht das Sterben gelernt hat, kann nicht das Leben lernen.«

      Nun ist es aber so, dass die Menschen unserer Gesellschaft sich nicht mit dem Tod auseinandersetzen wollen und den Sinn des Lebens nicht finden, während sich die Menschen vergangener Kulturen mit dem Sterben befassten und offensichtlich über den Sinn des Lebens Bescheid wussten. Könnte es nicht sein, dass zwischen den Spielregeln des Lebens, dem Sinn des Lebens und dem Geschehen nach unserem physischen Tod ein direkter Zusammenhang besteht?

      Im alten Ägypten wurde der Zustand der ewigen Harmonie Ma'at genannt. Dieser Zustand soll der Überlieferung zufolge von Anfang der Schöpfung an bestanden haben. Nur durch menschliches Fehlverhalten konnte es zum Abweichen von diesem harmonischen Zustand kommen. Daher hatte jeder Bürger, ungeachtet seiner sozialen Stellung, die Aufgabe, an der Erhaltung der Harmonie mitzuwirken.

      Die letzte Instanz und die höchste Verantwortung beim Erhalt von Ma'at verblieb beim Pharao, dessen Bestrebungen der Garant dafür waren, dass die Harmonie zwischen der feinstofflichen Welt und der physischen Welt Bestand hatte. Der Pharao stützte sich dabei auf ein Tempelsystem, welches ganz Ägypten durchzog.

      Innerhalb dieser perfekten Harmonie existierten für die Ägypter zwei verschiedene Welten:

      1 die grobstoffliche, physische, in der sie aktuell lebten

      2 die feinstoffliche, welche sie nach ihrem physischen Tod aufsuchten. Diese bezeichneten sie als Jenseitsland.

      Dieses Jenseitsland war nicht ein ferner Ort, wie das Paradies oder Himmel und Hölle; nein, diese feinstoffliche Welt war allgegenwärtig und dabei eng mit der physischen Welt verknüpft. Die geistige Welt und die grobstoffliche Welt teilten sich praktisch denselben Raum. Die physische Existenz war umgeben von der Feinstofflichkeit.

      Interessanterweise war die physische Existenz den Auswirkungen der Zeit unterlegen, während das Jenseitsland sich jenseits der Zeit befand. (Das besagen im Übrigen auch die Überlieferung der hellsichtigen Kelten.) Die Zeit begann mit der Schöpfung des Universums und würde mit dessen Zusammenbruch wieder enden. Die materielle Welt galt als vergänglich, die feinstoffliche Welt dagegen hatte ewigen Bestand.

      Das Jenseitsland wurde von den Ägyptern als Quelle der physischen Welt angesehen. Alles, aber auch wirklich alles, was in der physischen Welt existierte, hatte seinen Ursprung in der Feinstofflichkeit.

      Um es noch einmal klar herauszustreichen: das Jenseitsland war im Gegensatz zum propagierten Paradies der aktuellen Religionen, keine ferne Abstellkammer für Verblichene, sondern der Ursprung allen Lebens.

      Die Ägypter vertraten die Meinung, dass die feinstoffliche Welt, welche aus reiner Energie besteht, alles für uns Sichtbare manifestiert, indem sie die Schwingung der Energie so verlangsamt, dass sie als Materie in unserer physischen Welt in Erscheinung tritt.

      Und genau das ist es, was uns die Quantenphysiker der Gegenwart zu erklären versuchen: Materie ist nur langsam schwingende Energie.

      Osiris war der Herrscher über das Jenseitsland und Thot geleitete die Verstorbenen in das Reich der »Toten«. Interessanterweise wurden aber die »Toten« als die wahrhaft Lebenden angesehen, denn sie hatten die Beschränkungen der physischen Welt hinter sich gelassen. Die Menschen, welche wir als Lebende ansehen, betrachteten die Ägypter als »Schlafende«, denn diese konnten sich an den Ursprung, die Unsterblichkeit der Seele und den wahren Sinn nicht mehr bewusst erinnern.

      »Normale« Menschen hatten zu diesem Wissen keinen Zugang. Dieses Wissen war nur den Eingeweihten vorbehalten. Denn obwohl die feinstoffliche Welt stets um uns ist, können die meisten Menschen diese nicht wahrnehmen und mit der geistigen Welt auch nicht in Kontakt treten. Erst im Augenblick des Todes traten die Nicht-Eingeweihten über die Schwelle des Jenseitslandes und hatten wieder