Wenn Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand und Ihre Hashimoto-Thyreoiditis betrachten, können Sie einen möglichen Sinn für Ihr Leben darin erkennen? Vielleicht ist Ihre Krankheit ein Zeichen Ihres Körpers, dass Sie kürzer treten und mehr Zeit mit Ihren Kindern oder einem alternden Elternteil verbringen sollten. Vielleicht ist sie aber auch ein Zeichen, dass Sie Ihre Bestimmung im Leben noch nicht gefunden haben.
Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst
Die meisten von uns haben mehr zu tun als je zuvor und das bedeutet, sie haben weniger Zeit, um sich selbst etwas Gutes zu tun. Die überwiegende Mehrheit der Mütter nimmt sich zum Beispiel keine Zeit für sich selbst. Sie wachen morgens zeitig auf, machen ihre Kinder für die Schule fertig oder kümmern sich um die kleineren Geschwister und rennen ihnen hinterher; sie versuchen, ihre bessere Hälfte, ihre Eltern und die Schwiegerfamilie bei Laune zu halten; sie erfüllen die Forderungen (egal, wie schwierig sie sind), die Vorgesetzte, Klienten und Kollegen an sie stellen, sie begleiten die Aktivitäten der Kinder und besuchen die Partys von Freunden, auch wenn sie erschöpft und am Ende ihrer Kräfte sind.
Ihre „freie Zeit“ verbringen sie damit, das Haus sauber zu halten und – wenn sie Glück haben –, um sich ein wenig zu pflegen, damit sie noch halbwegs salonfähig aussehen, bevor sie fix und fertig ins Bett fallen und am nächsten Tag wieder von vorne anfangen.
Aber der Punkt ist der: Egal, ob Sie verheiratet sind oder allein leben, ob Sie Kinder haben oder nicht, ein Heilungsprozess kann nicht stattfinden, wenn Sie ständig auf Notstrom laufen, und das wirkt sich nicht nur negativ auf Ihre Gesundheit aus, sondern auch auf Ihre Kraft, sich um andere zu kümmern. Subtile Anzeichen, zum Beispiel, dass Sie sich gestört fühlen, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin, die Kinder, Freunde, der Chef oder die Eltern etwas brauchen, sind ein Hinweis darauf, dass Sie nicht entsprechend auf sich achten.
Denken Sie daran, mit einer leeren Tasse kann man keine andere füllen. Sie müssen zuerst Ihre eigene „Tasse“ auffüllen, und ich möchte Sie darin bestärken, sie mit so viel Selbstfürsorge aufzufüllen, dass Sie, wenn Sie sich Zeit für andere nehmen, völlig mühelos etwas von Ihrem Überfluss abgeben können. Deshalb möchte ich, dass Sie sich, wenn Sie dieses Buch lesen und ganz besonders, wenn Sie mit den Programmen beginnen, täglich mindestens eine Stunde Zeit für sich nehmen. Ich weiß, dass das nicht einfach sein wird und dass eine Stunde wie eine Ewigkeit klingt, aber bitte versuchen Sie Ihr Bestes. Nehmen Sie sich diese Zeit für sich und für das, was Sie tun möchten. „Aber wie soll das gehen?“, fragen Sie sich wahrscheinlich. Schreiben Sie zuerst einmal alles auf, was Sie an einem bestimmten Tag auf Trab hält. Suchen Sie dabei nach Dingen, die zeitraubend und ineffizient sind. Hier sind einige Fragen dazu, bitte beantworten Sie sie:
– Gehen Sie jeden Tag erneut einkaufen, weil Sie etwas vergessen haben, anstatt eine Einkaufsliste zu schreiben und einen Speiseplan für vier bis sieben Tage zu machen?
– Verbringen Sie täglich zwei Stunden mit Kochen und Aufräumen, anstatt am Wochenende vier Stunden vorzukochen?
– Bleiben Sie täglich vier Stunden vor dem Fernseher oder im Internet hängen, anstatt sich auf Sie selbst konzentrieren?
– Überweisen Sie Ihre Rechnungen einzeln, anstatt sie abbuchen zu lassen?
– Machen Sie noch Post auf anstatt auf E-Mail-Korrespondenz umzustellen?
– Überprüfen Sie Ihre E-Mails laufend, anstatt jeden Tag nur zu bestimmten Zeiten?
– Putzen Sie das ganze Haus allein, anstatt eine Reinigungskraft zu beschäftigen oder Familienmitglieder zu bitten, mit anzupacken?
– Stehen Sie jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Heimweg im Stau, anstatt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren oder zu fragen, ob sie in Gleitzeit arbeiten können?
