Seewölfe - Piraten der Weltmeere 258. Fred McMason. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fred McMason
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954395941
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Teufel, aber er grinste vor sich hin.

      „Kleines Haboob vorbei“, sagte er undeutlich, „ziemlich schnell vorbei. War nicht so schlimm.“

      Dan O’Flynn sah ihn fassungslos an. Dann kehrte langsam seine alte Schnoddrigkeit zurück.

      „War wirklich nicht schlimm“, sagte er mit einer Stimme wie ein Gokkel beim ersten Krähversuch. „Hat mir direkt Freude bereitet. Ich habe mich fast totgelacht, und wenn ich jetzt sehe, daß die Kamele weg sind, dann könnte ich noch lauter lachen. Das war eine richtig spaßige Angelegenheit, Mann. Was verstehst denn du eigentlich unter einem schlimmen Sandsturm?“

      „Schlimmes Haboob dauern drei, vier Tage. Das hier nur lausiges Chamsin, schnell vorbei. Bißchen Dreck in Ohren und Sand in Maul. Bloß schade um Kamele.“

      „Bißchen Dreck in Ohren und Sand in Maul“, wiederholte Dan fast andächtig. „Nun, wenn du es so siehst, dann wirst du auch sicher recht haben. Ich dachte, die Welt geht unter.“

      „Nicht bei kleines Haboob“, sagte Batuti trocken. Mit den Händen befreite er sich vorsichtig vom Sand. Dan sah, daß seine Haut stark gerötet war, als ständen überall winzige Blutstropfen darauf.

      „Was tun wir jetzt?“ fragte Dan und dachte voller Schaudern daran, daß sie die Kamele niemals mehr sehen würden, denn die kehrten sicherlich nicht zu ihnen zurück.

      „Jetzt ziemlich schlimm, Dan. Wir haben keinen Kompaß, nix mehr essen, kein Wasser. Alles viel Scheiß. Müssen laufen zu Nil.“

      „Laufen“, murmelte Dan. „Dreißig oder vierzig Meilen durch die heiße Wüste. Das schaffen wir nie. Nach spätestens einem Tag und einer Nacht sind wir verdurstet. Weshalb sind diese verdammten Stinktiere davongerannt?“

      Batuti zuckte mit den breiten Schultern. Er packte Dan am Genick und massierte seine fast abgestorbenen Halswirbel erst vorsichtig, dann kräftiger.

      „Nicht wissen, Dan. Vielleicht haben erschreckt vor Schlange oder Skorpion. Kamele komische Tiere.“

      „Danke, Batuti“, sagte Dan, „jetzt kann ich meinen Hals wieder bewegen. Jetzt bin ich an der Reihe.“

      „Batuti nix tun weh“, sagte der Neger. „Batuti nur Angst um dich, weil immer soviel Durst.“

      „Ja, ich war schon immer ein versoffenes Kerlchen“, gab Dan zu. „Aber wenn wir kein Wasser haben, kann ich auch nichts trinken. Wir geben jedenfalls nicht auf.“

      „Niemals geben auf“, bestätigte der Neger, und diesmal grinste er schon wieder, obwohl Dan das Grinsen längst vergangen war, denn er ahnte, was ihnen jetzt bevorstand.

      Die Hölle stand ihnen bevor, die Hölle, wie die Dichter sie in Balladen und Gedichten beschrieben. Sie mußten durch einen heißen Backofen hindurch, und wenn sie den hungernd und dürstend durchwandert hatten, lauerten die Kreaturen des Wahnsinns auf sie, um ihren Geist zu verwirren.

      Beide sahen sich an, beide sagten noch einmal, daß sie es ganz sicher schaffen würden, und beide wußten, daß sie es ohne Wasser doch nicht schafften.

      Dan O’Flynn ließ sich wieder in den Sand zurückfallen, nachdem er sich erhoben und ein paar schlenkernde Bewegungen versucht hatte. Immer noch tat ihm jeder Knochen höllisch weh.

      „Ohne Kompaß geht es ja noch“, sagte Dan düster und sah den weit am Horizont tanzenden Sandschleiern nach. „Wir könnten uns nach der Sonne orientieren. Aber wie lange hält ein Mensch wirklich in der Wüste bei dieser verdammten Bullenhitze ohne einen Tropfen Wasser aus?“

      Der Neger wiegte den gelblichroten Schädel. Sein Kopf sah aus, als hätte er in einer Kiste mit Maismehl gesteckt.

      „Vielleicht zwei Tage, wenn sehr stark. Aber dann Wahnsinn. Und immer spinnen, solange bis tot.“

      „Wir haben noch gut vierzig Meilen vor uns“, schätzte Dan, „vielleicht auch ein paar mehr. Wenn wir stramm gehen, dann schaffen wir in der Stunde drei bis vier Meilen. Laufen wir gleich los und gehen die ganze Nacht, dann könnten wir in zehn, zwölf Stunden den Nil erreichen, und damit wären wir gerettet.“

      Zu seinem Erstaunen schüttelte Batuti schon wieder den Kopf.

      „Rechnung nix gut, Dan. Schaffen nur eine Meile in Stunde. Kleines Haboob haben Sand lose aufgetürmt. Nix schnell laufen auf Sand, immer sacken ein. Du versuchen zu rennen.“

      Dan schluckte. Er würgte Sand mit herunter. In seinem Hals brannte es, und seine Kehle fühlte sich so rauh an wie das Reibeisen in des Kutschers Kombüse.

      Er stemmte sich hoch, tat ein paar Schritte und wollte dann zügiger ausschreiten. Er sackte sofort ein, mindestens bis zu den Knöcheln, mitunter noch tiefer. Er trat fast auf der Stelle und spürte eine bleierne Müdigkeit in den Knochen. Enttäuscht und resigniert gab er auf.

      „Du hast recht“, sagte er hart. „Wir schaffen noch nicht einmal eine Meile pro Stunde. Und Oasen gibt es hier in der Nähe auch keine, auch keine Karawansereien, das heißt, sie waren auf den Karten jedenfalls nicht eingezeichnet.“

      Sein Mund wurde schon trocken, er schluckte wieder.

      „Dann wir gehen jetzt“, sagte Batuti. „Nicht länger hier warten, sonst alles nur noch schlimmer. Und immer gehen langsam, Dan, sonst bald kaputt, und Geier uns fressen.“

      „Ein Scheißladen ist das hier“, sagte Dan inbrünstig. „Jede Menge Durst, und keiner gibt einen aus.“

      „Du haben noch immer Humor“, stellte Batuti fest.

      „Klar, Galgenhumor nennt man das.“

      „Aber hier nix Galgen“, meinte Batuti trocken.

      „Leider nicht, sonst könnten wir uns nämlich gleich aufhängen.“

      Noch einmal suchten sie die trostlose Einöde nach den Kamelen ab. Doch die blieben verschwunden, und nach Trampelspuren brauchten sie erst gar nicht zu suchen. Die hatte längst der Sand wieder zugeweht.

      Langsam gingen sie weiter, zwei Verlorene in einem sandigen Meer. Daß sie noch mal den Nil erreichen würden, daran glaubten sie beide nicht mehr. Sie hüteten sich nur, das dem anderen auch noch zu sagen.

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