Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Жанр произведения: Историческая литература
Год издания: 0
isbn: 9783534720613
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von der Roten Armee requiriert oder unbrauchbar gemacht. Bei den Sowchosen, die eigene Traktoren hatten, ist die Lage die gleiche.2 Ernteeinbringung mit vorhandenen Traktoren und Pferdebestand ist dennoch als möglich anzusehen. Dazu kommt, daß von dem weißruthenischen Stadtkommissar als Sofortmaßnahme die Rückführung der seit 1928 zwangsweise verstädterten Landbevölkerung auf das Land eingeleitet worden ist. Während die Stadt Minsk ernährungswirtschaftlich entlastet wird, werden der Landwirtschaft neue Arbeitskräfte zugeführt. Bauern stehen gleichfalls zur Ernteeinbringung bereit und sind durchweg arbeitswillig, erwarten nur Befehl. Insgesamt ist die Landbevölkerung den Deutschen gegenüber viel freundlicher eingestellt als die stumpfe verproletarisierte Stadtbevölkerung. Bei Kolchosbauern allgemeiner Wunsch, später eigenes Land zu erhalten. In Einzelfällen ist bereits Eigenland-und Viehverteilung nach willkürlicher Art versucht worden. Sie erklärten, die deutsche Verwaltung werde schon die richtige Lösung finden. Hauptsache Arbeit, Brot und Besserung der Verhältnisse. Bei vielen Kolchosbauern noch gute Erinnerungen an deutsche Leistungsfähigkeit und deutsche Verhältnisse aus den Erfahrungen des Weltkrieges. Die Einsatzgruppe wurde vom Oberstleutnant Ubrich als Beauftragten des Kriegsverwaltungschefs und vom Landesbauernführer Wagner aufgesucht.3 Oberstleutnant Ubrich hat den Auftrag, von Minsk aus die Landwirtschaft des gesamten weißruthenischen Gebietes zu organisieren und zu leiten. Mehrere Trupps von deutschen Landwirten, die als Sonderführer eingezogen sind, bereits zur Erfassung der Kolchosen und Sowchosen angesetzt. Weitere 100 Sonderführer im Anmarsch. Rücksprache ergab Übereinstimmung der Auffassungen. Bei der Erfassung der Kolchosen und Sowchosen werden von den Erfassungstrupps den neubestellten Kolchosleitern Ausweise ausgehändigt, um Rückhalt gegen unberechtigtes Requirieren zu geben.

      Die Mitnahme von ca. 30 weißruthenischen Intelligenzangehörigen aus dem Generalgouvernement und den neuen Ostgebieten hat sich besonders nach dem Eintreten der Einsatzgruppe in Minsk bewährt und als eine unumgängliche Notwendigkeit erwiesen. Da der gesamte Verwaltungs-und Wirtschaftsapparat in Minsk beim Eintreffen der Wehrmacht völlig zerschlagen war, zeigten sich die hier tätig gewesenen Feldkommandanturen der Lage gegenüber ziemlich hilflos. Es wurde daher von der Einsatzgruppe aus die Einsetzung des Dr. Tumasch als Stadtkommissar betrieben, der als Vertreter von Dr. Schtuschors-Warschau bisher in Litzmannstadt tätig war und dort mit dem SD-Abschnitt in Verbindung stand. Dr. Tumasch sind 3 weitere zuverlässige Weißruthenen, die mit der Einsatzgruppe nach hier gekommen waren, beigegeben. Dr. Tumasch und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, Verbindungen zu den wenigen ortsangesessenen und noch hier verbliebenen Mitgliedern der ehemaligen weißruthenischen Bewegung zu erhalten, die ab 1928 von den Bolschewiken systematisch verfolgt und zerschlagen wurde. Dr. Tumasch und seine Mitarbeiter sind bemüht, als vordringlichste Aufgaben die Ernährung der Stadtbevölkerung sicherzustellen, über ein Arbeitsamt die arbeitsfähige Bevölkerung wieder in den Arbeitsprozess einzuspannen und die seit 1928 unter bolschewistischem Druck zugewanderte Landbevölkerung wieder auf’s Land zurückzuführen. Ausserdem wird die beschleunigte Wiederinstandsetzung der Wasser-und Stromversorgung, ferner die Unterbringung der obdachlosen Flüchtlinge betrieben. Zur Bekämpfung der in der Stadt immer wieder entstehenden Feuerschäden ist die Aufstellung eines unbewaffneten weißruthenischen Feuerschutzes eingeleitet, der gleichzeitig vom Stadtkommissar für andere Zwecke verwendet werden kann. Es wird darauf hingewiesen, daß der Einsatz der Weißruthenen ausschliesslich auf dem Gebiet kommunaler Selbstverwaltung als unumgängliche Notwendigkeit erfolgte. Die Weißruthenen sind durch Belehrung seitens der Einsatzgruppe davon überzeugt, daß eine darüberhinausgehende politische Betätigung zunächst völlig unzweckmäßig ist. Zukünftigen Entscheidungen über das Schicksal der Weißruthenen ist somit keinesfalls vorgegriffen. Ebenso keinerlei Festlegungen der weißruthenischen Frage. Durch die von der Einsatzgruppe betriebene Einsetzung von Weißruthenen in der provisorischen Verwaltung sind neben den nachrichtendienstlichen Verbindungen Ansatzmöglichkeiten geschaffen, um erforderlichenfalls eine nationale weißruthenische Propaganda zwecks Absonderung des Weißruthenentums vom Großrussentum zu betreiben; insbesondere im altsowjetrussischen Gebiet ist das weißruthenische Selbstbewusstsein fast völlig erloschen, und das Weißruthenentum lebt in der breiten Masse der Bevölkerung nur in der Sprache weiter. Die feststellbare Ablehnung der Bolschewiken und damit Moskaus bietet gegebenenfalls bei geschickter Propaganda Ansatzmöglichkeiten zu einer stärkeren völkischen Absonderung der Weißruthenen.