Ich könnte die Liste fortsetzen, doch ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine. Diese Übung soll Ihnen eine Geisteshaltung vermitteln, die Sie selbst an die erste Stelle oder zumindest ziemlich weit oben auf die Liste setzt. Beginnen Sie, sich selbst als lieben Freund oder als Familienmitglied zu betrachten, für den oder das Sie sich immer Zeit nehmen und alles stehen und liegen lassen, um zu helfen. Sind Sie willens, das auch für sich zu tun?
Mitgefühl kontra Logik
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Besserung ist, sich mit seinem Verhältnis zur Trauer zu befassen. Haben Sie getrauert, als Sie Ihre Diagnose erhielten? Haben Sie zu viel Zeit damit verbracht? Es ist nach einer solchen Diagnose normal, dass man trauert, doch die Forschung sagt, dass zu viel Selbstmitleid die richtigen und logischen Maßnahmen blockiert. Eine Studie der Case Western Reserve University von 2012 ergab, dass sich Mitgefühl und logisches Denken gegenseitig ausschließen. Das heißt, wenn Sie sich selbst bemitleiden, treffen Sie vielleicht nicht die besten logischen Entscheidungen für Ihre Gesundheit. Sie tun eventuell aus Verzweiflung etwas, das Ihnen potenziell schaden könnte. Oder Sie denken, dass Ihnen gar nicht mehr geholfen werden kann und es sinnlos ist, überhaupt irgendetwas zu versuchen – eine Diät, Nahrungsergänzungen oder ein Programm. Oder Sie fühlen sich machtlos und suchen nach einem Retter, ohne zu erkennen, wie viel Macht sie selbst wirklich haben.
Andererseits ist Mitgefühl für jeden Kranken wichtig. Daher rufe ich Sie dazu auf, dass Sie, egal, ob Sie Ihre Diagnose gestern oder vor 20 Jahren bekommen haben, sich eine gewisse Zeit der Trauer zugestehen, anstatt Ihre entsprechenden Emotionen zu unterdrücken. Zeigen Sie ebenso viel Mitgefühl für sich selbst, wie Sie für Ihre Mutter, Ihre Schwester oder eine enge Freundin oder einen Freund aufbringen würden – Sie haben es verdient. Nehmen Sie sich die Zeit, sich zu trösten, und nehmen Sie sich selbst an auf diesem Weg, den Sie gehen. Und dann machen Sie sich behutsam bereit, um etwas zu unternehmen.
Ich weiß, dass es schwer sein kann, seine Gefühle und seine Gesundheit voneinander zu trennen, doch es gibt Zeiten, in denen das hilfreich und sogar notwendig sein kann. Haben Sie ausreichend getrauert, ermuntere ich Sie dazu, sich nach Kräften zu bemühen, mit Ihrer Krankheit wie ein objektiver Wissenschaftler umzugehen, Strategien umzusetzen, Fortschritte zu verfolgen und dabei, wenn nötig, Veränderungen vorzunehmen. Arbeiten Sie daran, dass es Ihnen besser geht – und es wird Ihnen besser gehen.
Stehen Sie für Erfolg?
Bei der Arbeit mit Klienten habe ich in den letzten Jahren bei all jenen, die sich schließlich unter die Hashimoto-Erfolgsgeschichten einreihen, im Vergleich zu jenen, die sich weiterhin abmühen, mehrere Gemeinsamkeiten festgestellt. Menschen, die sich quälen, zeigen oft folgende Verhaltensweisen:
– Sie hängen einem Dogma an, das sie daran hindert, dass es ihnen besser geht (Ich stelle meine Ernährung nicht um, nehme keine Medikamente und Nahrungsergänzungen ein oder lasse irgendwelche Untersuchungen machen).
– Sie sind nicht bereit, Geld für sich oder nötige Behandlungsalternativen auszugeben (Ich gehe zu keinem Arzt, den meine Versicherung nicht bezahlt, und ich komme nicht selbst für diesen teuren Test oder die Nahrungsergänzung auf).
– Die „Ärzte-Tour“ (Sie holen sich viele Meinungen bei vielen Ärzten ein, halten sich jedoch an keine Empfehlungen oder versuchen, viele einander widersprechende Empfehlungen umzusetzen).
– Perfektionismus und unrealistische Erwartungen (Nach 20 Jahren Hashimoto möchte ich ganz auf Medikamente verzichten können und meine Schilddrüsen-Antikörper sollen sich innerhalb eines Monats nach den Umstellungen normalisieren).
– „Kranksein“ als Teil seiner Identität anzunehmen, ist eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen oder sich andere unbefriedigte Bedürfnisse zu erfüllen. (sogenannter „sekundärer Krankheitsgewinn“; Anm. d. Übers.)
– Paralyse durch Analyse (Das ist die Strategie von jemandem,