Seewölfe - Piraten der Weltmeere 572. Fred McMason. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fred McMason
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954399796
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und entsetzt die Hände aus und landete, den Kopf voran, mit einem dumpfen Knall am achteren Schott. Das Schott war nur angelehnt, aber jetzt knallte es zu, als donnere es jemand mit einem riesigen Hammer zu.

      Higgy landete fluchend und halb benommen schließlich auf den Planken.

      „Das sind vielleicht zwei Salzmänner“, staunte der Profos, der der Szene kopfschüttelnd zusah. „Ja, sind denn den Kerlen immer noch keine Seebeine gewachsen, was, wie?“

      Die Arwenacks konnte man in diesem Moment wirklich nur als Gaffer bezeichnen. Und sie gafften noch mehr, als sich der Profos jetzt doch in Bewegung setzte, denn er begriff nicht, daß man sich in einer Wasserlache so ausgesprochen dämlich anstellte.

      Allerdings begriff er es dann doch ziemlich rasch, denn ihm widerfuhr das gleiche Schicksal.

      Er hatte seine Riesenstiefel kaum in die Brühe gesetzt, als er urplötzlich das Gefühl hatte, Ballett zu tanzen. So leicht ging das also!

      Der Profos zischte ab, mit einem Affenzahn. Er flitzte an dem herumhampelnden Mac vorbei und donnerte auf den zweiten Mac, der sich gerade mühsam erhoben hatte und immerhin schon auf den Knien war.

      Die schwere Masse des Profos begrub Higgy, der nur noch einen ächzenden Laut zustande brachte. Dann donnerte er erneut an das Schott, daß es im ganzen Schiff dröhnte.

      Da lagen die beiden nun, während sich die anderen die Augen aus den Köpfen stierten.

      Drei Mann hatte die Seifenlauge nun geschafft, der vierte war Paddy Rogers, der sich das sowieso nicht erklären konnte. Auch er latschte in die Brühe und landete mit einem dumpfen Laut auf dem Hosenboden.

      Old O’Flynn aber stand am Mast und sah dem seltsamen Schauspiel zu. Er hatte ja gleich so fürchterliche Ahnungen gehabt, daß heute etwas schieflaufen würde. Na und – da ging es ja auch schon los.

      Als Paddy sich erschrocken auf die Hände aufstützte, beförderte ihn der nächste Roller zum Profos, der mit Higgy einen wilden Kampf ausfocht. Die beiden umarmten sich, glitten aus, kamen auf die Knie und landeten wieder auf den Planken.

      Dabei fluchten beide ganz entsetzlich.

      Angelockt von dem Lärm und dem Radau, steckte der Kutscher den Kopf aus dem Kombüsenschott. Er sah Mac wie einen Hampelmann herumzappeln und hörte ihn keifen. Dicht vor der Kombüse rutschte Paddy Rogers auf allen vieren herum, und etwas weiter achtern umarmten sich Edwin Carberry und Mac O’Higgins in scheinbar wilder Freude.

      Dem Kutscher kam gar nicht in den Sinn, daß die Hampeleien mit der Seifenlauge zusammenhingen, obwohl er die nassen und schillernden Planken ganz deutlich sah.

      Seine erste Reaktion war, zu helfen, wo er helfen konnte, und so ging er zunächst auf Mac Pellew zu.

      Damit war der fünfte Mann vorerst „gefechtsunfähig“.

      Der Kutscher raste zu seiner eigenen Verwunderung in Längsrichtung blitzschnell nach achtern. Er registrierte kaum, was mit ihm geschah. Erst als seine Schlitterfahrt zwischen Carberry und dem Iren endete, und alle drei erneut auf den Planken landeten, dämmerte ihm das Licht der Erkenntnis.

      Es mußte mit dieser verdammten Seifenlauge zusammenhängen. Aber leider erfolgte diese Erkenntnis jetzt reichlich spät, denn ein weiterer Arwenack war schon unterwegs, um das mysteriöse Geheimnis zu lüften.

      Es war der Decksälteste Smoky, der sich grinsend näherte.

      „Habt ihr das untereinander abgesprochen?“ wollte er wissen. „Oder was soll der Quatsch? Ihr tut so, als …“

      Ein erschrockener Ausruf folgte. Smoky übte sich im Spagat, obwohl er nicht die geringste Ahnung davon hatte.

      Auf den Planken suchte er schließlich mit den Händen nach Halt, aber dabei glitt er ab und landete wieder. Wie ein strampelnder Riesenkäfer blieb er auf dem Rücken liegen.

