Die Kolonie Tongalen. Chris Vandoni. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Chris Vandoni
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783939043652
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und gewisse Aktivitäten zu veranlassen.

      Mit Geld bekam man die fähigsten Köpfe, und Geld hatte er genug. Bei seiner Überzeugungsarbeit hatte er sich stets großzügig gezeigt. Nur einmal wagte es einer der angeheuerten Männer, ihn unter Druck zu setzen und über Erpressung den zehnfachen Betrag zu fordern. Kurz darauf war er Fischfutter in der Seine gewesen.

      Derek Varnowski hatte Wirtschaftsgeschichte studiert und zeigte sich schon während seines Studiums sehr begeistert von den früheren ausbeuterischen Wirtschaftsstrukturen.

      Als er für eine seiner Diplomarbeiten in den Archiven des Konzerns nach Material suchen durfte, entdeckte er etwas, das sein weiteres Leben in eine bestimmte Richtung führen sollte. Zuerst konnte er nicht glauben, was er auf einem der Holochips alles zu sehen bekam. Es war für ihn unerklärlich, dass er für solche Daten die Zugangsberechtigung erhalten hatte. Anscheinend hatte niemand mehr Kenntnis von der Existenz dieses brisanten Materials.

      Heimlich hatte er sich damals eine Kopie angefertigt und sich vorgenommen, wenn die Zeit reif war, darauf zurückzugreifen. Er würde sich geeignete Fachleute suchen und dieses uralte Projekt wiederbeleben. Damit würde sich ihm die Möglichkeit von unvorstellbarer Macht bieten. Und Macht war das primäre Ziel, das er in seinem Leben anstrebte. Der Konzern und der große Reichtum, den ihm sein Vater dank der unauffälligen, aber nicht unbedeutenden Manipulation hinterlassen hatte, dienten lediglich dazu, dieses Ziel zu erreichen.

      Nun war der Zeitpunkt gekommen, seinen lange gereiften Plan in die Tat umzusetzen. Aber er durfte sich nicht von seiner Euphorie verführen lassen und alles überstürzen. Er wollte sich genug Zeit nehmen, alles aufeinander abzustimmen und sich gegen alle Eventualitäten absichern.

      Er öffnete den digitalen Safe, holte den Holochip hervor und legte ihn in das entsprechende Lesegerät. Seit er vor Jahren diese Kopie angefertigt hatte, erweiterte er das Datenmaterial laufend mit Analysen und Strategien über das weitere Vorgehen.

      Schon einige Wochen vor dem Tod seines Vaters hatte er damit begonnen, Leute zu rekrutieren. Dabei handelte es sich um bestechliche Wissenschaftler und Söldner. Bevor er das Projekt in die Tat umsetzen konnte, waren etliche Experimente und Versuche von Nöten. Das Problem dabei bestand darin, dass diese Experimente unmöglich auf der Erde durchgeführt werden konnten. Doch dafür hatte er bereits eine Lösung gefunden. Auf einem Kolonialplaneten existierte eine Zweigniederlassung des Konzerns. Ein Team von Wissenschaftlern und ein Söldnertrupp sollten die geeigneten Voraussetzungen für umfassende Versuche schaffen.

      Als Christopher am übernächsten Tag im geräumigen Hotelzimmer eintraf, wurde er bereits von Ernest, Eric und Mark erwartet.

      »Du bist höchstpersönlich hierhergekommen?«, fragte er erstaunt, als er Mark erblickte. »Dann muss es sich um ganz besondere Aufträge handeln.«

      »So besonders nun auch wieder nicht«, winkte Ernest ab.

      »Scheint aber etwas Geheimnisvolles zu sein.«

      »Auch das wäre stark übertrieben.«

      Das Zimmer besaß eine Terrasse, die eine tolle Aussicht über den Lake Geneva bot. Der Zimmerandroide verteilte gerade die gewünschten Getränke und Snacks und zog sich anschließend wieder hinter seine Bar zurück.

      Christopher setzte sich auf einen der beiden freien Hoversesseln, der sich sofort an seine Körperformen anpasste. Über ein kleines Touchscreen-Display in der Armlehne ließ er sich für beliebige Sitzpositionen verstellen sowie knapp über dem Boden schwebend in alle Richtungen im Raum bewegen. Gespannt sah er abwechselnd zu Ernest und zu Mark.

