Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783956179853
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      Jay zog den Kopf ein. »Das gibt es doch nicht«, murmelte er entsetzt. Sein Blick fiel auf Rio.

      Stadtmarshal Cobb nahm dem Mann die Tasche ab, öffnete sie und drehte sie so herum, dass alles herausgefallen wäre, befände sich noch etwas darin.

      »Leer«, konstatierte der Händler.

      Cobb hielt ihm die Tasche hin. »Gehörte sie McClure?«

      »Ja, Marshal.«

      »Kein Irrtum möglich?«

      »Nein, bestimmt nicht.« Savages bernsteinfarbene Augen leuchteten auf.

      Der Marshal warf die Tasche dem Mann zu, der sie aufhob. »Aber wo sind die Bucks? Mehrere tausend Dollar Hartgeld?«

      »Die man vergraben kann«, sagte der Händler. »Mindestens für eine Weile.«

      Die anderen Männer des Suchtrupps kehrten ebenfalls zurück.

      Cobb sah nachdenklich aus.

      »Wir würden doch nicht so verrückt sein, die Tasche hinter die Hütte zu werfen«, sagte Jay. »Damit ihr sie gleich finden müsst, wenn ihr hier aufkreuzt.«

      Cobb blickte überlegend in den Sand, trat einen Schritt vor und beugte sich nieder. »Was ist denn das?« Er griff zu, richtete sich auf und zeigte einen Zahn.

      Hiram Savage stieg ab, kam vor die Pferde und ließ sich den braunweißen Stummel geben.

      »Da liegt doch noch einer!« Der Barbier stieg ab und kam ebenfalls vor die Pferde. Doch Stadtmarshal Cobb bückte sich schneller und hob auch den zweiten Zahn auf.

      »Und hier sehe ich Wagenspuren, die nicht alt sein können!« Barbier Keach streckte den Arm aus. »Ich glaube, die lügen uns die Hucke voll, Marshal. McClure war hier. Und ein paar Zähne fehlten der Leiche auch.«

      »Gestern in der Stadt noch nicht.« Händler Savage gab den ausgeschlagenen Zahn zurück.

      »Habt ihr dafür eine Erklärung?« Stadtmarshal Cobb steckte die Zahnstummel ein.

      »Ja, er war hier«, gab Jay zu. »Wollte uns unbedingt etwas verkaufen. Irgendein Mittel von den Kiowas, das besser sein sollte als das Pulver aus dem Store.«

      Sie stiegen alle ab und bildeten rechts und links der Hütte vor den Pferden Mauern.

      »Er war hier, und ihr habt sein Geld gesehen«, stellte Savage fest. »Und das musstet ihr natürlich abstreiten.«

      »Lügen haben kurze Beine«, orakelte der Barbier und kicherte erfreut. »Der Tote wird von einem Mann samt dem Wagen in die Stadt gebracht. Dort werde ich feststellen, dass die Zähne in McClures Gebiss gehörten. Einfache Sache!«

      »Er wollte uns unbedingt etwas verkaufen«, sagte Jay noch einmal. »Um jeden Preis.«

      »Das hättest du besser gleich zugeben sollen!« Savages Augen strahlten.

      »Wo ist es?«, fragte der Marshal barsch.

      »Wir sind ihm nicht gefolgt.«

      Von beiden Seiten schoben sich die Mauern dichter heran.

      »Die verheizen uns, Jay!« Rio trat rückwärts.

      »Schön die Hände über die Köpfe!«, befahl der Stadtmarshal. Rio wirbelte herum, stieß das Gewehr zur Seite und setzte dem verdatterten Mann die Faust ans Kinn. Er sprang vorbei und wollte zwischen die Pferde.

      Ein Schlag mit einem Gewehrlauf in den Nacken beendete Rios Fluchtversuch. Er stürzte zwischen die erregt tänzelnden Pferde. Die Gewehrmündung presste sich in seinen Rücken.

      »Noch eine Bewegung, dann hörst du den Knall nicht mehr!«

      Jay trat zurück und stieß neben der Tür gegen die Hüttenwand. Ein Fluchtversuch erschien ihm sinnlos. Auch wenn die Männer nicht schossen, um sich nicht gegenseitig den Garaus zu machen, konnte er den Ring nicht durchbrechen.

      »Wo ist es versteckt?«, fragte Cobb schroff.

