Wir sind eben nicht vollkommen, wir Menschen. Sehr viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit diesem Thema Lüge. Je weiter wir dort eindringen, desto verrückter wird es. Sie kommen kaum auf einen Nenner, jeder möchte wohl recht haben, auch wenn sie eventuell dem anderen recht geben könnten. Stur sein, Angst vor dem Gesicht verlieren, dem Status und viele Dinge sind doch eigentlich auch Dinge, die hier hineinpassen zum Thema Lüge und Wahrheit. Dieses Zuhören haben wir als Gesellschaft verlernt. Es ist sehr positiv für uns, wenn wir das nicht vernachlässigen. Ich erlaube mir einfach mal, dass wir den Friedrich Nietzsche lesen sollten. Er schrieb viel über das Böse. Es ist auch wichtig für unsere Gedankensortierung oder Defragmentierung des Hirns. Allein das Werk „Also sprach Zarathustra“ hat uns sehr viel gegeben. Er und seine Werke gehören eben nun mal zu diesem streitbaren Philosophen. Man sagt, er hat seine Hauptwerke in geistiger Umnachtung geschrieben. Was ist denn überhaupt geistige Umnachtung? Wenn der Nachbar es ist oder wir erahnen, wird es seltsam. Wenn wir es jedoch eventuell selbst sind oder den Nietzsche verstehen, dann hat es Vorteile. Wir können, genau wie oft ein Alkoholiker, viel Kreatives aus unserem Hirn herausholen. Verblüfft? Wir besitzen und benötigen eventuell ca. 65 % Hirnleistung für die Erledigung von normalen Aufgaben. Unter Alkohol und auch durch die genannte geistige Umnachtung können wir Kapazitäten im Hirn freisetzen, um dort oben…zwei Zentimeter hinter der Stirn…, mehr herausholen. Die Weltliteraten, Komponisten und viele andere beweisen es uns. (bitte, es ist keine Aufforderung, viel Alkohol zu trinken) Auch wenn man sagt, man befindet sich auf einem anderen Planeten. Es hat aber Vorteile. Geistige Umnachtung heißt doch nichts anderes als eine Verwirrtheit, nicht der sozialen Norm entsprechenden Gedanken, auch Kontrollverlust oder Traumwelt. Sind wir das nicht alle in möglichen Momenten? Für unser wichtiges Ich ist es doch wertvoll, wenn wir mal eintauchen in eine andere Sphäre des Denkens oder unsere Fantasie verstärken mit diesem gewissen Abtauchen in … eben etwas anderes. Ebenso empfehle ich das Werk „Aufzeichnung eines Wahnsinnigen“ von Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809-1852) für ein Verständnis von dem, was wir ohne Kenntnis sofort verurteilen. Auch das Werk „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ von Hans Fallada (1893-1947), wo der Held des Buches Willi Kufalt aus der bürgerlichen Welt sozusagen durch eigene Schuld hinausgeworfen wird, ins Gefängnis kommt, entlassen wird und danach in Freiheit sich sehnlichst wünscht, wieder ins Gefängnis zu kommen. Dort fühlt er sich am wohlsten. Ich bin überzeugt, dass es so etwas gibt, wenn wir das uneingenommen betrachten, was so alles für seltsame Dinge geschehen. Erwähnenswert ist auch das Buch „Mich wundert, dass ich so fröhlich bin“ von Johannes Mario Simmel. Es gibt noch sehr viele Bücher; es würde zu weit führen. Im Prinzip möchte ich mit der Andeutung nur benennen, dass es viele Dinge gibt, die unseren eventuell angepasstem Weg in der Gesellschaft entgegen treten und nachdenkenswert sind. Weg von der Anpassung ohne unser Ich zu beachten. Nur eben, wir sollten nicht allem vertrauen. Unser Hirn ist ein Phänomen, das vieles hervorholen kann. Es gibt sehr viele Korridore dort. Machen es uns mit diesem Hintergrundwissen, dass wir uns bemächtigen, zu unterscheiden, was eine Lüge ist und eventuell eine Wahrheit. Versuchen wir abzukommen von dem, was sich leider heute noch bestätigt und wir es verinnerlichen, wenn es heißt:
„Wir vertrauen einer Lüge,
wenn sie oft genug wiederholt wird“
