Abb. 4: Rom, Kolosseum, Fassade, erstes Geschoss, Eingang LII mit dorisierenden Kapitellen und ionischem Gebälk.
Abb. 5: Rom, Kolosseum, Fassade, zweites Geschoss mit ionischer Ordnung.
Abb. 6: Rom, Kolosseum, Fassade, drittes Geschoss mit korinthischer Ordnung.
Abb. 7: Rom, Kolosseum, Fassade, erstes Geschoss, Halbsäule mit Basis und Plinthe.
Die Verteilung der Sitzplätze
Jeder Bürger besaß eine Eintrittsmarke, auf der die Nummern der Arkade (vgl. Abb. 4), des Ranges, des Zuschauersektors und der Stufe angegeben waren. Der Platz in einem Rang der cavea spiegelte die soziale Stellung seines Inhabers wider. Laut Sueton (Augustus 44, 3–4) ließ Augustus die Sitzordnung hierarchisch regeln, indem die verschiedenen sozialen Schichten bei öffentlichen Aufführungen ganz bestimmte Ränge und Plätze einnahmen. Die Senatoren nahmen die erste Reihe der Tribüne ein. Ihnen folgten die hohen Offiziere in der ersten Reihe des ersten maenianum. Auf Treppenstufen eingravierte Inschriften forderten zur Beachtung der Rangordnung auf. Sie geben das Amt, die Priesterklassen, die Stände und die Volksgruppen an. Reservierte Plätze für Botschafter und ausländische Diplomaten (hospites) sind durch Inschriften kenntlich gemacht. Ferner sind Reservierungen für Personen aus bestimmten Orten bezeugt, beispielsweise für die Einwohner von Cadiz (Gaditanorum). Andere Inschriften erwähnen eigene Plätze für die Lehrer (pedagogi puerorum) oder die noch nicht Volljährigen, die nach ihrer Kleidung, der toga praetexta, praetextati hießen. Ein epigraphisches Zeugnis aus dem Jahr 80 n. Chr. enthält eine Liste mit reservierten Plätzen für die Mitglieder des Priesterkollegiums der Arvalen (CIL VI 2059 = 32363), die entsprechend ihrem Rang innerhalb des Kollegs in unterschiedlichen Sektoren des Zuschauerraums von der Tribüne bis zu den hölzernen Treppenstufen Platz nehmen mussten. Einige der marmornen Blöcke, die ursprünglich zur Brüstung (pluteus) des Podiums gehörten, sind mit den Familiennamen von Senatoren versehen. An einer der Brüstungen ist auf der Vorderseite eine Ehreninschrift für den Präfekten von Rom Flavius Paulus angebracht, der um die Mitte des 5. Jhs. n. Chr. eine Restaurierung des Zuschauerraums durchführen ließ. Auf der Rückseite finden sich in entsprechender Position zu den dahinter folgenden Sitzplätzen Inschriften mit den Namen mehrerer Senatoren, die ihren Platz in der ersten Reihe hatten. In anderen Fällen waren die Namen am oberen Rand der Treppenstufe eingraviert. Die Namen verstorbener Senatoren wurden entfernt und durch die Namen neuer Personen dieses Standes ersetzt. Die noch lesbaren Namen beziehen sich auf Senatoren aus dem späten 5. Jh. n. Chr., einem Zeitpunkt, der das Ende der Spiele im Amphitheater markiert.
Abb. 8: Rom, Kolosseum, Grundriss, Erdgeschoss
Unteres Niveau: a) Haupteingänge auf der Längsachse; b) Service-Türen; c) Fenster; d) Zugang zum Podium; e) Treppen zum maenianum primum; f) Treppen zum obersten Bereich der cavea; g) Kanäle; h) Travertin-Pfeiler zur Anbringung von Absperrschranken; i) Platea. A: Räume unter den Logen (sacella?) XXXVIII bis LIIII: Eingangsnummern über dem Scheitel der Arkaden.
Abb. 9: Rom, Kolosseum, Grundriss, Untergeschoss
1. Plan des Souterrains. A: Zentraler Gang unter der Arena; B: Seitengänge unter der Arena; C, D: Unterirdische Ringgänge; E: Endgänge ohne Ausgang; F: Durchgang zum Ludus Magnus; G: Unterirdischer Verbindungsgang zum pulvinar, angelegt während der Herrschaft des Kaisers Commodus; H: Hauptgang auf der Querachse.
a) Überwölbte Service-Räume; b) Service-Treppen; c) posticae auf zwei Ebenen; d) Windensteine zur Befestigung des Drehlagers der Winden.
2. Querschnitt. A: Zentraler Gang auf der Längsachse; B: Seitengänge; C, D: Ringgänge; d) zentral postierte posticae auf zwei Ebenen und Lastenaufzüge; H: Hauptgang auf der Querachse; h) Travertin-Pfeiler zur Anbringung von Absperrschranken; i) Konsolen als Halterung für die Masten der Sonnensegel.
Abb. 10: Rom, Kolosseum, Schnitt durch die cavea mit Glossar
Nr. 1: Erstes ambulatorium (Deambulatorium); Nr. 2–4: