Der Herkules: 300 Jahre in Kassel. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Жанр произведения: Историческая литература
Год издания: 0
isbn: 9783933617682
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besten begibt man sich auf eine Wanderung auf dem „Kassel-Steig“. Dieser Rundwanderweg, der der Stadt Kassel zu ihrem 1.100-jährigen Jubiläum vom Hessisch-Waldeckischen Gebirgsverein Kassel „geschenkt“ wurde, hat seinen Ausgangs- und Endpunkt am Herkules und verbindet in zwölf Etappen Gemeinden rund um Kassel.10 Bei der Mehrzahl der Etappen gibt es immer wieder überraschende Ausblicke auf das Herkulesbauwerk, und zwar aus südöstlicher über östliche bis nördliche Richtung. Der Herkules wird damit zur verbindenden Landmarke dieses Wanderweges, ist er doch oft auch dann noch zu sehen, wenn die Stadt Kassel auf Grund des Bodenreliefs verdeckt ist.

      Für einen anderen Wanderweg ist der Herkules sogar Namensgeber, und zwar für den mit der Markierung X 7 bezeichneten „Herkulesweg“. Dieser Weitwanderweg verbindet die Ausgangspunkte Battenberg an der Eder und das Heilbad Heiligenstadt an der Leine in Thüringen mit dem Herkules, der allerdings nur von den näher gelegenen östlichen Streckenteilen aus gesehen werden kann. Auch von höher liegenden Punkten der Mittelgebirge im Osten von Kassel aus kann die Landmarke Herkules entdeckt werden, beispielsweise aus der Söhre, vom Turm des Bilstein im Kaufunger Wald (641 m NN) und von Teilen des Hohen Meißner (753 m NN). Beim Blick von den westlich des Habichtswaldes liegenden Mittelgebirgen aus wird der Herkules von den Erhebungen Hohes Gras (615 m NN) und Essigberg (597 m NN) verdeckt. Allerdings gibt es eine Ausnahme, den Blick vom Turm des Berges „Bierbaums Nagel“ im Eggegebirge bei Warburg. Im Treppenaufgang des Turms wird auf einer Tafel die Erbauungsgeschichte beschrieben und auch in Beziehung zum Blick auf den Herkules gesetzt.

      Über den Bau des Turmes ist zu berichten:

      Das Jahr 1846 brachte eine sehr schlechte Ernte. Not kehrte in vielen Häusern ein. Da wandten sich die Bauern und Tagelöhner aus Borlinghausen an den damaligen Gutsherrn namens Bierbaum um Hilfe. Dieser versprach ihnen, u. a. auch durch Zuweisung einer lohnenden Arbeit, zu helfen. Er beschloss, auf der „Egge“ einen Wart- und Aussichtsturm erbauen zu lassen, von wo der „Herkules“, das Wahrzeichen Kassels, der Geburtsstadt seiner Gattin, zu sehen war. Dadurch erfüllte er zugleich den Wunsch seiner jungen Frau, die unter großem Heimweh litt. Oft ist die Gutsherrin auf einem Esel den Pfad hinaufgeritten, hat den Turm bestiegen, die Heimat gesehen und ist getröstet wieder heimgekehrt. Darum heißt der Weg zum Aussichtsturm aus Richtung Borlinghausen „Eselspatt“. Der Turm wird auch „Bierbaums Nagel“ genannt, weil er wie ein gewaltiger Nagel auf der „Egge“ auf einer Höhe von 430 m NN emporragt.

      Von Standpunkten jenseits einer Entfernung von 50 km wird es schwierig, das Herkulesbauwerk auszumachen, da es zu klein ist und es sich auch nicht vom Landschaftshintergrund abhebt.

      Millionen von Menschen werden das Herkulesbauwerk vom Auto aus wahrgenommen haben, wenn sie auf der Autobahn A 7 von Süden oder Norden kommend die kleine Spitze am westlichen Horizont entdeckt haben. Erfreulicherweise werden sie durch den beschilderten Parkplatz „Herkulesblick“ wenigstens über den Namen des Bauwerks informiert. Seit der Aufnahme des Bergparks mit Herkules und Wasserkünsten in die Liste des Welterbes wird durch ein weiteres Schild an der Autobahn ebenfalls darauf hingewiesen.

      Für die Bewohner der Stadt Kassel ist der Blick zum Herkules eine Selbstverständlichkeit, und die Wilhelmshöher Allee als Achse vom Herkules zur Stadt bleibt eine wesentliche Orientierung, die durch das bei Dunkelheit angestrahlte Bauwerk und den an Wochenenden vom Fridericianum zum Herkules laufenden Laserstrahl noch verstärkt wird. In vielen Immobilienanzeigen gilt der Herkulesblick bei der Beschreibung von Wohnlagen nach wie vor als Qualitätskriterium. Wendet man die Blickrichtung um, so wird die Landmarke Herkules zum faszinierenden Aussichtspunkt auf die Stadt Kassel, einen großen Teil der umliegenden Gemeinden sowie näher und weiter liegende Mittelgebirge. Diese Aussicht wird auch schon in den Berichten früherer Reisender erwähnt. So schreibt David August von Apell im Jahr 1805 über den vermeintlichen Ausblick aus einer in der Keule des Herkules vorhandenen Klappe:

      Aber egal, wie das Wetter ist. Ein Blick vom Herkules lohnt immer. Und je höher man steigt, desto größer wird das Sichtfeld und desto beeindruckender das Panorama.

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      4 Wanderfreunden steht eine weitere Möglichkeit zur Überprüfung der Sichtbarkeit von bestimmten Aussichtspunkten zur Verfügung

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