"Ich glaube, ich hab' da schon eine Idee", grunzte er. Seine Hände zitterten, während er ihr Kleid aufschnürte. Sie half ihm dabei.
"Sollten wir nicht abschließen?", lächelte sie. Er stutzte, äugte unwillig zur Tür, stelzte schließlich hin und drehte den Schlüssel herum. Inzwischen streifte Helena Rooster ihr Kleid über ihre Schultern.
Der General löste seinen Degengurt. Die Waffe polterte auf den schweren Teppich. Grunzend warf er sich neben sie und griff nach ihren Brüsten. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete er die weiße Pracht in seinen Händen. Als hätte er einen Schatz gefunden, nach dem er lange gesucht hatte.
Sie zog seinen Kopf zwischen ihre Brüste. Während er sich gierig an ihnen festsaugte, öffnete sie seine Hose. Sanft drückte sie ihn von sich weg gegen die Lehne des Sofas. Sein Gesicht war rot angelaufen. Sein Schwanz ragte wie ein kleiner Säbel aus der halb heruntergezogenen, dunkelblauen Offiziershose. Helena stand auf, stieg über seine Knie und raffte ihr Kleid hoch. Der General starrte auf ihre Weiblichkeit und rang nach Luft.
Mit gespreizten Knien setzte sie sich auf seinen Pfahl. Er presste die Lippen zusammen und ließ ein wollüstiges Grunzen hören. Eh sie sich versah, packte er ihre Hüften und zog sie an sich. Mit unerwarteter Heftigkeit stieß er zu, immer wieder, bis an die Schmerzgrenze. Der alte Reitergeneral nahm ihr einfach die Initiative aus der Hand.
Helena musste nicht einmal einen Höhepunkt mimen. Sie hatte gehört, das alte, abgebrühte Männer es häufig besser und länger machen können als die jungen Burschen, die es nicht verstehen, sich zu beherrschen.
Sie hatte davon gehört, aber sie hatte es noch nie erlebt. Jetzt erlebte sie es. Dreimal kam sie, dreimal...
Als er sie später zur Tür brachte, konnte sie sich seinen unförmigen Körper plötzlich doch auf einem Pferd vorstellen.
Eine Woche später wurde das Verfahren gegen Colonel William Rooster eingestellt. Und einen Monat später bekam er einen Brief von der Armeeführung. Man teilte ihm mit, dass eine Strafexpedition gegen die Cheyenne geplant sei. Man bot ihm das Kommando über sechs Schwadronen des fünften US-Kavallerie-Regimentes an.
24
Shakopee arbeitete sich durch das dichte Unterholz. Mit der Linken hielt er das Reh auf seiner Schulter fest. Mit der Winchester in der Rechten bog er die Zweige des Buschwerks beiseite.
Das Reh hatte sich in einer Drahtschlinge verfangen, gar nicht weit von der Blockhütte seines Vaters entfernt. Shakopee war zufrieden. Fleisch für zwei Wochen. Was wollte er mehr.
Seit fast einem Monat war er hier in der undurchdringlichen Wildnis der mittleren Rocky Mountains untergetaucht. Sie müssten die zerklüfteten Bergwälder schon mit einem ganzen Regiment durchkämmen, um ihn zu finden.
Shakopee fühlte sich sicher hier im Gebirge. Aber er hatte nicht vor, den Rest seines Lebens als Mountainman zu verbringen. Er wollte ein paar Monate verstreichen lassen und dann über die nördliche Grenze der Staaten nach Kanada fliehen. Cunningham würde ihm dabei helfen. Der Armeespäher kannte eine Menge Leute nördlich des Missouri. Indianer, Viehzüchter und Vagabunden. Leute, die ihm Unterschlupf bieten könnten. Leute, die die Schleichwege über die Grenze kannten.
Außerdem musste er Cunningham warnen.
Sein langer Wildledermantel streifte über das Gestrüpp des Unterholzes. Shakopee achtete nicht darauf. Warum auch sollte er sich lautlos bewegen? Die Jagdbeute lag über seiner Schulter, und keine Menschenseele hielt sich in dieser Wildnis auf.
Der Aufstieg zur Blockhütte brachte ihn mächtig ins Schwitzen. Bald hörte er das Schnauben eines Pferdes. Er blieb stehen und lauschte. Sein Vater war zurückgekehrt. Ob Cunningham mit ihm geritten war?
Shakopee beschleunigte seinen Schritt. Das Gelände wurde flacher, der Wald lichtete sich. Schon sah er die Umrisse des Blockhüttendaches zwischen den Ästen der Eichen und Buchen.
