Das Gespräch begann sich dann aber immer mehr zu vervielfältigen, sehr angenehm. Solange habe ich noch nie in einem Café gesessen.
Danach bin ich noch in eine kleine Drogerie gegangen, die mir die Café-Inhaberin empfahl. Sie hätte dort für ihre Mutter und deren Problemhaare ein Henna-Produkt bekommen, seitdem schwört sie darauf. Weil ich ähnliche Probleme habe, wollte ich mir diesen Haarbalsam auch zulegen. Aber die nette Verkäuferin konnte mir nur ein Pröbchen mitgeben; das Produkt war nicht mehr am Lager. Natürlich kam ich dort auch ins Schwatzen. Die Zeit bis zum Ladenschluss (18 Uhr) war viel zu schnell vergangen.
Danach bin ich zum Colditzer Schloss geradelt, kam aber nur noch durch den Schlosshof, denn das Gebäude selbst wird ab 17 Uhr geschlossen. Anschließend habe ich in der „Sophienklause“ zu Abend gegessen. Diesmal nicht so üppig – Strammer Max, ein Bier.
An diesem Abend bin ich nicht ganz so zeitig ins Bett gegangen. Ich hatte mittlerweile meine Lektüre im Rucksack. Bei einem Besuch in der Rochlitzer Petri-Kirche hatte ich von der freundlichen Küsterin ein weiteres Buch erstanden. Ja, ich komme an Tischen mit Büchern nie ungeschoren vorbei. Sie wirken auf mich wie Magneten.
Sonnabend, am 28.06.2008
Nach 3 Tagen unterwegs nun Antritt der Heimreise. Start ca. 9.30 Uhr von Colditz nach Leipzig über Grimma …
Ich fahre wieder einen wunderschönen Radweg an der Zwickauer Mulde entlang, überquere dann die Freiberger Mulde bei Sermuth. Hier treffen sich die beiden Flüsse und fließen vereint in Richtung Grimma als Mulde weiter. Ab hier bis Grimma fahre ich blind weiter, d.h. ich habe eine Lücke in meinem Kartenmaterial. Ich muss mich also durchfragen; die Ausschilderung ist aber teilweise recht gut. Dann durchfahre ich die Orte Kleinbothen und Kossa entlang der Mulde. Diese Strecke ist die schönste von allen anderen Routen. Den ersten Stopp habe ich am Kloster Nimbschen gemacht, eine Fotopause sozusagen.
Bin in Grimma gegen 11 Uhr angekommen, vom Rad gestiegen und ganz entspannt durch die Lange Straße geschlendert. Es gibt dort viele schöne Läden und reizvolle Innenhöfe. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass während der großen Flut 2002 dort die Mulde entlang geflossen ist. Allen Respekt vor den Menschen, die sich nicht haben unterkriegen lassen, die alles so wunderschön wieder hergerichtet haben. Meine nächste größere Radtour werde ich jedenfalls nach Grimma planen. Ich buche dann ein Quartier für mehrere Nächte, um das Umland besser kennen zu lernen.
Im „Café Florian” habe ich im Cafégarten eine kleine Mittagsrast gemacht bei einem Salatteller und einem Espresso. Ich habe mich bei der Bedienung nach dem Radweg Richtung Naunhof erkundigt. Sie hat mir als Hilfsmittel eine Stadtkarte mit Straßennamen mitgegeben. Das war sehr hilfreich. Als ich aus dem Café trat, fing es an zu regnen und es wurde auch etwas kühler. Leider war es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auf dem Weg nach Naunhof bin ich am Müncherteich vorbei – und in Großsteinberg durchgefahren. Von Naunhof aus radelte ich in Richtung Erdmannshain. Die direkt am Weg liegende, offene Radfahrerkirche (lt. Angabe im Kartenmaterial), habe ich gleich in Augenschein genommen und mich eine Weile dort aufgehalten. Ich war sehr beeindruckt. Es ist eine ganz schlichte kleine Kirche, kein überflüssiger Schmuck. So muss in meinen Augen eine Kirche auch sein.
Nach einer kleinen Zeit der Besinnung fuhr ich links in die Alte Fuchshainer Straße bis nach Fuchshain, dann weiter nach Seifertshain und Holzhausen. Dort legte ich eine kleine Pause ein, am Österreicher Denkmal bei der Straßengabelung Seifertshainer-/Kleinpösnaer Straße. Habe hier noch mein halbes Brötchen vom Frühstück in Colditz verzehrt. Irgendwie war ich an diesem Tag geschafft. Das lag an dem ziemlich starken Gegenwind, der mir schon von Grimma an mir entgegen geblasen kam. Es war so, als würde ich ständig bergan fahren, dazu mit den schweren Gepäcktaschen!
Die letzte Etappe bis nach Hause habe ich dann aber doch noch geschafft. Bin gegen 16 Uhr glücklich und total verschwitzt zu Hause angelangt. Ich weiß: Es ist nie eine Selbstverständlichkeit, dass man gesund und ohne Unfall wieder zu Hause ankommt. Dafür bin ich jedes Mal sehr dankbar.
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