• | die aktuellen Zeiten für die Nachtabsenkung ermitteln und prüfen, ob diese ggf. bereits früher eingesetzt werden kann. Die Nachtabsenkung verringert die Solltemperatur für den Tag (z. B. 21 °C) auf eine niedrigere Solltemperatur in der Nacht (z. B. 18 °C). Da Heizsysteme z. T. träge reagieren und Gebäude Wärme in den Bauteilen speichern, kann das Absenken der Temperatur meist schon deutlich früher eingeleitet werden, ohne dass es zum Ende der Nutzungszeit (z. B. 18:00 Uhr) zu kühlen Temperaturen und damit zu Nachteilen für die Nutzer kommt. |
• | die Vor- und Rücklauftemperaturen auf mögliche Senkung prüfen |
• | Veränderung von Raumbelegungen anstreben, wenn mehrere Gebäudeteile wegen der Nutzung einzelner Räumer geheizt werden müssen |
Druckluft
• | Verlustzeit bei Verbrauchern prüfen, um Leckagen schnell beseitigen zu können |
Beleuchtung
• | den Bedarf an Anzahl und Leistung der Leuchten und Leuchtmittel prüfen und ggf. reduzieren |
• | Bewegungsmelder in wenig genutzten Gebäudeteilen einsetzen (z. B. in Kellerräumen) |
• | automatische Abschaltung der Beleuchtung z. B. in Toiletten und Fluren, sodass ein Dauerbetrieb vermieden wird |
• | Schaltung von Lichtbändern prüfen und ggf. ändern |
• | Nutzungszeiten von Gebäudeteilen auf nötige Vollausleuchtung hin prüfen und ggf. verringern |
• | Strategie für den Wechsel von Leuchtmitteln festlegen: – jedes Leuchtmittel unmittelbar nach dessen Ausfall austauschen – Anzahl der Leuchtmittel pro Einheit/Ebene/Gebäude/Bereich festlegen, die nach deren Ausfall ersetzt wird, z. B. erst nach einem Ausfall von zehn der 100 Leuchtstoffröhren werden die zehn Röhren ausgetauscht – Nach dem Ausfall einer festgelegten Anzahl von Leuchtmitteln alle Leuchtmittel austauschen, da bei Leuchtmitteln gleicher Art davon ausgegangen werden kann, dass diese eine bestimmte Lebensdauer haben und nach den ersten Ausfällen bald weitere folgen werden. Diese Strategie kann bei hohen Kosten für den Wechsel (z. B. durch den Einsatz eines Steigers) die wirtschaftlich günstigste und zeitsparendste Strategie sein. |
Bauphysik
• | Einsatz einer Mehrfachverglasung bei anstehenden Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen prüfen |
• | Wärmebrücken sowie Undichtheiten ermitteln und Maßnahmen zu deren Reduktion vorschlagen bzw. umsetzen |
• | Schaltzeiten der Beschattungsanlagen prüfen und ggf. anpassen, z. B. außen liegende Beschattungsanlagen nachts herunterfahren, um ein Aufheizen in den Morgenstunden zu vermeiden; die ggf. vorhandene Kühlleistung wird somit verringert. |
• | Dämmungen an Rohren, Bauteilen, Leitungen etc. regelmäßig auf Mängel prüfen und ggf. nachbessern |
Organisatorische {Energiesparmöglichkeiten, organisatorisch} Maßnahmen zum Energiesparen
Auch durch organisatorische Veränderungen lassen sich Energieeinsparpotenziale ausnutzen, wie die folgenden drei Beispiele zeigen.
Nutzerverhalten
• | Nutzer sind darüber aufzuklären, dass nicht Fenster in Dauerkippstellung ein besonders gutes Lüften ergeben, sondern regelmäßiges Stoßlüften (mehrmals täglich für einige Minuten) die besten Effekte für die Sauerstoffzufuhr und ein sparsames Heizen bringt. Stoßlüften ist besonders geeignet zur Verringerung der Luftfeuchtigkeit. Ein kurzes Lüften führt zu einem geringeren Wärmeverlust an der Einrichtung und den Innenwänden, wodurch weniger geheizt werden muss. Gleiches gilt auch im Sommer: Hier kann die Kühllast verringert werden, indem vermieden wird, dass durch Lüften bei sehr hoher Außentemperatur eine Aufheizung der Innenräume entsteht. |
• | Sensibilisierung der Nutzer für das Ausschalten des Lichts, Schließen von Türen und Fenstern, vollständiges Zudrehen von Wasserhähnen etc. |
Vielfach sind gerade in älteren Gebäuden keine wirkungsvollen Maßnahmen zum Energiesparen umzusetzen, sodass das Nutzerverhalten nicht mit technischen Änderungen unterstützt werden kann. Hier ist die Sensibilisierung der wesentliche Baustein zur Einsparung von Energie.
