76 So beschreibt N. Tanner es zum Beispiel von den Minangkabau, einer ethnischen Gruppe auf Sumatra (Tanner 1974, 144–145).
77 Eine genaue Auflistung aller Wohnweisen mit ihrer prozentualen Verteilung weltweit findet sich bei J. Llobera (2003, 49).
78 Als Beispiele für diese Beschreibung können die Eskimos in Alaska (Ager 1980, 305–318) und die nomadische Gruppe der !Kung in Südwestafrika dienen (Llobera 2003, 119–120).
79 Viele indigene Völker in Lateinamerika sind Pflanzerkulturen.
80 Die Anthropologin J. Bamberger gibt eine interessante Zusammenstellung der Mythen von mehreren indigenen Völkern Brasiliens, die alle diesem Muster folgen (Bamberger 1974, 269–280).
81 In den letzten Jahren wird in der Forschung zunehmend auch der Einfluss von verschiedenen Religionen auf das Männerbild und das männliche Selbstverständnis in den Blick genommen. Siehe dazu z. B. Gerster und Krüggeler (2018).
82 Die jüdische Forscherin Tal Ilan führt in ihrer Dissertation zu diesem Thema zahlreiche, zum Teil erschreckende Beispiele aus der rabbinischen Literatur an (Ilan 1995).
83 Über die praktische Umsetzung der islamischen Weltsicht in unterschiedlichen Kulturen gibt es zahlreiche Beschreibungen in der anthropologischen Literatur, auf die im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen werden kann.
84 So beschreiben R. Tucker und W. Liefeld in ihrer Kirchen- und Missionsgeschichte der Frau Daughters of the Church, wie in Indien die Auswirkungen des Christentums auf die Stellung der Frau auch antichristlich eingestellten Einheimischen Respekt vor dem christlichen Glauben einflößte (Tucker und Liefeld 1987, 330–331).
85 Tucker und Liefeld zitieren dazu die Aussage der Moderatorin einer Frauenkonferenz in einem Land des Globalen Südens einer westlichen Besucherin gegenüber: „Was wir auf gar keinen Fall wollen, ist, Bürger zweiter Klasse zu werden, so wie ihr es in der Kirche geworden seid“ (Tucker und Liefeld 1987, 333).
86 Individualistische Gesellschaften sind die westeuropäischen, nordamerikanischen sowie Neuseeland und Australien. Kollektivistisch sind alle Stammesgesellschaften, die orientalischen Gesellschaften, fast alle Völker Afrikas, Lateinamerikas und Asiens, inklusive Japans (Hofstede 1997, 54).
87 Grundlagenarbeit leistete diesbezüglich der Anthropologe J. G. Peristiany, der die Ergebnisse von mehreren Studien in Südspanien, Griechenland, Zypern, Ägypten und Algerien in den 1950er Jahren in dem „Klassiker“ Honor and Shame: The Values of Mediterranean Society zusammengestellt hat (Peristiany 1965a).
88 Das Charakteristikum lässt sich auch gut in den lateinamerikanischen Gesellschaften beobachten, was durch den Einfluss der Eroberer von der Iberischen Halbinsel nicht verwunderlich ist.
89 Zitiert in Honor and Emotion (Rodriguez 1999, 2).
90 Diese Vorrangstellung wird häufig mit der Analogie des Hauptes beschrieben (Pitt-Rivers 1965, 25).
91 P. Bourdieu betont, dass der Ehrenethos einer universalen Moral, die eine Gleichheit der Würde aller Menschen und damit die Gleichheit ihrer Rechte und Pflichten fordert, fundamental entgegengesetzt ist (Bourdieu 1965, 228).
92 Pitt-Rivers erklärt dazu: „Der Gedanke, dass die Ehre der Gruppe auf ihrem Haupt ruht, war grundlegend für die Entstehung der Aristokratie und stellte die Eidestreue des Knechtes gegenüber seinem Herrn sicher. Der Untergebene in einer solchen Beziehung hatte Anteil an der Ehre seines Herrn und war deshalb an ihrer Verteidigung interessiert“ (Pitt-Rivers 1965, 36).
93 Dies geschieht vor allem durch dezente Kleidung, die Erhaltung der Jungfräulichkeit vor der Ehe, Treue in der Ehe und die Unterordnung unter die männlichen Autoritätspersonen in der Familie (Rodriguez 1999, 7).
94 Hier sind die „Ehrenmorde“ einzuordnen, die vor allem aus der ländlichen Türkei bekannt wurden und auch in türkischen Subkulturen in Deutschland an Frauen vorkommen, die sich nicht gemäß dem türkisch-islamischen Ehrenkodex verhalten. Von solchen Fällen berichten die Medien in Deutschland immer wieder, so im Zeitraum der Niederschrift dieser Arbeit am 26.2.2005 in der Nachrichtensendung „heute journal“ (ZDF).
95 Eine interessante und zugleich bedrückende Auseinandersetzung mit der Rolle, die Scham im Geschlechterverhältnis auch im christlichen Diskurs spielt, stellt die Monografie von Clough (2017) dar.
96 Ein Beispiel für eine Kultur, bei der alle Faktoren zusammentreffen, ist die der Kabylen in Algerien, die Pierre Bourdieu beschreibt. Hier wird die Frau als belastet mit schädlichen und unreinen Kräften angesehen, als „verdreht“, vulnerabel und ungeschützt. Ihr Lebensbereich ist ganz auf den häuslichen Raum beschränkt, und ihre Ehre hat nur Bedeutung als Garant der Familienehre ihres Mannes, die sie um keinen Preis beschädigen darf. Ihrem Mann ist sie absoluten Gehorsam schuldig und durch das Gebot des Stillschweigens über Familienangelegenheiten anderen gegenüber ist sie im Kontakt nach außen eingeschränkt (Bourdieu 1965, 193–232).
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