Schroeders Turm. Rex Schulz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rex Schulz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783960085973
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Hoffentlich finden die Eindringlinge nicht die Spender!

      Ein Wächter blieb in der Halle zurück, die anderen machten sich auf zu den Spendern.

      Orion betrat einen Raum, in dem nur hinten an der Wand kleine Lichter blinkten, die aber kaum Helligkeit spendeten. Fritsche drückte sich hinter Schroeder hinein und blieb an der Wand neben der Tür stehen. Die Lichtkegel ihrer Headlights rissen schmale Kegel aus der Dunkelheit. Ein stetiges Summen durchflutete der Raum, es schien von der Wand zu kommen, an der die winzigen Lichter glimmten. Orion ging weiter in den Raum hinein – und erstarrte plötzlich. Seltsame Gestelle standen da, auf zweien von ihnen schien jemand zu sitzen. Oder zu hängen. Fritsche und Schroeder näherten sich langsam den Sitzen. Tatsächlich, zwei dieser merkwürdigen Sitzgestelle waren belegt. Es waren die blassen ausgemergelten Körper von Frauen, die nach vorn geneigt in diesen Gerüsten hingen. Ihre Köpfe steckten in einer Art Helm, der den Schädel fast umschloss und nur Augen und Nase frei ließ, und an dem unzählige Schläuche hingen. Die Arme waren auf seitlichen Ablagen fixiert. In die Hände führten ebenfalls Schläuche. In eine Art Rüstung waren auch ihre Unterleiber eingeschlossen, die ebenfalls mit Leitungen bespickt waren. Doch am schlimmsten sahen die Brüste der Frauen aus, die grauenhaft angeschwollen waren. An ihren Warzen schienen Pumpen angedockt zu sein, die einen stetigen Strom einer weißlichen Flüssigkeit durch die Leitungen in eine der summenden Maschinen transportierten.

      „Was bei allen Teufeln ist das denn hier?!“, fluchte Orion.

      Fritsche trat näher an die Kreaturen heran und beugte sich dann über den mobilen Computer. Er tippte etwas ein und nickte beifällig.

      „Hab den Netzhautabgleich gemacht, Chef, das hier ist Allysia Lehmann und das dort Martha Blumenzweig! Aber wo sind Maibach und Mandel?“

      „Mist, verdammter! Ich hab keine Ahnung, wo die anderen sind. Wir müssen erst mal die zwei armen Geschöpfe hier aus diesen Dingern befreien!“

      Orion trat auf das Gestell zu, in dem Martha hing. Er umrundete es und untersuchte die Anschlüsse an ihrem Helm und dem Unterleib.

      „Fritsche, ich hab keinen Schimmer, wie wir diese Dinger von ihnen runterkriegen, aber trotzdem, lass es uns versuchen“

      „Vielleicht sollten wir mit dem Kopf beginnen, dann kann sie uns möglicherweise sagen, was hier los ist!“

      „Ja, das ist eine Idee. Na los!“

      Schroeder und Fritsche schauten sich den Helm genau an.

      „Hier hinten sind Verschlüsse, Chef!“

      „Ja, sieht so aus. Lass uns die mal aufmachen.“

      Orion öffnete die zwei Klammern am Hinterkopf und der Helm von Martha klappte auseinander. Fritsche hielt ihn vorne fest.

      „Jetzt zieh ihn langsam ab. Aber vorsichtig, damit wir sie nicht noch verletzen.“

      Hyroniemus zog behutsam den Helm von Marthas Gesicht. Ein Stöhnen erklang. Orion stützte Marthas Kopf unter dem Kinn, während Fritsche weiter zog. Nach und nach löste der Helm sich vom Kopf. Zwei Schläuche, die mit dem Helm verbunden waren, steckten in ihrem Mund. Vorsichtig zog Fritsche den Helm vom Kopf, derweil Schroeder sachte die Schläuche hielt, bis die sich aus Marthas Mund mit einem Schmatzen lösten und von ihr abfielen.

      „Was ist das denn für eine verdammte …“, fluchte Schroeder fassungslos.

      „Das war wohl für Nahrung und Beatmung gedacht“, meinte Fritsche.

      „Dann sind die Leitungen hier unten wohl für die Ausscheidungen? Das ist doch pervers!“

      Fritsche warf angewidert den Helm zur Seite und sah sich die Hände von Martha Blumenzweig an.