Lastgang und Lastmanagement
Ein Lastgang stellt den Verbrauch von z. B. Strom oder Gas über den Tagesverlauf in einem Unternehmen, Gebäude oder bei einer anderen Verbrauchsstelle dar. Hierfür liegen im Idealfall Messwerte über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten vor. Vielfach kann der zuständige Netzbetreiber bzw. das Versorgungsunternehmen diese Werte liefern. Die Auswertung des Lastgangs liefert eine Übersicht über die jeweiligen Verbrauchswerte und damit auch Spitzenverbrauchszeiten, z. B., wenn zu Arbeitsbeginn alle PCs, Lichter und Kaffeemaschinen eingeschaltet werden und Aufzüge sowie automatische Türen Hochbetrieb haben. Viele Unternehmen zahlen ihren Strom anhand der Spitzenlast, denn diese Menge muss vom Betreiber bzw. Anbieter stets bereitgehalten werden.
Lastmanagement ist die Optimierung des Lastgangs und damit die Reduzierung der Spitzen, denn vielfach sind die Kosten in den Hauptverbrauchszeiten wesentlich höher als die in den Nebenverbrauchszeiten. Das Lastmanagement versucht nun, den Lastgang und die Spitzenlast zu optimieren, um damit Strom- und/oder Gaskosten zu senken. Es gibt hierfür zwei Möglichkeiten:
• | Verlagerung der Spitzenlast: Es ist zu prüfen, welche Abnehmer von den Spitzenzeiten verlagert werden können, ohne dass ein Nachteil entsteht (z. B. Zeitschaltuhren an Kühlschränken, die zwischen 07:30 Uhr und 08:00 Uhr die Stromzufuhr unterbinden). |
• | Begrenzung der Spitzenlast: Mit technischer Begrenzung der Maximallast lässt sich die Spitzenlast regeln. Hierzu wird eine definierte Reihenfolge der ggf. vorzunehmenden Abschaltung von Abnehmern eingerichtet. Ist die Spitzenlast auf einen Höchstwert eingestellt, schaltet bei Erreichen des Werts ein produktionsunabhängiger Großverbraucher (z. B. Dunstabzug in der Küche) für einige Sekunden ab, bis der Höchstwert wieder gehalten werden kann. Ein Überschreiten der festgelegten Spitzenlast ist also nicht möglich. |
Sind Maßnahmen aus einem der beiden Bereiche oder gar aus beiden Bereichen umgesetzt worden, sollte eine Anpassung der Verträge mit dem Energielieferanten erfolgen, damit die Maßnahmen auch in finanzieller Hinsicht belohnt werden.
Energieeinspar- und Energieliefercontracting {Energieliefercontracting}
Um Kosten für Energie einzusparen, gibt es seit vielen Jahren die Möglichkeit, externe Fachunternehmen heranzuziehen. In der einfachsten Variante wird mit dem Fachunternehmen ein Vertrag über eine Einspargarantie und den jeweiligen Verteilungsschlüssel der monetären Einsparungen abgeschlossen (Energieeinsparcontracting {Energieeinsparcontracting}).
Darüber hinaus lassen sich aber auch Contractingverträge abschließen, welche die Konzeption, Planung, Finanzierung, Umsetzung und den Erfolgsnachweis der Energieeinsparmaßnahmen umfassen. Im Idealfall erfolgt die Refinanzierung der Investitionen und Dienstleistungen für ein solches Vorhaben während der Vertragsdauer, also aus garantierten Energiekosteneinsparungen. Für Unternehmen, die selbst nicht über das nötige Fachwissen verfügen, hat ein Contractingvertrag auch den Vorteil, die Verantwortung für das Vorhaben gänzlich abzugeben und sich