Er bog einen Busch zur Seite – und erstarrte. Vier Gewehrläufe waren auf ihn gerichtet. Lieutenant Sherman und drei seiner Häscher standen vor der Hütte.
"Lassen Sie das Gewehr fallen, Sergeant Shakopee", sagte der lange Sherman. "Und heben Sie langsam die Arme."
Das tote Reh rutschte behäbig über seine Schulter und fiel raschelnd in den Busch.
"Nun machen Sie schon!"
Shakopee warf sich ins Unterholz und rollte sich ab. Vier Schüsse schlugen rechts und links von ihm in den Waldboden ein. Er lud durch und schoss ungezielt zurück. Die nächste Salve pfiff ihm um die Ohren. Er sprang auf und hetzte den Hang hinab.
Das massive Feuer der vier Soldaten zwang ihn, hinter einen entwurzelten Baum in Deckung zu gehen. Er verteidigte sich mit beiden Revolvern. Doch sie zingelten ihn ein. Schließlich zerschlug ihm eine Gewehrkugel den rechten Unterarmknochen...
25
Am Abend des dritten Tages ritten sie über einen Bergkamm an den Osthängen der Rocky Mountains. Den ganzen Ritt über hatte der alte Mountainman nur das Nötigste geredet.
Immerhin wusste Cunningham jetzt, dass die Armeeführung seinen alten Freund Sherman beauftragt hatte, ihn und Shakopee festzunehmen. Er war sich nicht sicher, ob das die Sache vereinfachte.
Und er hatte erfahren, dass die gefangenen Kavalleristen McAuleys Schicksal geteilt hatten - am Marterpfahl der Sioux waren sie gestorben. Bis auf einen - Samuel Murphy. Ausgerechnet ihm, dem Ältesten, war die Flucht geglückt.
"Wie lange noch?", fragte Cunningham den alten Bergfuchs.
Der Trapper deutete auf einen gegenüberliegenden Berghang. "Noch einen Abstieg und einen Aufstieg. In zwei Stunden haben wir es geschafft."
Eine halbe Stunde später führte der Pfad ins Tal hinab. Schüsse zerrissen die Stille der Bergwelt und brachen sich an den Hängen. Der Alte zog die Zügel seines Pferdes an. Seine zerfurchte Ledermiene verfinsterte sich. "Verflucht! Wir kommen zu spät..."
Er hieb seinem Tier die Absätze seiner Mokassins in die Flanken und preschte den steilen Pfad hinab durch das dichte Unterholz. Cunningham hatte Mühe, ihm zu folgen.
Immer wieder hörten sie Schüsse. Irgendwo in den Wäldern tobte ein Feuergefecht. Sollte es Sherman wirklich gelungen sein, die Spur Shakopee bis in diese einsame Wildnis zu verfolgen? Der dürre Texaner war alles andere als ein schießwütiger Revolvermann. Aber Cunningham hatte ihn als unglaublich hartnäckig kennengelernt. Nicht umsonst hatte die Armeeführung ihn mit diesem heiklen Auftrag betraut. Cunningham traute seinem alten Freund alles zu.
Als sie den Fluss in der Talsenke durchquerten, verstummten die Schüsse. Sie trieben ihre Pferde hangaufwärts. Eine halbe Stunde später tauchte ein Reiter zwischen den Baumstämmen auf. Tom Sherman. Er hielt sein Pferd an und versperrte den Pfad.
Cunningham, der hinter dem Mountainman ritt, sah, wie dieser nach dem Gewehr in seinem Sattelholster griff. Doch Sherman war schneller. Er zielte mit seinem Spencer-Gewehr auf den Mountainman. "Lass den Schießprügel, wo er ist, alter Mann."
Hinter ihm tauchten vier weitere Reiter auf. Einer davon war Shakopee. Sein rechter Arm war mit Ästen geschient und verbunden. Sie hatten ihn auf sein Pferd gefesselt.
Sherman wurde blass, als er seinen alten Freund erkannte.
"Dave?", flüsterte er. "Du?"
"Die zivilen Klamotten stehen dir besser als die Uniform." Cunningham lenkte sein Pferd an dem des Alten vorbei. "Ich wette, du hattest gehofft, mich nicht zu finden." Er griff in seine Hosentasche. Shermans Begleiter zogen ihre Armeerevolver. "Und ich wette, du wirst nicht auf mich schießen."
Er zog zwei Silberdollars