Einleitung
Der Heilige Geist ist für manche Überraschungen gut
Es begann an einem Sonntagabend, spät im August des Jahres 1993. Wir waren zu unserem üblichen Abendgottesdienst zusammengekommen und die Anbetung mit nachfolgenden prophetischen Äußerungen einzelner Gottesdienstbesucher war beendet. Ich wollte über den Heiligen Geist sprechen und war gerade im Begriff, mit der Predigt zu beginnen, als die Störungen einsetzten.
In den letzten Minuten der Anbetungszeit war schon eine sonderbare Unruhe im Gemeinderaum, die sich während der prophetischen Äußerung eines Gemeindemitgliedes noch weiter gesteigert hatte. Eine Schwester, die am Mikrofon stand, und ein bestimmtes, von Gott empfangenes Bild erklärte, hatte sogar Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Als ich dann die Textstelle lesen wollte, die meiner Predigt zugrunde liegen sollte, wurde ich durch ein zunehmendes Lachen, das überall im Versammlungssaal aufbrach, an meiner Absicht gehindert.
Das war schon eine merkwürdige Erfahrung, zu erleben, wie die Versammlung sich verselbstständigte und die Gottesdienstbesucher auf einmal unter einer anderen Regie standen, die nicht von der Kanzel kam. Nach kurzen Augenblicken der Irritation versuchte ich mehrfach, mir Gehör zu verschaffen, was aber einfach nicht gelang. Die Versammlung war mittlerweile so von einem allgemeinen Lachen erfasst, dass es nicht möglich war, dagegen anzukommen. Mein Unterfangen, doch noch irgendwie zu Wort zu kommen, wurde schließlich vollends vereitelt, weil ich selbst anfangen musste zu lachen, und zwar so herzhaft und so intensiv, aber auch so anhaltend, dass an das Predigen einfach nicht mehr zu denken war.
Es gelang mir dann doch noch, der Gemeinde mit einem Satz, der immer wieder von vielen Lachstößen unterbrochen wurde, den Text zu vermitteln, über den ich eigentlich sprechen wollte. Meine pastoralen Kollegen und einige Älteste kamen zu Hilfe, um mit mir zu beraten, wie der Gottesdienst weitergehen sollte, und wir kamen dann überein, ihn zu einem glorreichen Anbetungsgottesdienst umzufunktionieren, wobei wir die Gegenwart des Herrn so deutlich wie nie zuvor verspürten.
Diesem Ereignis lief eine kleine Begebenheit voraus. Eine unserer Sekretärinnen war für einige Zeit nach Argentinien gefahren, wo sie den Dienst von Claudio Freidzon kennengelernt hatte, der in seiner Gemeinde erstaunliche Erfahrungen mit dem Heiligen Geist machte. Spontaner Ausbruch von Freude und Lachen, Manifestationen des Hinfallens durch den Heiligen Geist und manche ähnliche Erfahrungen waren an der Tagesordnung. An diesem Abend berichtete unsere Sekretärin in der Gemeinde darüber und zeigte außerdem noch ein kurzes Video von vier Minuten Spieldauer über ihre Argentinien-Erlebnisse. Diese Berührungspunkte mit dem argentinischen Gemeindeleben waren offensichtlich als geistliche Infektionskeime ausreichend, um bei uns ähnliche Erfahrungen auszulösen. Wahrlich, ein sonderbarer Umstand, aber, wie wir noch sehen werden, voll mit konkreten Hintergründen von biblischer Plausibilität.
Im Verlauf der nachfolgenden Monate haben wir als Gemeinde sehr viele neue Erfahrungen gemacht, die wir dem Heiligen Geist zu verdanken haben. Die meisten Gemeindemitglieder und Freunde wurden vom Heiligen Geist berührt, der neue Liebeserfahrung vermittelte und viel Freude auslöste. Die Gemeinde wurde auf eine neue Höhe von Freiheit und Lockerheit, verbunden mit viel Lachen, geführt. Es gehörte dann fast zu den Selbstverständlichkeiten des Gemeindealltages, dass die allermeisten Besucher und Gemeindemitglieder, wenn ihnen durch Handauflegung Segen zuteil wurde, unter Einwirkung des Heiligen Geistes zu Boden gingen und manche seltsamen körperlichen Phänomene wie Schütteln, Zuckungen, Bewegtheit, Rollen auf dem Erdboden sowie Lachen und Weinen boten.
Durch viele Gäste, Pastoren und geistliche Leiter aus anderen Gemeinden sowie über Konferenzen breitete sich diese Bewegung schnell über ganz Deutschland und die anderen deutschsprachigen Länder aus. Manchen Gemeindemitgliedern, die selbst nicht von diesen Erfahrungen erfasst waren, wurde es unheimlich, und einige – es waren eigentlich nur wenige – haben sich davon distanziert.
Eine Bewegung schwappt über in die weltliche Presse
Es dauerte nicht lange und die Presse wurde auf diese neuen Phänomene aufmerksam, sonderlich in den Vereinigten Staaten und in Kanada, schließlich auch in England. Die ersten kurzen Berichte waren noch gekennzeichnet von distanzierender Kritik und dem Vorwurf der Massenhysterie sowie kollektiver religiöser Fehlpolung; spätere Berichterstattungen wurden dann nicht nur vorsichtiger, sondern auch differenzierter und sogar überwiegend wohlwollend. Manche geistliche Beobachter, die zunächst auf Abstand gegangen waren, bewiesen in ihren Kommentaren mehr Nachdenklichkeit.
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