2. Das Beste erwarten
Die vielleicht wichtigste Voraussetzung um andere zu begeistern ist, das Beste von ihnen zu erwarten. Das bestärkt sie darin, sich selbst positiver einzuschätzen und mehr zu leisten. Gleichzeitig profitieren auch Sie von dieser Einstellung. Ähnliches sagte auch Jacques Wiesel: „Nehmen Sie 100 Millionäre und schauen Sie nach deren gemeinsamem Nenner. Diese erfolgreichen Menschen haben einen Blick für die persönlichen Stärken des anderen.“
Benjamin Disraeli verstand und praktizierte dieses Konzept. Das war eines der Geheimnisse seiner persönlichen Ausstrahlung. Disraeli sagte: „Das größte Geschenk, was man machen kann, ist, nicht den Reichtum zu teilen, sondern seine persönlichen Stärken zu entdecken.“ Wenn Sie anderen Ihre Wertschätzung aussprechen, sie ermutigen und sie darin unterstützen, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken, wird man sich Ihnen anvertrauen.
3. Ermutigungen
Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte bezeichnete Verantwortungsträger als „Händler der Hoffnung“. Als einer der größten Führungspersönlichkeiten seiner Zeit wusste er, das Hoffnung das allerwichtigste Gut ist. Hoffnung ist das größte Geschenk, was Sie machen können. Man wird Ihnen Vertrauen schenken und voller Dank sein.
4. Sich mitteilen
Wer am Leben anderer teilnimmt, wird ernst genommen. Wenn Sie Führungsverantwortung ausüben wollen, sollten Sie dies mit ganzem Herzen tun. Lassen Sie andere teilhaben an Ihrem Wissen, inneren Schätzen usw. Das ist für mich das Wichtigste. Vor Jahren besuchte ich das jährlich stattfindende Festival für Geschichtenerzähler in Jonesborough, Tennessee. Das hatte ich schon lange vorgehabt. Schließlich fuhr ich gemeinsam mit meiner Frau, zwei Mitarbeitern und deren Frauen dorthin. Es war eine großartige Zeit. Entscheidend war jedoch, diese Zeit gemeinsam zu verbringen.
Persönliche Ausstrahlung entsteht dadurch, dass man sich dem Anderen zuwendet. Führungskräfte, die sich um andere und deren Bedürfnisse bemühen, statt persönliche Nabelschau zu betreiben, haben persönliche Ausstrahlung.
Zum Nachdenken
Was würden Sie zu Ihrer persönlichen Ausstrahlung sagen? Wirken Sie anziehend auf andere Leute? Sind Sie beliebt? Sollte es nicht der Fall sein, gibt es vielleicht in Ihrem Leben persönliche Hindernisse, die Ihre persönliche Ausstrahlung nicht zum Zuge kommen lassen:
Stolz. Man ist zu sehr von sich überzeugt, um andere Meinungen gelten zu lassen.
Unsicherheit. Wenn Sie mit sich unzufrieden sind, sind es andere auch.
Launenhaftigkeit. Wenn andere nicht wissen, was sie von Ihnen zu erwarten haben, wird niemand etwas von Ihnen erwarten.
Perfektionismus. Dass gute Arbeit geleistet werden soll, wird grundsätzlich akzeptiert, aber keine überzogenen Forderungen. Zynismus. Man will ernst genommen und nicht spöttisch behandelt werden.
Wenn Sie von diesen Gewohnheiten Abstand nehmen können, ist es möglich, Charisma zu entwickeln.
Zum Anwenden
Um persönliche Ausstrahlung, Charisma zu fördern, achten Sie bitte auf Folgendes:
Ändern Sie Ihre Blickrichtung. Beobachten Sie sich in den nächsten Tagen einmal selbst, wie Sie mit andern umgehen. Wie viel Zeit nehmen Sie sich für Gespräche? Bestimmen Sie die Themen? Lassen Sie den anderen ausreichend zu Wort kommen?
Der erste Eindruck entscheidet. Machen Sie ein Experiment. Versuchen Sie in den nächsten Tagen jemanden kennen zu lernen, mit dem Ziel, einen guten Eindruck zu machen. Merken Sie sich den Namen. Konzentrieren Sie sich auf seine Interessen. Denken Sie positiv. Entscheidend ist, nur das Beste von ihm zu erwarten. Wenn Sie das einen Tag lang durchhalten, schaffen Sie das jeden Tag! Und Ihre persönliche Ausstrahlung wird sich über Nacht verändern.