      „Die haben wohl Narkose- und Schmerzmittel in Martha reingepumpt.“

      „Wir sollten das entfernen, dann kommt sie hoffentlich wieder zu Bewusstsein.“

      „Ja, Chef, und wir müssen diese pervertierten Dinger von ihren Brüsten entfernen, sonst saugen sie Martha noch völlig leer.“

      Schroeder zog sanft die Kanülen aus Marthas Händen, aus deren Spitzen eine übelriechende Flüssigkeit tropfte. Währenddessen versuchte Fritsche, die Sauger von den Brüsten zu entfernen, aber die saßen fest. Kurz entschlossen zog Hyroniemus ein Messer aus der Hosentasche und schnitt die Schläuche durch. Übergangslos fielen die zwei Saugstutzen zu Boden. Orion hatte mittlerweile zwei Streifen Stoff aus seinem Unterhemd gerissen und damit die Wunden an Marthas Händen verbunden. Betroffen standen nun die zwei da und sahen sich ratlos an.

      „Fritsche, hier läuft eine ganz gewaltige Kacke und ich hab keine Ahnung, wozu das alles gut sein soll.“

      „Mir ist das auch schleierhaft. Wer entführt Frauen, hält sie gefangen und pumpt ihre Brüste leer? Müssten die Frauen denn nicht erst mal ein Kind geboren haben, bevor sie Muttermilch produzieren?“

      „Ja, zum Teufel! Aber die waren doch alle Singles und nicht schwanger, das wäre doch in den Dossiers vermerkt gewesen!“

      Orion hielt plötzlich den Atem an, seine Augen wurden ganz groß, er rief:

      „Fritsche, das ist es! Drei Frauen und ein Mann! Eizellen und Sperma! Die haben die Frauen als Geburtsmaschinen benutzt und Maibach als Samenspender. Aber wo sind dann die Kinder? Außerdem sind die Vier doch erst vor ein paar Monaten verschwunden, die können doch unmöglich schon entbunden haben!“

      „Ja, und wo sind Melany Mandel und Sören Maibach? Hier sind nur zwei der komischen Gestelle belegt.“

      „Das ist die Frage. Komm, wir müssen Martha noch befreien!“

      Doch bevor sie sich an deren Unterleibsrüstung zu schaffen machen konnten, öffnete sich plötzlich eine Seitentür.

      Wächter stürmten in den Raum mit den zwei letzten Spendern. Zwei Menschen waren hier eingedrungen und hatten einer Spenderin bereits die Versorgungseinheit und ihre Medikamentenleitungen entfernt. Mit Schrecken stellten sie fest, dass sogar die Sammelsauger entfernt worden waren. Der Körper war nur noch mit dem Entsorgungsmodul am Unterleib verbunden. Die Wächter hockten sich neben die Tür, zogen ihre Waffen und eröffneten das Feuer auf die Einbrecher. Die beiden Attackierten verbargen sich notdürftig hinter den Gestellen und begannen ebenfalls mit ihren Waffen zu schießen. Wo ihre Kugeln einschlugen, breitete sich spinnennetzartig Elektrizität aus.

      Die Geschosse flogen hin und her, ohne dass einer der Beteiligten getroffen wurde, und obwohl die Sator’ri wie die Wilden ballerten, konnten sie die Eindringlinge nicht treffen.

      „Fritsche, du musst Hilfe holen. Klettere ein Stück hoch, bis du wieder Empfang hast, und hole alle Männer des Sicherheitsdienstes hier runter – bewaffnet. Und sie sollen Ärzte schicken. Und sich irgendwie zur Sator’ri-Etage durchsprengen oder -bohren. Los, ich gebe dir Deckung!“, und Schroeder verstärkte seinen Beschuss.

      „Okay, Chef. Bin dann mal weg!“

      Hyroniemus sprang auf und rannte zur Tür, durch die sie diesen schrecklichen Ort betreten hatten. Er hastete den Korridor entlang bis in den kahlen düsteren Raum zurück, in dem sich der Schacht befand, durch den sie hierher gelangt waren. Ohne sein Geschirr anzulegen, kroch Fritsche in den Tunnel und begann nach oben zu klettern. Er versuchte immer wieder die Zentrale zu erreichen, während er sich weiter nach oben bewegte.

      „Zentrale, hier Fritsche. Könnt ihr mich hören?“

      Es knackte im Empfänger, plötzlich war eine Stimme zu hören.

      „Fritsche, verdammt, was ist los? Versuche euch schon die ganze Zeit zu erreichen. Hier ist Willem. Die Verbindung zu euch war plötzlich weg.“

      „Gott sei Dank, Willem! Hör zu, wir stecken mächtig in der Bredouille. Schick alle Sicherheitsleute über die Biorecyclinganlage