II A 2
Pol.Rat Pommerening
Reg.Rat Paeffgen
IV-GSt. (3 Stück)
IV A 1 d (5 Reserve)
Aus: BAB, R 58/214
1 Zum Einsatz von spanischen Truppen zusammenfassend: Müller: An der Seite der Wehrmacht, S. 115–121; vgl. Emilio Esteban-Infantes: Die blaue Division. Spaniens Freiwillige an der Ostfront, Leoni 1958; Klaus-Jörg Ruhl: Spanien im Zweiten Weltkrieg. Franco, die Falange und das „Dritte Reich“, Hamburg 1975; Gerald R. Kleinfeld/Lewis A. Tambs: Hitler’s Spanish Legion. The Blue Division in Russia, Petersburg 2005.
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD | Berlin, den 11. Juli 1941 |
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. | [Stempel: Geheime Reichssache!] |
[Stempel: Lagezimmer] |
32 Ausfertigungen, 19. Ausfertigung
Ereignismeldung UdSSR Nr. 19
I) Politische Übersicht:
Im Reich und in den besetzten Gebieten: Es liegen keine besonderen Meldungen vor.
II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:
Aus organisatorischen Gründen ist ab sofort folgende Änderung in der Bezeichnung der Einsatzgruppen eingetreten:
Einsatzgruppe Dr. Stahlecker = Einsatzgruppe A,
Einsatzgruppe Nebe = Einsatzgruppe B, bisher C,
Einsatzgruppe Dr.Dr. Rasch = Einsatzgruppe C, bisher B,
Einsatzgruppe Ohlendorf = Einsatzgruppe D.
Die Bezeichnungen der Einsatzkommandos bleiben aus technischen Gründen unverändert.
Gemeinsam mit dem SD-Abschnitt Tilsit wurden im litauischen Grenzgebiet seitens der Stapo Tilsit weitere Großaktionen durchgeführt. So wurden am 2. Juli in Tauroggen 133 Personen, am 3. Juli in Georgenburg 322 Personen (darunter 5 Frauen),1 in Augustowo 316 Personen (darunter 10 Frauen) und in Mariampol 68 Personen erschossen. Ferner wurden noch folgende Exekutionen durchgeführt: 1) GPP2 Schirwindt in Wladislawo (Neustadt) und Umgebung 192 Personen, 2) GPP Laugszargen in Tauroggen und Umgebung 122 Personen, 3) GPK Memel bezw. GPP Bajohren in Krottingen und Umgebung 63 Personen, 4) GPP Schmalleningken 1 Person. Mithin wurden bisher insgesamt 1743 Personen erschossen.3
Der Höhere SS- und Polizeiführer beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Prützmann4, meldet:
Der Befehlshaber des Heeresgebietes Nord hat die Übernahme der Sicherung im Raume Reichsgrenze bis Linie Grodno–Kowno–Jubarkas–Tauroggen–Tietavas–Darbenai–Ostsee dem stellv. Generalkommando I mit dessen Kräften angeboten. Ein entsprechender Antrag bei General Qu.5 ist durch den Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes gestellt worden. Da die Betreuungsräume durch die Vorverlegung der Ostgrenze des rückwärtigen Heeresgebietes zu groß werden, habe ich den Befehlshaber der Ordnungspolizei in Königsberg/Pr. entsprechend der derzeitigen Ermächtigung durch den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei und den Chef der Ordnungspolizei beauftragt, den Raum Wystiter See-Mariampol-Kowno-Jubarkas-Tauroggen-Tietavas-Darbenai-Ostsee mit eigenen Kräften zu übernehmen. Einverständnis mit Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord und stellv. Generalkommando I ist hergestellt. Die benötigten Kräfte sind in Verbindung mit dem Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord und dem Befehlshaber der Ordnungspolizei Königsberg/Pr. festgelegt. Die Übernahme erfolgt voraussichtlich am 12. bezw. 13.7.1941. Im übrigen sei die Lage im Raume von Kowno ruhig. Nur ganz vereinzelt werden Truppenteile von versprengten Rotarmisten aus dem Hinterhalt beschossen. Aus diesem Grunde sind bisher verschärfte Aktionen der Wehrmacht und Polizei nicht durchgeführt worden. Die in den Wäldern und sonstigen Schlupfwinkeln verborgenen Angehörigen der Roten Armee kommen vom Hunger getrieben zum Vorschein und ergeben sich größtenteils durch Zeigen der weissen Fahne. Die litauische Bevölkerung ist vorläufig durchweg deutschfreundlich eingestellt und hilft den deutschen Soldaten, den Polizeiorganen und den im Gebiet bereits tätigen sonstigen Organisationen in jeder Weise. Ihre Mithilfe erstreckt sich in der Hauptsache auf die Auffindung und Überstellung von litauischen Kommunisten, versprengten Rotarmisten und Juden. Nach dem Abzug der Roten Armee hat die Bevölkerung von Kowno in einer spontanen Erhebung etwa 2500 Juden erschlagen. Eine weitere größere Anzahl von Juden ist durch den Polizeihilfsdienst (Partisanen) erschossen worden.