Wir sind so. Passen wir also besser auf. Gerade bei großen Lügen, die uns eine fragliche Gesellschaft vorgibt, wird es sehr kritisch. Kritik ist oft verpönt, da man uns ja sagt … kritisch dürfen und sollen wir sein. Aber … auch bereit sein, die Konsequenzen zu ertragen. Damit hat man uns wieder im Griff. Hauptsache der Kühlschrank ist voll, Satelliten-Fernseher mit 1000 Programmen und für ne Kiste Bier reicht es auch noch. Dann sind wir ruhig und angepasst. Gehen wir doch einfach mal spazieren. Auf den Friedhof zum Beispiel. Dort können wir auch viel lernen für dieses Thema Lüge, Verschweigen usw. Bitte nicht erschrecken. Wenn wir uns mal die Gräber ansehen und die darauf stehenden Inschriften. Fragen wir uns dann mal, wo liegen eigentlich die Bösen und Lügner, die es ja im wahren Leben gibt? Sind sie wirklich in der Hölle und gibt es diese überhaupt? Werden sie wirklich vom Schöpfer bestraft? Kein Mensch wird als Böser geboren. Es gibt sie aber, weil sie so handeln. Was machen wir mit denen, wenn sie sterben? Was schreiben wir auf die Inschrift auf dem Grabstein? Dort auf dem Friedhof erkennen wir nichts, da jeder der da liegt natürlich auch wohl gute Seiten gehabt hat. Vergeben heißt es und ist wohl so falsch nun auch nicht. Es gibt keine Alternative. Die Kirche macht es uns ja vor. Wir sündigen, beichten und irgendwie ist alles o. k. Es ist doch seltsam, dass wir uns sehr oft mit der Lüge beschäftigen. Auch wenn wir eine Lüge für uns erkennen, sie uns eventuell gefällt, tragen wir sie weiter, wollen es sogar sehr bewusst und achten nur noch darauf, dass wir uns nicht selbst schaden. Sehr kreative Gedanken entstehen hierbei. Oftmals benutzen wir die Worte … ich habe gehört … und erzählen etwas, was gefällt. Ob es wahr ist, wäre in diesem Moment nicht so wichtig. Es muss nur interessant sein. Gehen wir doch einmal zurück in der Geschichte der Mentiologie, also die Wissenschaft der Lüge. Der griechische Philosoph Augustinus von Hippo (354-430) beschäftigte sich als wohl Erster mit der Lüge. Zur damaligen Zeit nannte er die Lüge eine schwere Sünde, gleichzusetzen mit dem Tod der Seele und formulierte einen langfristigen Schaden. Jedenfalls damals. Heutzutage hätten wir wohl genauso viel Sünder wie Einwohner und riesen Schlangen vor den Beichtstühlen. Augustinus von Hippo nannte aber warnend, dass die Wahrheit immer Vorrang haben muss und sollte. Er irrte, wie wir heute wissen. Thomas von Aquin (1225-1274) übernahm 900 Jahre später diese Ideen und erweiterte es. Diese vielen Jahre brauchten wir zur Erweiterung der Gedanken zu diesem Thema. Der Glaube und das Wissen über unser Dasein. Thomas von Aquin unterteilte sogar in Erkenntnis zwischen einer Entscheidung und Unterscheidung eines Verschweigens als leichte Sünde. Ein Vorteil tat sich auf. Er nannte es sogar als eine kluge Entscheidung, etwas zu verschweigen, wenn es uns nicht vom Ziel abhält. Wiederum 500 Jahre später beschäftigte sich der große Denker Immanuel Kant (1724-1804) mit diesen Themen. Er erkannte, dass der Mensch einen natürlichen Hang und Bestreben zur Lüge hat. Er verurteilte jedoch sehr streng jede Art von Lüge, da seiner Meinung nach jede Wahrhaftigkeit ein Bestandteil zur Selbstverpflichtung sein sollte. Ein wahrlich guter Vorsatz. Ist dies überhaupt möglich? Er nannte sogar, dass eine Lüge, die keinerlei Vorteil bringt, schädlich ist. Nanu? Er meinte, dass die Lüge ohne Vorteil für uns, sogar der Menschheit schadet in der Entwicklung. Die These stimmt aber, wenn wir mal weiter denken im dem, was vorher schon genannt wurde, dass wir als Gesellschaft entzweit wären, wenn wir uns immer die sogenannte Wahrheit sagen. In der Zeit von Augustinus von Hippo bis sogar Immanuel Kant hatten die Glaubensdinge der Kirche fast unbeschränkt Einfluss, da die Lüge im Tenor immer eine Sünde ist. Die Kirche jedoch selbst in einer gewissen Arroganz hat immer nur die anderen der Lüge bezichtigt und nie sich selbst kritisiert, da sie die Wahrheit „wohl von Gott gepachtet hat. Hier müssen wir jetzt wiederum den großen Friedrich Nietzsche erwähnen. Er sagte uns im Zarathustra.
„Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was