      Rio wurde an Händen und Füßen gefesselt und zu den abgesattelten Pferden am Korral geschleift. Jay sah noch immer keine Lücke. Im Gegenteil, der Kreis schloss sich noch.

      Rio wurde auf sein Pferd geworfen. Seine Arme, der Kopf und die Beine hingen beiderseits des Tieres nach unten.

      »Wir müssen eben alles richtig auf den Kopf stellen«, sagte der Händler. »Irgendwo werden die Bucks schon auftauchen.«

      »Hier findet ihr nichts. Der Kerl ist weggefahren, und wir verließen die Hütte nicht mehr.«

      Sie grinsten ihn an.

      »Ich schätze, wir binden ihn erst mal«, schlug der Marshal vor. »Dann suchen wir in aller Ruhe weiter. Hände vor!«

      Jay verspürte noch immer keine Lust, sich kampflos zu ergeben. Aber zugleich erschien ihm ein Fluchtversuch so sinnlos wie vorher der von Rio.

      »Stehst du auf den Ohren?«, brüllte Savage ihn an.

      Da warf er sich der Mauer doch entgegen, entriss dem Marshal das Gewehr, besaß aber zu wenig Raum, um mit dem Kolben um sich schlagen zu können. Sie hielten den Schaft fest und entrissen ihm die Winchester. Eine Faust kam von Savage wie ein Hammer auf ihn zu. Er wurde getroffen und knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand. In seinem Gehirn schien etwas zu explodieren. Er schwankte. Da versetzten sie ihm schon die nächsten Schläge. Seine Knie gaben nach. Er taumelte gegen einen der Kerle und wurde zur Seite gestoßen. Wie Rio landete er auf dem Gesicht.

      »Genug«, sagte der Marshal scheinbar weit entfernt.

      *

      »Zur Hölle, das gibt es nicht!«

      Jay lag wie Shayne quer über dem Pferderücken und sah den leuchtenden Sand unter sich, das Unkraut und einen Pfahl von Zaunrest.

      »Irgendwo muss es sein!«, schimpfte der Marshal verbittert. »Die haben es doch nicht weggeworfen.«

      Der Sand knirschte. Jay sah den langen Schatten eines Mannes. An den Haaren wurde sein Kopf angehoben. Er erkannte den Händler, der wütend dreinschaute.

      »Wo ist es?«

      Er gab darauf keine Antwort, weil es ihm sinnlos erschien, sie von der Wahrheit überzeugen zu wollen. Die ausgeschlagenen Zähne, Rios Lüge, dass der fahrende Händler gar nicht hier gewesen wäre, das allein überzeugte die Männer mehr als tausend andere Argumente, die man vielleicht hätte finden können.

      Fluchend stieß der schrankbreite Händler Jay zurück. Er rutschte über den Sattel, wurde losgelassen und stürzte in den Sand. Das Pferd schnaubte.

      Trotz der gefesselten Hände gelang es Jay, sich zu setzen. Er kroch zurück, weil sie schon wieder eine drohende Mauer mit vorgereckten Gewehren bildeten. Fuchsteufelswild sahen sie aus.

      Jay stieß gegen den Zaunrest und konnte nicht weiter.

      Zwischen den Gewehren ging der Stadtmarshal in die Hocke. »Wir lassen dich nicht mehr laufen, soviel musst du wissen. Aber vielleicht rechnen wir es dir an, wenn du redest!«

      »Anfängen könnt ihr mit den Dollars sowieso nichts mehr!«, verriet der Barbier. »Dafür sorgen wir, mein Junge!«

      »Wir haben es nicht!«

      »Ihr bildet euch ein, dass wir euch laufen lassen müssten, wenn wir nichts finden«, verkündete der Marshal. »Ohne Beweis keine Anklage. So habt ihr euch das doch ausgedacht, was?«

      »Wir haben es nicht«, sagte Jay wieder.

      »Wer einem wie dir glaubt, betrügt die eigene Großmutter«, sagte der Händler.

      Mehrere nickten zustimmend. Allein dieses Vorurteil würde sie noch dazu bringen, jegliche Hemmungen zu verlieren.

      Der Barbier beugte sich neben dem Stadtmarshal herab. »Wenn du es sagst, baumelt ihr nur einmal! Und falls der Strick reißt.. .« Er brach vieldeutig grinsend ab.

      »Marshal,