1884 erwarb die Alpenvereinssektion Bozen von der Gemeinde Völs ein Grundstück, wobei im Kaufvertrag festgeschrieben wurde, dass »bei der Vergebung der Wirtschaft die Eingeborenen von Völs zu berücksichtigen und Unfug und Unsittlichkeit in der Hütte möglichst hintanzuhalten« sei. Zwei Jahre danach konnte das Schlernhaus eröffnet werden. Später wurde es erweitert, 1903 das danebenstehende kleine Gasthaus von Christian Marsoner dazu erworben (deshalb Schlernhäuser) und immer wieder den neuen Zeiten angepasst. Trotzdem atmet der stattliche Bau mit seiner gediegenen Innenausstattung noch etwas vom unverwechselbaren Flair der »guten alten Zeit«. Am besten, man bleibt gleich über Nacht oben, genießt die Hausmannskost und bei Schönwetter das einzigartige Farbenspiel der Abendsonne an den bizarren Felsmauern des Rosengartens. Was für eine Schau!
Rund 100 Höhenmeter fehlen noch zum höchsten Punkt des Schlerns, dem Petz
Dieser Blick macht deutlich, dass der Abstieg zwar genussvoll, aber halt auch recht lang werden wird. Er führt zunächst zurück zu den Schlernhäusern
Der Schlern zeigt sich, auch beim weiteren, teilweise recht steilen Abstieg durch den Graben des Frötschbachs (geologischer Lehrpfad), ab und zu zwischen den Baumwipfeln. Nächste Wegstation ist das Hotel Bad Ratzes (1212 m). Gebadet wird hier allerdings schon lange nicht mehr, auch wenn die bereits 1724 gefasste, leicht mineralhaltige Schwefelquelle am Berg noch immer sprudelt.
Ganz zuletzt – die Häuser von Seis sind schon ganz nahe – kommt noch ein uralter, geschichtsträchtiger Platz ins Blickfeld: die Ruine Hauenstein, deren bleiches Gemäuer links oben aus dem Wald guckt. Hier, »auf einem Felsklotz rund und steil«, verbrachte Oswald von Wolkenstein (um 1375–1445), der weit gereiste Renaissancemensch, der Tiroler Rittersmann und Dichter, seine letzten Jahre. »Nordafrika, Arabien und Persien, die Krim und dann nach Syrien, Byzanz, ins Türkenreich, Georgien – die Sprünge sind vorbei!« schrieb er verbittert. Nach seinem Tod verfiel die Burg, wurde später wiederhergestellt und war eine Zeitlang Gerichtssitz, ehe sie im 19. Jahrhundert endgültig zur Ruine wurde.
Die Wanderung endet bei der Talstation der Seiser-Alm-Gondelbahn
Fronleichnam in Kastelruth
Brauchtum ist in Südtirol noch lange nicht Folklore, und das beweisen auch die würdevollen Fronleichnamsprozessionen auf den Dörfern (die nicht mehr am Donnerstag, sondern am folgenden Sonntag stattfinden, weil Fronleichnam aus dem italienischen Feiertagskalender gestrichen wurde). Berühmt ist vor allem die Prozession von Kastelruth, leider mittlerweile fast schon ein »Event« mit mehr Schaulustigen als Gläubigen …
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Von der Bärenfalle zur Tschafonhütte
Sie stehen im Schatten des mächtigen Schlerns, die Berge über Tiers, zu Unrecht, bietet die Überschreitung von der Bärenfalle zur Tschafonhütte doch eine Fülle schönster Landschaftsbilder, dazu einen spannenden Wegverlauf. Genau richtig für all jene, die abenteuerliche Pfade mögen.
Wegbeschaffenheit
Bergwege, teilweise steil und rau, am Grat einige Drahtseilsicherungen. Abstieg neu trassiert, zuletzt Sandstraße
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz (ca. 1180 m) bei Weißlahnbad
Anfahrt
Nach Tiers kommt man von der Brenner-Autobahn via Blumau. Durch den Ort und auf einer steilen Straße nach Weißlahnbad. Buslinie der SAD
Einkehr
Tschafonhütte, Ende April bis Anfang November bewirtschaftet, Tel. +39 347 813 1152, www.schutzhaus-tschafon.com
Info
Tourismusverein, St.-Georg-Straße 79, I-39050 Tiers, Tel. +39 0471 642 127, www.tiers.it
Über solide Stiegen geht’s zuletzt hinauf zum Tschafatschsattel.
Der Wegverlauf
Am Wanderparkplatz bei Weißlahnbad