Nr. 7: Dr. FranzWalter Stahlecker, Kommandeur der Einsatzgruppe A
Einsatzgruppe A: Standort Riga.
1) In Kowno wurden nunmehr insgesamt 7800 Juden erledigt, teils durch Pogrom, teils durch Erschiessungen von litauischen Kommandos. Sämtliche Leichen sind beseitigt. Weitere Massenerschiessungen sind nicht mehr möglich, es wurde daher ein jüdisches Komitee von mir vorgeladen und ihm erklärt, daß wir bisher keinen Anlaß gehabt haben, in die inneren Auseinandersetzungen zwischen Litauern und Juden einzugreifen.6 Voraussetzung für eine Neuordnung: Die Errichtung von einem jüdischen Ghetto, die Kennzeichnung aller Juden durch einen gelben Davidstern in Größe von 8 ⨯ 10 cm Durchmesser auf der linken Brustseite und die Unterbringung von eventuell auf unseren Befehl durch die Litauer freizulassenden Frauen und Kinder durch ein jüdisches Hilfskomitee in dem neuen Ghetto. Als Ghetto wurde die Stadt Viliampol bestimmt. Die Umsiedlung muß in 4 Wochen durchgeführt sein. Die Gefängnisse werden nunmehr noch einmal durchgekämmt, Juden, soweit besondere Gründe vorliegen, verhaftet und erschossen. Es wird sich dabei um kleinere Exekutionen mit 50 bis 100 Leuten handeln. Um ein Zurückströmen von Juden nach Kowno zu verhindern, wurde mit dem Höheren SS- und Polizeiführer vereinbart, daß Ordnungspolizei einen Gürtel um Kowno zieht und keinen Juden herein läßt. Nötigenfalls wird auf die Juden geschossen. Sämtliche Wehrmachtsstellen wurden von der getroffenen Regelung unterrichtet. Etwa 205 Mann der litauischen Partisanen wurden von uns als Sonderkommando belassen, unterhalten und zu eventuellen Exekutionen, auch auswärts, herangezogen. 2) Detachierte Gruppen vom Einsatzkommando 3 sind z. Zt. in Mariampol und Raseiniai tätig. Nach Erledigung ihrer Aufgaben treten sie zum Hauptkommando zurück.7 3) Die Wehrmacht hat neue Weisung erhalten, die neugebildete litauische Regierung zwar nicht anzuerkennen, sich aber ihrer zu bedienen. 4) Metropolit der russischen orthodoxen Kirche für die baltischen Länder Sergei in Riga ist bereit, einen Aufruf an die Gläubigen Rußlands gegen den Kommunismus zu veröffentlichen. Sergei ist seit 1941 in Riga, war vorher 23 Jahre in Moskau. Er ist Großrusse. Zivilname: Voskresensky.8 Entwurf des Aufrufs wird z. Zt. abgefaßt.
Einsatzgruppe B: Standort Minsk. Es liegen keine besonderen Meldungen vor.
Einsatzgruppe C: Standort Rowno.
EK 4a noch in Rowno, wo Exekutionen von 240 bolschewistischen, vorwiegend jüdischen Funktionären, Agenten usw. erfolgten.9 Vorkommando von 4a über Cudnow in Marsch gesetzt mit dem Ziel, Shitomir zu erreichen, sofern der Raum einigermaßen gesichert. Weiterer Zug von 4a übernimmt auf Wunsch des AOK den Raum südlich Rowno in einer Breite von 20 km nach Osten zur Sicherung. Ein Zug des z.b.V.-Kommandos aus Lublin eingetroffen. EK 4b hat seine Tätigkeit in Tarnopol beendet. 127 Exekutionen. Daneben im Zuge der vom Einsatzkommando inspirierten Judenverfolgungen Liquidierungen von 600 Juden. In Zborow von der Waffen-SS Vergeltungsmaßnahme für die Greuel der Sowjets 600 Juden liquidiert. EK 6 am 8.7.41 in Zloczow. 16 kommunistische Funktionäre und Zubringer, darunter 3 Jüdinnen, exekutiert. Gruppenstab wird nach Shitomir vorrücken.10
Einsatzgruppe D: Standort Piatra.
EK 10a11 Standort Faleski nördlich Jassy.12 Von Vorkommando war Belzy bereits erreicht, mußte wieder geräumt werden, da Sowjettruppen Ort im Gegenangriff wieder