Astrale Reisen in die Sphären der Dunkelheit
Die Astronomie. Der Mensch dringt durch die Himmelsphäre und erkennt, wie der Kosmos funktioniert. Holzschnitt von Camille Flammarion, 1888.
Einleitung
Ein atheistischer Astronaut und ein religiöser Gehirnchirurg diskutierten einmal über die Wahrscheinlichkeit der Existenz einer spirituellen Welt jenseits der Grenzen des Materiellen.
In all seinen Reisen in den Weltraum hätte er weder Gott, das Himmelreich noch auch nur einen Engel gesehen, meinte der Astronaut. Der Arzt hörte den Ausführungen aufmerksam zu und erwiderte, dass es Phänomene gäbe, die sehr wohl real und bestimmend für die menschliche Existenz wären; auch wenn diese in der Welt in kausaler Betrachtungsweise nicht sichtbar wären. Obwohl in all den Gehirnen, die er in den letzten Jahren operiert hätte, nicht auch nur eine sichtbare Spur eines Gedankens zu finden gewesen sei, würde keiner an ihrer Existenz zweifeln.
Keine der Techniken, die uns zur Messung von Gehirnströmen zur Verfügung stehen, kann über den Inhalt des gemessenen Feldes, den Gedanken, Auskunft geben. In der subjektiven Erfahrungswelt des Menschen gibt es einen Ort, der für die moderne Wissenschaft unerreichbar bleibt. Eine Welt der Gedanken, Gefühle und inneren Erlebnisse. Es sind diese Erfahrungen, die uns zeigen, dass der Mensch keine Maschine ist, sondern ein komplexes Geschöpf, dessen ganzes Wesen wir vermutlich nie vollständig in Begriffen der kausal orientierten Naturwissenschaften erfassen können.
Wenn es nun eine innere, unsichtbare Welt der subjektiven Erfahrungen verborgen in unserem Bewusstsein gibt, so kann es doch auch eine äußere Welt geben, ebenso unsichtbar und trotzdem bedeutend für unser Dasein. Über alle Epochen hinweg, in jeder Kultur der Welt finden wir ihre eigenen Mythen, Geschichten und Erfahrungsberichte von spirituellen Dimensionen und Techniken, die der Mensch erlernen kann, um sie zu bereisen und zu erfahren.
Der Neuplatonismus und die westliche Esoterik nennen diese Dimension „Astralwelt“. Eine Welt zwischen der physischen Welt des Kausalen und der höchsten, der göttlichen Ebene des Daseins. Ungeachtet des persönlichen Standpunktes zur Spekulation über die Natur jener Welten, seien diese nun metaphysischer, philosophischer oder religiöser Art, gibt es die unzähligen Erfahrungsberichte von Menschen, die den bewussten Übergang aus dem physischen Körper in eine fühl- und erlebbare Wirklichkeit jenseits der materiellen Welt beschreiben.
Die meisten dieser Reisenden sind physisch wie psychisch gesund und berichten uns in sachlicher und nüchterner Form von ihren Erlebnissen. Im kausalen Weltbild unserer säkularisierten Zivilisation werden diese Aussagen mit großer Skepsis bewertet. Wir sind von einer mechanistischen und ursächlichen Betrachtungsweise geprägt, die den Menschen als biologischen Apparat, beinahe gleich einer konstruierten Maschine, versteht. Innerhalb der Geschichte der Menschheit ist diese Ansichtsweise jung und eher ungewöhnlich. In allen Zeiten gab es das Sinnen über und das Streben nach einer Erfahrung jenseits der physischen Alltagswelt.
Das Buch, welches du in den Händen hältst, erzählt von außerkörperlichen Erfahrungen und Reisen in die astralen Welten und gibt Anleitungen zum Erlernen von Techniken, mit denen man selbst eine solche Reise antreten kann.
Es ist nicht seine Absicht, die Naturwissenschaften herauszufordern; noch will es als Beweis für die Existenz eines Astralkörpers oder erfahrbarer Welten jenseits der materiellen gelten. Außerkörperliche Erfahrungen sind subjektive Erfahrungen. Dennoch ist dieses Buch nicht nur eine Sammlung der Erlebnisse Einzelner. Es beinhaltet eine Anleitung, die es dem geneigten Leser ermöglichen kann, das Tor zur Welt außerkörperlicher Erfahrungen aufzustoßen. Ob dies nun die Existenz der Seele, eines Lebens nach dem Tod oder von anderen Welten jenseits der unseren beweist, wird dem eigenen Urteil überlassen.
Mit den in vielen Jahren gesammelten eigenen Erlebnissen bei astralen Reisen und außerkörperlichen Erfahrungen, über die ich mich mit anderen Reisenden ausgetauscht habe, kann ich eins sagen: Alle Beschreibungen der Menschen, welche in diesem Gebiet eigene Erfahrungen gemacht haben, stimmen in einem überein. Nämlich darin, dass die Erlebnisse als atemberaubend, schwindelerregend, mysteriös und wunderbar empfunden wurden und dass sie diese nie wieder missen möchten.
Bei den alten Griechen waren die Lehren über die menschliche Seele von größter Bedeutung; dem griechischen Wort für „Seele“, psyche, entstammt unser Wort „Psychologie“. Außerkörperliche Erfahrungen und Astralreisen gehören zu einer metaphysischen Psychologie, welche sich mit einer Methodik befasst, durch die man mit der Seele und gleichzeitig in sie hinein reisen kann, um die versteckten Seiten im eigenen Wesen zu erforschen.
Wirkliches Wissen über uns selbst können wir wohl nur erlangen, wenn wir uns selbst verlassen und die Beschränkungen der Wahrnehmung in unserer kausalen Welt überwinden.
Wenn der Astronaut in der Anekdote weder Gott noch irgendwelche spirituellen Welten im All gesehen hat, so kann vielleicht der Psychonaut, einer, der in oder mit der Seele reist, solche unsichtbaren Welten erleben; er ist ein Reisender auf Pfaden, die dem Leben einen tieferen Sinn geben. Ich wünsche mir, dass dieses Buch als ein Handbuch für die eigenen Erfahrungen der Seele und mit den astralen Welten dienen kann.
Bevor wir nun mit dem eigentlichen Teil beginnen, möchte ich allen danken mit denen ich in all den Jahren zusammengearbeitet und astrale oder esoterische Erlebnisse geteilt habe: Malin, David, Christofer, Tommie, Åsa, Konstantin, Henrik J, Alexis, Fredrik L. und Carl, um nur einige wenige zu nennen. Ein Teil von euch hat auch über seine Erlebnisse berichtet, und diese Berichte sind in das Buch mit eingeflossen. Göran Grip war einer von den Menschen, die dazu beigetragen haben, dass die Diskussion über außerkörperliche Erfahrungen ein akademisches Niveau erreicht hat, und dafür möchte ich ihm besonders danken.
Ich möchte auch Camilla Persson danken, für so manch inspirierendes Gespräch und ihr Engagement.
Das Buch ist Dénis Lindbohm gewidmet, Schwedens Grand old Man der Beschreibungen von astralen Welten.
Ein astraler Spaziergang durch Stockholm
Meine Kaffeetasse fing plötzlich auf eine recht merkwürdige Art zu wackeln an. Nachdem ich wie ein Wahnsinniger viel zu viele Tassen Kaffee in mich hinein geschüttet hatte, fühlte ich ein starkes Unwohlsein in mir aufkommen. Kaum verwunderlich bei diesen Mengen des Getränks, und das stimulierende Koffein ließ mich zudem noch reichlich schwitzen.