      In Minsk ist von den zuerst durchziehenden Truppen ein Zivilgefangenenlager errichtet worden, in dem nahezu alle männlichen Einwohner der Stadt untergebracht waren. Die Einsatzgruppe wurde gebeten, gemeinsam mit der Geheimen Feldpolizei das Lager durchzukämmen. Zur Entlassung gelangten bisher nur Personen, die sich einwandfrei ausweisen konnten und die weder politisch noch kriminell belastet sind. Der im Lager verbleibende Rest wird einer sorgfältigen überprüfung unterzogen und jeweils nach Maßgabe des Ermittlungsergebnisses behandelt werden. 1050 Juden wurden zunächst liquIdiert. Weitere werden täglich laufend zur Exekution gebracht. Hinsichtlich der noch im Lager verbliebenen Nichtjuden wurde mit der Liquidierung der Kriminellen, der Funktionäre, der Asiaten usw. begonnen.4 Ferner wurde ein Judenrat gebildet, die Einrichtung eines Ghettos und die äussere Kennzeichnung der Juden in die Wege geleitet.5 Die im Gefängnis Minsk untergebracht gewesenen Häftlinge wurden von den Bolschewisten entlassen, soweit es sich nicht um politische Gefangene handelte. Die politischen Gefangenen wurden von den Bolschewisten vor ihrem Abzug erschossen. Die Fahndung nach den entlassenen kriminellen Häftlingen ist eingeleitet.

      In Wilna hat das dortige Einsatzkommando zunächst bis zum 8.7. 321 Juden liquidiert. Der litauische Ordnungsdienst, der nach Auflösung der litauischen politischen Polizei dem Einsatzkommando unterstellt worden ist, wurde angewiesen, sich an der Liquidierung der Juden zu beteiligen. Hierfür wurden 150 litauische Beamte abgestellt, die die Juden festnehmen und sie in Konzentrationslager schaffen, wo sie noch am gleichen Tage der Sonderbehandlung unterzogen werden. Diese Arbeit hat jetzt begonnen, und so werden laufend täglich nunmehr etwa 500 Juden u.a. Saboteure liquidiert.6 Ungefähr 460000 Rubel Bargeld sowie eine grosse Anzahl von Wertsachen, die den der Sonderbehandlung unterzogenen Juden gehörten, wurden als reichsfeindliches Vermögen beschlagnahmt und eingezogen. Das ehemalige Gewerkschaftsgebäude in Wilna wurde der DAF auf ihren Antrag sichergestellt, desgleichen die bei Banken auf Gewerkschaftskonten stehenden Gelder in Höhe von 1,5 Millionen Rubel. Die Festnahme von mehreren schwer vorbestraften, bewaffneten Räubern lässt darauf schliessen, daß in Zukunft mit dem Auftreten von Räuberbanden zu rechnen ist. Von litauischer Seite wurde dem Einsatzkommando Kenntnis davon gegeben, daß sich die in Wilna ansässigen Polen z. Zt. der Bolschewistenherrschaft in einer Gesamtstärke von 12000 Mann zu Wehrorganisationen zusammengeschlossen und Waffenlager angelegt hätten. Die Fahndung nach diesen Lagern ist eingeleitet. Die von der Einsatzgruppe und der Militärverwaltung eingeleitete Bereinigung der litauischen Selbständigkeitsbestrebungen im Wilna-Gebiet hat inzwischen weitere Fortschritte gemacht. Von der Militärverwaltung wurde nunmehr endgültig festgelegt, dass sämtliche politischen Fragen, insbesondere Schaffung einer Regierung oder eines Nationalkomitees bis zum Abschluss der Operationen zurückgestellt werden. Ebenso werden keine litauische Wehrmacht oder militärische Formationen geduldet. Dafür ist ein litauischer Aufbaudienst mit 3 Unterteilungen eingerichtet worden: a) Selbstschutzabteilung, b) Ordnungsabteilung, c) Arbeitsabteilung. Diese Abteilungen stehen unter deutscher Aufsicht und Anleitung, eine etwaige Bewaffnung wird von Fall zu Fall angeordnet. Bezeichnung „Polizei“ für die Ordnungsabteilung wurde von seiten der Einsatzgruppe abgelehnt, damit Polizeibegriff ausschliesslich für deutsche Formationen gilt.7 Die Auflösung der bisherigen litauischen politischen Polizei ist in Wilna ohne Schwierigkeiten vollzogen; einzelne geeignete Kräfte arbeiten im Auftrag des Einsatzkommandos unter Bezahlung durch das Stadtkomitee weiter. Die Versuche, durch Einschaltung der weißruthenischen Volksgruppe ein Gegengewicht gegen die überaus aktive litauische Bevölkerung zu schaffen, werden fortgesetzt. Militärverwaltung in Wilna hat den Einbau von Weißruthenen in das Stadtkomitee zunächst zurückgestellt. Es wird jedoch seitens der Einsatzgruppe die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes betont werden. Gleichfalls wird vorgeschlagen werden, daß der Wilnaer Sender auch weißruthenische Sendungen durchgibt. Die von der Einsatzgruppe geförderte Aktivierung der Weißruthenen stösst in Wilna an sich schon auf erhebliche Schwierigkeiten, da dort nur sehr wenige geeignete Führerpersönlichkeiten vorhanden sind und diese bezüglich ihrer volkstumsmäßigen