Obergesteln: Ackerkulturlandschaft
Die Szenerie erinnert an ein buntes Mosaik. Noch über 200 kleine Parzellen werden am Sonnenhang im Obergoms nach alter Tradition bepflanzt. Die mit Hecken durchzogene Ackerflur ist ein Überbleibsel ursprünglicher Bodenbewirtschaftung im Wallis. Früher prägten solche Parzellen das Tal, heute ist Obergesteln einer der wenigen Orte, in denen die Bevölkerung kleinparzellierte Ackerbauflächen kultiviert. Auch hier ist jedoch die Zahl dieser Äcker in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Deshalb gründeten engagierte Bewohner des Dorfs eine Genossenschaft, um das Fortbestehen der außergewöhnlichen Ackerlandschaft zu gewähren, die darüber hinaus ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Tourismus bildet. So führt etwa ein Rundweg mit einigen Infotafeln durch das Gebiet. Gehen Sie dazu auf der Furkastraße Richtung Ulrichen. Ausgangs Dorf geht ein Weg rechts ab, dort steht eine große Tafel im Feld – der Startpunkt der Wanderung.
Die Bestellung der Felder ist arbeitsintensiv. Die Lage ist steil und die durchschnittliche Fläche beträgt um die 230 Quadratmeter. In traditioneller Handarbeit bebauen die Bewirtschafter ihre »Acherlini« und wechseln wie früher zwischen Getreide- und Kartoffelanbau ab. Auf dem Boden wachsen verschiedene, für Getreideäcker typische Ackerbegleitpflanzen, zum Beispiel Ackersteinsame, Krummhals oder stacheliges Kammgras. Diese Spezies sind längerfristig in ihrem Bestand gefährdet, da die letzten Anbauflächen dieser Art allmählich verschwinden. Das Gebiet ist daher nicht allein Kulturlandschaft, es bietet ebenso Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Blumenvielfalt in den angrenzenden Trockenwiesen ist bemerkenswert. Das Zusammenspiel von Fauna und Flora lässt sich an den Raupen des Kleinen Perlmuttfalters beobachten. Sie ernähren sich vom Acker-Stiefmütterchen, das zwischen den Kulturpflanzen wächst.
Vier Kilometer weiter westlich liegt der Geschinersee, ein Bergsee, Badesee und Naturreservat zugleich. Nebst der Liegewiese und einem Sandbereich steht eine Grillstelle zur Verfügung.
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Rundweg durch die Parzellen
Startpunkt: Auf der Furkastrasse Richtung Ulrichen gehen, Ausgangs Dorf steht rechts eine Tafel im Feld.
CH-3988 Obergesteln
Genossenschaft Ackerkulturlandschaft Obergesteln
Anthenien Irmgard
Furkastrasse 25
CH-3988 Obergesteln
+41(0)79 2958537
4 Cholera – Walliser Spezialität
Gluringen: Hotel Restaurant Tenne
Wer das Wort »Cholera« hört, denkt unwillkürlich an die Infektionskrankheit, die vor allem im Mittelalter viele Opfer gefordert hat. Nicht so die Walliser. Ihnen läuft das Wasser im Mund zusammen. Sie sehen den schmackhaften, gedeckten Gemüse-Kuchen, der im Goms in vielen Restaurants auf der Speisekarte steht, vor ihrem inneren Auge. Für den Ursprung des Namens gibt es diverse Begründungen. Eine davon ist die Verwandtschaft des Wortes mit »Kohle«, im Walliserdeutschen heißt sie »Chola« oder »Cholu«. Denn früher wurde der Kuchen zum Backen in die Kohle gelegt. Andere vermuten, der Begriff stamme aus einer Zeit, in der im Wallis die Krankheit Cholera wütete und deshalb der Handel und das Tauschen von Lebensmitteln verboten wurde. Das Gericht wurde daher aus den Zutaten zubereitet, die im eigenen Haushalt vorrätig waren: Mehl, Zwiebeln, Lauch, Äpfel, Kartoffeln und Raclettekäse.
