Willst du mir Wichtiges entdecken, sagte er leise, so rede! jetzt ist es Zeit!
Und ich redete und sagte so viel, aber nicht gnüglich; wie war dies möglich, hier unter tausend Aufmerkern! Der König staunte, glaubte, glaubte nicht, forderte Beweise; hier war zu Beweisen der Ort nicht.
Mittlerweile geißelte Ate den Lauenburg heran, ach zu zeitig! Die Jungfraun brachten zu gleicher Zeit den bösen Dämon, der ihnen diesen Abend tausend schlimme Streiche gespielt aus seiner Taschen. Sie hatten ihn mit Blumenketten gebunden und stellten ihn vor Gericht des Königs. So ward dies ernst gemeynte Schauspiel eine Posse, und verfehlte seines Endzwecks, so wie immer geschieht, wenn Wahrheit zu lachend sich kleidet. Ach, Verdacht hatt ich vielleicht gesäet in das Herz des verrathnen Königs, aber keine Rettung; dies erwies ja die Zukunft!
Unsere Masken fielen, der König fragte nach meinem Namen. Lucardis nannte mich ihm. Ey, sagte er, so muß ich auch dem guten Geiste, der mich bewacht, eine Himmelsbelohnung geben! Man rufe den wachhabenden Rittmeister an der südlichen Pforte!
Der Geforderte kam, und mein Geliebter, euer Vater, meine Kinder, lag in meinen Armen.
Daß er euer Vater ist, liebe Töchter, das sage euch, womit der König seinen Schützern, dem irdischen und dem sogenannten himmlischen, an diesem Tage lohnte. Er legte unsre Hände zusammen, der folgende Tag war unser Hochzeittag.
Lauenburg, der etwas von den Geheimnissen unserer Mummerey in dem Kaltsinn des Königs muthmaßen mochte, nahm seine Masregeln. Nie konnte dem Helden der Schutzgeist wieder nahen!
Ate entkam dem Laster, das nun sie verfolgte, auf ihr einsames Bergschloß; mich schirmte die Hand des treuen Gatten. – –
Euch aber, ihr Töchter, euch warne ich vor dem bösen Dämon; auch dich, Ludmilla, meiner Schwester einziges Kind! Siehe, fast zwanzig Jahr sind seit jenem Abend verfloßen. Ein Savelli wirbt um dich. Siehe zu, obs nicht jener sey, der aus einem bösartigen Knaben unmöglich ein tugendhafter Mann geworden seyn kann.
Solt ich mich, wie nach meines Lilienström Tode mir oft freudig der innere Sinn sagt, schnell niederlegen zu sterben: so sey dir, Maria, das Bedenkliche vertraut! Eile und warne die Freundin!
B. N.
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Erschienen bei:Friedrich Rochlitz: Selene; 1807; Eilftes Heft.
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