Sich mitteilen. Stellen Sie einen langfristigen Plan auf, wie Sie andere an Ihrem Leben teilnehmen lassen können. Setzen Sie sich fünf Personen als Ziel, deren Leben Sie bereichern möchten. Es können Familienmitglieder, Kollegen, Angestellte oder Freunde sein. Geben Sie ihnen Hilfestellung für deren persönliches Wachstum und berufliches Weiterkommen. Verbringen Sie Zeit mit ihnen.
Zu guter Letzt
Die bekannteste Gastgeberin Washingtons, Perle Mesta wurde nach ihrem Erfolgsgeheimnis gefragt. Immer wieder schaffte sie es, dass reiche, einflussreiche und bekannte Persönlichkeiten ihre Partys besuchten.
„Das ist alles eine Frage der Begrüßung und des Verabschiedens“, antwortete sie. Bei der Begrüßung eines Gastes sagte sie: „Wie schön, dass Sie gekommen sind!“, und beim Abschied: „Oh, wie schade, dass Sie schon gehen müssen!“
Sich auf den anderen einlassen, auf den anderen zugehen, das war ihre persönliche Stärke. Das ist wahres Charisma.
3
Einsatzbereitschaft
Sie unterscheidet Täter von Träumern
Niemand vertraut Führungskräften, wenn die nicht ihr Bestes geben. Das Maß der Einsatzbereitschaft zeigt die Wichtigkeit einer Sache an. Echte Einsatzbereitschaft fordert den vollen Arbeitseinsatz – bis an die Grenzen der Fähigkeiten – und bedeutet die Bereitschaft, für die Mitarbeiter Opfer zu bringen.
STEPHEN GREGG
VORSTANDSVORSITZENDER UND CEO VON ETHIX CORP
Wer immer sein Bestes gegeben hat, bleibt unvergessen.
FRIEDRICH SCHILLER, DICHTER
Alles geben
Vor Jahren reisten meine Frau Magaret und ich nach Italien. Museen und Kunstwerke hatten es uns genauso angetan wie die italienische Küche. Freunde nannten uns die Namen der besten Küchenmeister. Ein Bekannter, der als hervorragender Kunstkenner Einkäufer des New Yorker Metropolitan Museums war, hatte uns eine Liste mit den Kunstwerken zusammengestellt, die wir uns unbedingt ansehen sollten. In Italien sahen wir manch großartiges Kunstwerk. Doch am meisten beeindruckte mich Michelangelos David. Jetzt weiß ich, was ein wahres Meisterstück ist.
Michelangelos Leben ist beeindruckend. Als einer der bedeutendsten Künstler der westlichen Zivilisation mit außerordentlich starkem Einfluss auf andere Künstler, war er vor allem der geborene Bildhauer. Mit der Muttermilch aufgesogen habe er seine Begabung, meinte der Meister selbst. Mit 21 Jahren schuf er sein Meisterstück und stellte seine Skulpturen Pieta und David vor seinem dreißigsten Lebensjahr fertig.
Den knapp 30 Jahre alten Künstler beauftragte Papst Pius II, ein Mausoleum zu errichten. Kurze Zeit später war der Papst weniger morbide gestimmt und änderte den Auftrag ab. Er sollte nun die Decke einer kleinen Kapelle im Vatikan gestalten. Zunächst weigerte sich Michelangelo, da er keine Lust hatte, ein Dutzend biblischer Figuren an die Wände und Kuppel der Kirche zu malen. Aber der Papst machte Druck, und Michelangelo blieb nichts anderes übrig, als den leidigen Auftrag auszuführen.
Historiker meinen, ein künstlerischer Mitbewerber habe die ganze Geschichte vorbereitet, um anstelle Michelangelos die päpstliche Gunst zu erringen. Michelangelo jedoch nahm nicht nur diese Herausforderung an, sondern machte auch das Beste daraus. Anstatt nur die geforderte einfache Darstellung der zwölf Apostel zu malen,