Im Hotel Restaurant Tenne zaubert der Küchenchef Fernando Michlig nebst anderen Spezialitäten eine ganz »gluschtige Gommer Cholera«. Die Gaststätte liegt am Dorfrand von Gluringen an der Kantonsstrasse. Ruhig gelegen, ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Langlauf. Nach dem Motto: »Essen soll Freude machen«, werden alle Gerichte im Restaurant Tenne mit viel Liebe geschaffen. Die Arbeit der Küchenmannschaft beruht auf klassischem Handwerk. Dafür wird, wo möglich, mit saisonalen und regionalen Grundzutaten gearbeitet. Auf dem Teller vereinen sich Ursprünglichkeit und Einfachheit kombiniert mit Finesse und Kreativität.
Dazu können Sie auf der Weinkarte aus 120 verschiedenen Weinen von namhaften Walliser Produzenten auswählen. Neben den Gaumenfreuden stimmen auch das Ambiente und die Gastfreundschaft.
Mit Valais/Wallis Promotion durfte Fernando Michlig sein Cholera-Rezept verfilmen. Versuchen Sie es auch! Gäste und Familie werden diese Spezialität zu schätzen wissen.
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Hotel Restaurant Tenne
Furkastrasse 2
CH-3998 Gluringen Goms
+41 (0)27 9731892
Zum Rezept:
Valais/Wallis Promotion
Rue Pré Fleuri 6
CH-1951 Sion (Sitten)
+41 (0)27 3273590
www.valais.ch (Suchbegriff »Cholera«)
Blitzingen: Chaschtebiel
Zu Blitzingen gehören die Weiler Ammere, Bodme, Gadme und Wiler, die seit Jahrhunderten fast unberührt geblieben sind. Chaschtebiel liegt nördlich oberhalb von Blitzingen. Eine schmale Straße führt vom Ort hinauf zum Hotel Castel. Dort bietet sich ein einzigartiger Blick über das Hochtal bis zum Furkapass. Der Hügel ist von historischer Bedeutung. Dies lässt sich bereits im Namen ablesen, der vom lateinischen Wort »castellum« stammt, was zu Deutsch »Festung« heißt. Im Mittelalter stand hier eine Befestigungsanlage. Die freie Sicht in beide Richtungen des Tals war für einen Beobachtungsposten strategisch ideal. Auf der Anhöhe fanden bis zum Ausbruch der Französischen Revolution 1789 die Zenden-Versammlungen statt. Bei diesen Zusammenkünften kamen die bedeutenden Führungspersönlichkeiten des Bezirks Goms zusammen, um die höchsten Autoritäten des Hochtals zu wählen und wichtige Entscheidungen zu treffen.
Um das Jahr 1700 wurde die Barockkapelle Maria vom guten Rate gebaut. Der Platz erhielt somit auch religiöse Relevanz. Entlang des Wegs von Blitzingen zur Wallfahrtsstätte standen geschnitzte Kreuzwegstationen und laut der Überlieferung soll auf dem Chaschtebiel auch eine Einsiedelei gestanden haben. Ein Erdbeben ließ die Kapelle 1837 einstürzen. 1964 begannen Freiwillige die Ausgrabung und stellten den Chor teilweise wieder auf. So ist es heute möglich, eine Kopie der ehemaligen Marienstatue am ursprünglichen Ort zu besuchen.
Im Rahmen des Projektes Landschaft und Museum des Landschaftsparks Binntal erfuhr Chaschtebiel eine Aufwertung. Man verbesserte die Zugänglichkeit und befreite die Kapellenruine von Gestrüpp. Durch eine partielle Waldrodung legte man die Sicht ins Tal frei. Die Hügelkuppe wurde mit einem traditionellen »Scharhag« aus Lärchenholz eingezäunt.
Der längste Naturkneippweg der Schweiz beginnt in Blitzingen und führt durch Gras, Sand und Wasser, vorbei an einem Wasserfall und hinauf zum Hügel Chaschtebiel.
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Chaschtebiel
(unterhalb