Während ich den Vertrag aufmerksam studierte, fragte Britta: „Was ist das eigentlich für ein Depot? Kommt man denn sofort ran an das Geld?”
„Windparkanlagen – kann man jederzeit verkaufen.”
„Zeig mir doch mal die Depotauszüge”, forderte mich Britta auf.
Ich gab ihr die Auszüge und ging in die Küche, um mir eine Flasche Bier zu holen.
„Hartmut!” Die Art, wie Britta „Hartmut” sagte, ließ nichts Gutes erahnen. Sie knallte mir die Auszüge vor die Nase. „Nichts mit Windparkanlagen: Payman-Brothers!”
Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Wie war das noch? Ich wollte eigentlich in Windparkanlagen investieren, aber …
„Britta”, stotterte ich, „jetzt weiß ich es wieder: Herr Huber von der Hypo hat mir geraten, alles bei Payman-Brothers anzulegen.”
„Du meinst …”, Britta starrte mich entsetzt an.
Herr Balzak würde jetzt sagen: Das Geld ist weg. Futsch! Aus die Maus! Nix mehr da – jetzt alle verstanden?
„Das kann aber doch nicht sein! Das fällt dir jetzt erst ein?” Britta schüttelte fassungslos den Kopf. Wenn Britta nicht einmal mehr Kraft für einen Wutausbruch hatte, wollte das schon was heißen.
„Paymann-Brothers – das kam doch immer und immer wieder im Fernsehen! Spätestens nach der Eigentümerversammlung hättest du doch mal aufwachen müssen!” Britta fing an zu heulen. „Was ist bloß mit dir los, Hartmut? Du bist doch sonst hinter jedem Cent her.”
Was war mit Hartmut Schminke los? Seitdem ich Teamleiter geworden war, hatte sich alles verändert. Morgens galt mein erster Griff nicht der BILD-Zeitung, sondern es hieß PC hochfahren und Bearbeitungsstand von Team 3 abfragen. So konnte das nicht weitergehen! Andererseits konnte ich so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben. Im März standen die Beurteilungsgespräche für den mittleren Dienst an.
„Britta, am 01.04. sind die Beurteilungen gelaufen. Ich verspreche dir, dann hast du deinen guten, alten Hartmut zurück.”
„Ich will aber ein Haus!” Britta fing wieder an zu schluchzen.
Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, fragte sie: „Was ist eigentlich aus der Versteigerung der Säbel und Orden geworden – ist da wenigstens noch mit Kohle zu rechnen?”
Ich druckste herum, aber Britta ließ nicht locker.
„Kleiner Reinfall – Herr Kuckuck ist einer Fälscherbande aufgesessen. Bis auf einen Orden im Wert von 800 Euro, alles nur gut gemachte Plagiate. Den ganzen Krempel hat Mollenhauer bereits auf der Müllkippe entsorgt.”
„Heißt das, da kommen auch noch 3.000 Euro für die Instandhaltungsrücklage auf uns zu?”
Ich wagte Britta nicht mehr anzusehen.
Am nächsten Tag rief Britta van Rahden an. Als Britta ihm stotternd zu verstehen gab, dass das Budget um 120.000 Euro gesunken war, schrie er in den Hörer: „Wir sind doch hier nicht bei Hartz IV-Bau! Für das Geld stell ich Ihnen nicht mal ’ne Fertiggarage hin.”
„Schatz”, versuchte ich Britta zu trösten, „unsere Wohnung ist doch auch nicht schlecht. Weißt du: Wir kaufen uns dafür ein neues Auto. Ich habe gestern in einer Oldtimerzeitung einen Opel Diplomat gesehen. Topzustand.”
Unser über 30 Jahre alter Daimler war eigentlich nur noch im Stadtverkehr zu gebrauchen. Wenn die gelben Engel vom ADAC nur meinen Namen hörten, kamen sie schon in Rage.
Britta wurde jetzt richtig grantig: „Neues Auto – Baujahr 1973 oder wie?”
„Dezember 1969”, verbesserte ich.
Sie schüttelte entschieden den Kopf: „Erstens will ich ein Auto mit mindestens einem Airbag: nämlich meinem! Und zweitens will ich hier raus!”
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