Seewölfe - Piraten der Weltmeere 572. Fred McMason. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fred McMason
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954399796
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Teufelszeug. Jetzt scheint es vorbei zu sein.“

      Sie kamen mühsam auf die Beine. Klatschnaß waren sie, durchnäßt bis auf die Knochen, aber sie konnten wieder stehen und schlitterten nicht mehr wie Puppen haltlos durcheinander.

      Nur Paddy stand immer noch am Schanzkleid und blickte entsagungsvoll über das Meer. Bei jedem kleinen Brecher zog er verstört das Genick ein, bis ihn Jack Finnegan endlich aus seiner prekären Lage erlöste.

      „Was, zum Teufel, war das für ein Mistzeug?“ fragte der Profos wütend. „Wir haben ausgesehen wie die Hampelmänner.“

      „Das ist der Fluch, der auf dem Schiff liegt“, murmelte Old Donegal düster.

      „Was für ein Fluch?“

      „Ein Bannspruch von der Hexe Morena.“

      „Quatsch“, sagte Carberry grob, „die ist längst tot. Und tote Hexen hexen nicht mehr. Da läuft überhaupt nichts.“

      Old Donegal war jedoch nicht davon abzubringen, daß die Hexe hier – sozusagen posthum – ihre Finger im Spiel hatte.

      „Seifenlauge war das“, erklärte der Kutscher. „Mac hat in der Kombüse aufgeklart und die Schapps abgewaschen. Und dazu hat er Schmierseife genommen und in heißem Wasser aufgelöst.“

      „Und beim Auskippen entglitt mir leider die verdammte Pütz“, sagte Mac entschuldigend. „Ich wußte erst auch gar nicht, was los war.“

      „Seifenlauge?“ staunte Carberry. „Da hat bei dir wohl mal geistige Windstille geherrscht. Beinahe hätte ich mir das Genick gebrochen, mein liebes Mackilein. Und was hättest du dann getan?“

      „Ich hätte schlicht und ergreifend geweint. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich konnte ja nichts dafür.“

      Der Profos wrang sein Hemd aus und knautschte es zusammen.

      „Natürlich kannst du was dafür. Wenn man eine Pütz voll Seifenlauge auskippen will, dann paßt man auf, daß sie einem nicht aus der Hand rutscht. Aber du mußt ja erst immer peilen, aus welcher Richtung der Wind weht.“

      „Das ist unerläßlich“, motzte Mac Pellew. „Jeder gute Seemann tut das und prüft den Wind.“

      „Prüft den Wind“, äffte der Profos nach. „Was glaubst du wohl, wie das aussieht, wenn die Mannschaft an Deck erscheint, und jeder Pinsel hält erst einmal den angefeuchteten Daumen hoch, damit er weiß, woher der Wind weht!“

      „Ich weiß nicht, wie das aussieht, aber ich tue das grundsätzlich, damit ich keinen Dreck in Luv auskippe.“

      „Klar, du feuerst das gleich auf die Planken. Folglich brauchst du auch nicht die Windrichtung zu prüfen.“

      „Ihr streitet wieder mal um des Kaisers Bart“, meinte der Kutscher. „Geschehen ist geschehen, passiert ist auch nicht viel. Also laßt das unnütze Gelaber.“

      Damit war der Streit denn auch begraben. Der Ire Higgy hatte ein paar blaue Flecken abgekriegt, Paddy Rogers tat der Achtersteven ein bißchen weh und Luke Morgan hatte Kopfschmerzen.

      „Dazu braucht ihr keinen Feldscher“, sagte der Kutscher. „Ich kann euch höchstens ein paar Löffel Rizinusöl anbieten, wenn die Schmerzen nicht verschwinden. Wollt ihr das?“

      „Hab ich was von Kopfschmerzen gesagt?“ fragte Luke. „Außerdem glaube ich nicht, daß Rizinusöl gegen Kopfschmerzen hilft. Da ist wohl eher das Gegenteil der Fall.“

      Das Rätsel um die geheimnisvolle Brühe war jedoch gelöst, und die ganze Angelegenheit endete schließlich in einem befreienden Gelächter.

      „Seid ihr zufrieden, wenn ich einen ausgebe?“ fragte Mac mit verdrossenem Gesicht. „Ich habe nämlich noch eine Buddel aus Istanbul. Jeder, der durch meine Schuld in der Brühe gelandet ist, kriegt von mir einen Doppelten.“

      Der Profos schlug seinem Mackileinchen auf die Schulter und grinste über das ganze Gesicht.

      „Das war eine gute Idee mit der Seifenlauge“, tönte er. „So ein Tänzchen könntest du eigentlich jeden Tag veranstalten – vorausgesetzt, du gibst danach immer einen aus.“

      Als Mac die Buddel Schnaps herausrückte, schien wieder die Hexe Morena heimlich zugeschlagen zu haben. Mac entsann sich, daß etwa ein halbes Dutzend Kerle auf den Planken getanzt hatte, aber der Fluch der Hexe hatte diese Zahl glatt verdreifacht.

      Stenmark, Blacky, Jeff Bowie, Matt Davies, Bob Grey und die beiden Holländer hatten sich angeblich auch in der Brühe getummelt. Selbst Old O’Flynn behauptete, querkant über das ganze Deck geschlittert zu sein, wobei er fast über Stag gegangen wäre. Auch die Zwillinge – Hasard und Philip – entsannen sich dunkel, völlig ahnungslos in die Falle gegangen zu sein.

      Fast alle meldeten grinsend „Schadenersatz“ an, weil sie fast zu Krüppeln geworden wären.

      So holte Mac denn sehr grämlich noch eine zweite Buddel aus seinen eigenen Beständen, als er die lüsternen Gesichter sah.

      „Das passiert mir nicht mehr“, versprach er. „In Zukunft passe ich auf, damit ihr Schluckspechte mir nicht noch das letzte Hemd auszieht.“

      „Na, dann auf dein letztes Hemd“, sagte der Profos.

      Darauf lenzten sie noch einen. Hinterher wurde ausgiebig gelästert, wie sich jeder in der Seifenbrühe benommen hatte. Das führte wiederum der Profos vor, weil er sich für einen großen Laiendarsteller hielt. Immer wieder brandete dabei Gelächter auf.

      Aber dieser Dreizehnte hatte es in sich. Der Tag hatte erst begonnen, doch es sollte noch mehr auf die Arwenacks zukommen.

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