      „Die Morena hat das Schiff verhext“, behauptete Old O’Flynn. „Das weiß ich genau. Ihr Fluch ist auch nach ihrem Tode immer noch wirksam. Außerdem ist heute der Dreizehnte.“

      Niemand hörte, was Old Donegal vor sich hinbrummte. Die Arwenacks waren von dem seltsamen Schauspiel fasziniert, denn sie fanden keine Erklärung dafür.

      Vom Achterdeck der Dubas aus sah Hasard kopfschüttelnd auf die Szene. Innerhalb kürzester Zeit waren ein halbes Dutzend Arwenacks sozusagen kampfunfähig. Keiner kriegte mehr ein Bein auf die Planken, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

      Da auch Hasard nichts von der tückischen Seifenlauge wußte, hielt er das Ganze anfangs für einen Scherz, den natürlich der Profos ausgeheckt hatte. Die Kerle schienen wieder mal nachhaltig unter Langeweile zu leiden.

      „Ed hat ja wirklich recht ausgefallene Ideen“, sagte er zu Ben. „Aber was bezweckt er mit dem Affentheater? So sehr spaßig kann ich das wirklich nicht finden.“

      „Witzig sieht es schon aus“, sagte Ben grinsend. „Aber was sie damit bezwecken, ist mir leider auch nicht klar. Sieht wie verzweifelter Nahkampf aus.“

      „Offenbar hängt das mit der Pütz zusammen, die Mac versehentlich ausgeleert hat“, meinte Dan O’Flynn. „Kaum war das Wasser an Deck, da war auch schon die Hölle los. Oh, Luke nimmt an dem seltsamen Spielchen auch gerade Anteil!“

      Luke Morgan konnte seine Neugier ebenfalls nicht mehr bezähmen. Mittlerweile war das gesamte Deck von dem Zeug überspült. Jeder Roller verteilte die Seifenlauge weiter in alle Richtungen.

      Der hitzköpfige Luke war jedoch vorsichtig. Zunächst bückte er sich und tunkte den Finger in die Brühe. Dann blickte er seinen Finger an, als sei ihm da ein Horn gewachsen. Er stiefelte vorsichtig in die Brühe und blieb stehen.

      Triumphierend sah er sich nach allen Seiten um. Dann breitete er pathetisch die Arme aus – und segelte los, Schreck und Überraschung im Gesicht. Der kleine Luke Morgan segelte richtig elegant über die Planken, aber er fand ebenfalls keinen Halt, und so donnerte er in die Gruppe Carberry, Higgy und Smoky. Luke fuhr dem Profos wie ein Teufel ins Kreuz und legte ihn erneut flach auf die Planken.

      „Verdammt noch mal!“ schrie der Profos. „Siehst du lausiger Waldzwerg nicht, was hier los ist, was, wie? Hilf mir doch, aber dalli!“

      Luke Morgan begriff gar nichts. Er stemmte sich auf den linken Ellenbogen und grapschte hilfesuchend um sich. Dabei kriegte er den dicken Paddy Rogers zu fassen, der gerade Halt am Schanzkleid gefunden hatte und schon so gut wie auf den Beinen stand.

      Er packte noch fester zu und zog Paddy mit einem Ruck die Hosen bis zu den Knien herunter.

      Paddy stand in Unterhosen an Deck und begriff die Welt nicht mehr. Da stürmte einfach zuviel auf ihn ein.

      Dann ging das Gelächter los, ein Gebrüll, das schaurig über die See hallte, als eine Lachsalve der anderen folgte.

      Nur der Kutscher und Mac Pellew lachten nicht mit. Der Kutscher hatte endlich Halt gefunden und zog sich Hand über Hand weiter, bis er aus dem Gefahrenbereich der tückischen Lauge heraus war.

      Er winkte Nils Larsen zu, der ebenfalls das Geheimnis dieser Brühe lüften wollte.

      „Halt dich da raus, Nils!“ rief er. „Und ihr anderen auch! Mac hat Seifenlauge ausgeschüttet. Schnappt euch lieber ein paar Pützen und spült das Zeug von Deck.“

      „Das könnt ihr auch einfacher haben“, murmelte Hasard erschüttert. Er starrte auf den in Unterhosen an Deck stehenden Paddy und schüttelte wieder lächelnd den Kopf. Das Bild war einfach zu komisch. Paddy traute sich natürlich nicht, seine Hosen hochzuziehen, sonst hätte er erneut die Planken aufgesucht. So stand er also erbarmungswürdig da, hielt sich am Schanzkleid fest und hoffte auf ein Wunder.

      Jack Finnegan wollte seinem Freund schon zu Hilfe eilen, doch der Kutscher winkte ab. Er schnappte sich bereits eine Pütz.

      „Kursänderung, Pete“, sagte Hasard. „Laß den Kerlen mal ein bißchen Salzwasser auf die Köpfe regnen. Voll rein in die Dünung.“

      Pete