      »Ich möchte euch danken, dass ihr es einrichten konntet, so schnell hierherzukommen«, begann Ernest mit ruhiger Stimme. »In Anbetracht dessen, dass ihr dasselbe Mitspracherecht habt und über die Annahme von Aufträgen mitentscheiden könnt, habe ich mir gedacht, euch hier und jetzt von Mark und mir persönlich über den nächsten Auftrag informieren zu lassen. Im Grunde genommen sind es zwei Aufträge. Und wir werden diesmal unser Sonnensystem verlassen.«

      Ernest erzählte seinen Freunden in groben Zügen in etwa das, was er von Mark Henderson bereits erfahren hatte. »Falls ihr es nicht einrichten könnt, so lange unterwegs zu sein, ist es euch freigestellt, hierzubleiben.«

      Anschließend übergab Ernest das Wort an Mark und setzte sich auf sein multifunktionales Bett. Christopher bemerkte es erst jetzt und erinnerte sich an die vielen Berichte, die er schon darüber gelesen hatte. Selbst hatte er noch nie eines gesehen. Sie wurden vorwiegend in Hotels eingesetzt, da sich nur wenige Leute eine solche Ausführung leisten konnten. Einfachere Modelle für weniger betuchte Menschen waren hingegen sehr verbreitet und bildeten den eigentlichen Standard in Sachen Schlafmöbeln.

      Das Highend-Modell, das er nun vor sich sah, maß zwei Meter in der Breite und Länge und konnte, wenn man es wünschte, hermetisch abgeschlossen werden. Für frische Luft und Wärmeregulierung sorgte eine eingebaute Klimaanlage. Ein holografischer Monitor oberhalb des Fußendes, dessen Neigewinkel sich automatisch der Kopfneigung der liegenden Personen anpasste, ein ausgeklügeltes Soundsystem und die sich leicht mitbewegende Liegefläche vermittelte den Zuschauern das totale Realerlebnis. Aber auch Menschen, die es lieber ruhiger hatten, kamen auf ihre Kosten. Durch sanftes Schwingen und entsprechenden Bildprojektionen konnte unter anderem eine romantische Bootsfahrt auf einem idyllischen See simuliert werden. Digitale Bücher wurden entweder vorgelesen, wobei man den Klang der Stimme bestimmen konnte, oder man konnte sogar selbst lesen. In diesem Fall wurde der Text vom holografischen Monitor in gewünschtem Winkel angezeigt. Eine Verpflegungsautomatik deckte die kulinarischen Wünsche ab, während die Liegefläche auch für Massagen eingesetzt werden konnte. Daneben gab es noch viele kleine Funktionen, die es den Liegenden an nichts fehlen ließ.

      Vor lauter Bewunderung über dieses technische Wunderwerk bekam Christopher die Hälfte von Marks Erläuterungen gar nicht mit. Eric hatte gerade eine Frage gestellt. Mark beantwortete sie zufriedenstellend.

      Nachdem alle Einzelheiten geklärt waren, wurde der Auftrag einstimmig angenommen. Um das Ganze zu besiegeln, ließ man den Zimmerroboter Champagner, Bier, Wein und Bourbon servieren.

      »Eines muss ich noch erwähnen«, sagte Mark, nachdem er mit seinem Bier mit den anderen angestoßen hatte.

      Eric stellte sein Glas auf das Salontischchen und sah Mark skeptisch an, während Christopher gespannt über den Rand seines Champagnerglases blickte. Nur Ernest blieb gelassen, denn er schien zu ahnen, was jetzt kommen würde.

      »Ich glaube, du traust unserem Schiff nicht so ganz«, sagte er und nahm noch einen Schluck Bourbon.

      »Genau«, antwortete Mark. »Aus versicherungstechnischen Gründen und wegen der Haftpflicht des Auftraggebers, und damit meine ich den Pharmakonzern Norris & Roach, sollte eine ausführliche Wartung durchgeführt werden. Ich habe in unseren Unterlagen nachgesehen, wann der Gleiter das letzte Mal überholt worden ist. Das liegt schon zu lange zurück. Die Kosten für diese Wartung übernimmt natürlich der Auftraggeber.«

      »Na, wenn das kein Wort ist!« Eric war begeistert.

      »Das könnten wir bei jedem Auftrag so handhaben«, meinte Ernest mit scheinheiliger Miene.

      Mark sah ihn eine Sekunde lang an und erwiderte dann lakonisch: »Das könnte dir so passen.«

      Daraufhin brachen alle in Gelächter aus.

      Nach einer weiteren Stunde verabschiedete sich Mark und meinte, es gäbe für diesen Auftrag noch vieles zu organisieren.

      »Was machen wir mit dem angebrochenen Abend?«, fragte Christopher.

      »Ich hau mich in die Falle und schau mir noch einen spannenden Film an«, antwortete Ernest, der es sich auf dem breiten Bett bereits gemütlich gemacht hatte.

      »Ich gehe in mein Zimmer, denn ich muss noch ein paar wichtige Anrufe tätigen«, verkündete Eric. »Und anschließend werde ich sehr wahrscheinlich schlafen.«

      »Dann werde ich wohl alleine in die Bar gehen müssen«, jammerte Christopher gespielt. »Denn ich bin alles andere als