Ziel des ökologischen Bauens ist die Wahl ökologischer Baustoffe und einer ökologischen Bauweise, um CO2-Emissionen bei der Herstellung, Instandhaltung und Instandsetzung öffentlicher Flächen zu vermindern und die regionale und globale Umwelt zu schützen. Die Pflasterbauweise ist eine äußerst ökologische Bauweise, die all diesen Anforderungen gerecht wird.
Verbesserung des Mikroklimas
Die strukturierte Oberfläche aus Steinen bzw. Platten und den Fugen lässt Niederschlagswasser langsamer abfließen und speichert die Feuchtigkeit, die verzögert verdunstet. Dadurch heizen sich die Oberflächen im Tagesverlauf weniger auf und verbessern den thermischen Komfort. [1]
Versickerung vs. Versiegelung
Oberflächenwasser versickert über die Fugen in den Boden und wird in den natürlichen Grundwasserkreislauf zurückgeführt. Bei Niederschlägen und Starkregenereignissen wird die Kanalisation entlastet und Abflussspitzen werden reduziert. [1]
Vermeidung urbaner Hitzeinseln
Dunkle Oberflächen und Bodenbeläge führen an heißen Tagen zu einer starken Wärmeabsorption in öffentlichen Freiräumen und auf Verkehrsflächen. Die gespeicherte Hitze wird in den Nachtstunden abgegeben und verhindert so eine Abkühlung, vor allem in dicht bebauten städtischen Gebieten. Helle Oberflächen reflektieren mehr Sonnenstrahlung und speichern weniger Wärme, wodurch die Oberflächentemperatur kühler bleibt. Mit hellen Pflasteroberflächen wird die Überhitzung in dicht bebauten Stadtgebieten verringert. [2]
(1) Helle Oberflächen verringern die Überhitzung in dicht bebauten Gebieten. (Bild: © Weissenböck – www.steine.at)
Ökologischer Fußabdruck (Carbon footprint)
Pflasterflächen erzeugen im Vergleich zu anderen befestigten Oberflächen die geringsten Umweltbelastungen über die gesamte Lebensdauer hinsichtlich der CO2-Emissionen und dem kumulierten Energieaufwand. Der Carbon Footprint und der kumulierte Energieaufwand umfassen den gesamten Lebenszyklus (Produktion, Transport von Rohmaterialien, Herstellung, Nutzung, Recycling und oder Entsorgung). [3]
Baustoff der kurzen Wege
In der Vergangenheit beschränkte sich die Materialauswahl bei Pflasterflächen lange Zeit auf die in geringer Entfernung vorhandenen, natürlichen Vorkommen. Heute kommen die Steine und Platten aus aller Welt.
Da es sich bei der Pflasterbauweise um Materialien mit hohem Gewicht handelt, spielt der Transport vom Werk zur Baustelle eine große Rolle. Dieser hat einen wesentlich höheren Einfluss auf den Energieaufwand und die Produktion von CO2 als alle anderen erforderlichen Arbeitsschritte. Aus ökologischen Überlegungen ist Material aus naheliegenden Produktionswerken und Abbaustellen zu empfehlen.
(2) Baustoffe aus der Region bei einem Einfamilienhaus im Pinzgau (Bild: © Pinzgauer Pflasterbau Eder)
Wiederverwendung nach Aufgrabungen
Pflastermaterial kann nach Aufgrabungen für den Leitungs- und Kanalbau oder nach Umbauten kostengünstig wieder eingebaut werden. CO2-Emissionen zur Herstellung eines neuen Materials und dessen Transport zur Baustelle werden vermieden, da das ausgebaute Pflastermaterial zum Wiedereinbau auf der Baustelle zwischengelagert werden kann.
Dauerhaft ansprechendes Erscheinungsbild
Nahtstellen einer Instandsetzung zum Bestand sind kaum bis gar nicht sichtbar, die Fläche bleibt optisch dauerhaft und homogen erhalten.
(3) Pflasterflächen rechnen sich durch die jahrelange ansprechende Optik. (Bild: © Weissenböck – www.steine.at)
Pflasterflächen schaffen einen nachhaltigen ökologischen Mehrwert, der monetär nur bedingt messbar ist.
Handwerkskunst
Die heutige Selbstverständlichkeit historischer und neu ausgeführter Pflasterflächen soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Handwerkskunst nicht industriell herstellbar ist. Das Pflastern ist eine handwerkliche Tätigkeit, die stets aufs Neue menschliche Gestaltungskraft einfordert und bei der jedes Projekt einzigartig ist. Die Arbeit wird händisch verrichtet und Maschinen mit CO2-Emissionen werden im Regelfall nur unterstützend eingesetzt.
Diese Dimension der Nachhaltigkeit stellt einerseits Nutzerbedürfnisse und Funktionalität, andererseits die kulturelle Bedeutung des öffentlichen Raums in den Mittelpunkt.
Baukultur
Orte mit Vergangenheit entstehen aus einer gewachsenen Struktur und sind in ihrem natürlichen Umfeld zu sehen. Daraus empfiehlt sich eine Kultur der langfristig orientierten Entwicklung. Letztlich ist dies, was Einheimischen einen Beitrag zum Heimatbezug und interessierten Besuchern des Orts die erwartete Besonderheit bietet. Im Straßen- und Ortsbild gilt es daher, das Individuelle und Einzigartige zu erkennen, zu stärken sowie Beliebigkeit und Austauschbarkeit der Ansichten zu vermeiden mit dem Ziel, die baukulturelle Vielfalt und das unverwechselbare und ortsspezifische Erscheinungsbild im städtebaulichen Kontext zu wahren.
Soziale und kulturelle Qualität
Für die soziale und kulturelle Identität der Menschen spielen soziale Bedürfnisse des Einzelnen ebenso eine Rolle wie kulturelle Wertvorstellungen des gesellschaftlichen Systems. Es findet ein Identifikationsprozess statt, indem der Mensch seine Umgebung wahrnimmt und bewusst oder unbewusst beurteilt. Die daraus resultierenden positiven oder auch negativen Empfindungen spiegeln sich im Grad des Wohlbefindens und der Motivation wider.
Aus psychologischer Sicht trägt die Art einer Flächenbefestigung maßgeblich zur unbewussten Verhaltenssteuerung der Nutzer bei, da unsere Umgebung eine Handlungsanregung anbietet, die ein bestimmtes Verhalten möglich macht.
(4) Pflaster als kultureller Fingerabdruck, der wie ein Teppich in öffentlichen Räumen liegt (Bild: © Christian Fürthner)
Bei einer ökonomischen