Einmal bat Schwartz einen Studenten, seine linke Hand über „Einsteins Kopf“ zu halten und seinen rechten Arm zu Schwartz hin auszustrecken, der einen Meter entfernt auf einem Stuhl saß. Schwartz bewegte seinen Arm auf und ab. Zum Erstaunen der anderen Studenten nahm der Verstärker Schwartz’ Bewegung auf. Das Signal hatte Schwartz’ Körper durchquert und verlassen und war durch den Studenten hindurchgewandert; Schwartz erzeugte immer noch das Signal, doch diesmal war der Student zur Antenne geworden, der es aufnahm und an den Verstärker weiterleitete, der als eine weitere Antenne fungierte.5
Schwartz erkannte, dass er am wichtigsten Punkt seiner ganzen Forschung angelangt war: Einfache Bewegung erzeugt elektrische Ladungen. Aber noch wichtiger war: Sie stellt eine Beziehung her. Jede Bewegung, die wir machen, scheint demnach von den Menschen in unserer Nähe gespürt zu werden. Die Konsequenzen waren atemberaubend: Was war, wenn er einen Studenten ermahnte? Wie könnte sich das körperlich auf den Studenten auswirken, wenn er mit seinem Finger drohte und rief: „Lass das!“? Der Student könnte das Gefühl haben, er bekomme eine Energiewelle ab. Manche Menschen könnten auch eine stärkere positive oder negative Ladung haben als andere ... Bei Elmer Greens Experimenten mit der Kupferwand hatten die verschiedensten Apparate in Gegenwart von Roslyn Bruyeres (einer berühmten Heilerin) schlecht funktioniert ...
Schwartz war an einen grundlegenden Punkt gekommen in Bezug auf die konkrete Energie, die Menschen aussenden. Könnte die Gedankenenergie außerhalb des Körpers des Denkers genauso wirken wie seine Bewegungsenergie? Bauen Gedanken mit den Menschen um uns herum ebenfalls eine Beziehung auf? Jede Absicht jemand anderem gegenüber könnte ihre eigene stoffliche Entsprechung haben, die der Empfänger als körperliche Wirkung aufnimmt ...
Wie Schwartz vermutete ich, dass die von Gedanken erzeugte Energie sich nicht genauso verhielt wie die durch Bewegung ausgelöste. Schließlich nahm das von einer Bewegung ausgelöste Signal mit der Entfernung ab – so, wie sich elektrische Energie normalerweise verhält. Beim Heilen jedoch schien die Entfernung keine Rolle zu spielen. Die Energie der Absicht, falls es denn eine gab, musste fundamentaler sein als die von gewöhnlichem Elektromagnetismus – und vielleicht irgendwo im Reich der Quantenphysik angesiedelt sein. Wie ließ sich die energetische Wirkung der Absicht testen? Als Ausgangsbasis boten sich offenkundig Heiler an, die beim Heilen mehr Energie auszusenden schienen als normal.
Elmer Green hatte in seinen Untersuchungen nachgewiesen, dass die elektrostatische Energie während des Heilens enorm anstieg. Wenn eine Person einfach still dasteht, dann erzeugen Atmung und Herzschlag eine elektrostatische Energie von 10 bis 15 Millivolt auf den EEG-Verstärkern; bei Aktivitäten, die konzentrierte Aufmerksamkeit erfordern, wie etwa bei der Meditation, steigt die Energie bis auf 3 Volt an. Während des Heilens brachten es Greens Heiler auf bis zu 190 Volt; ein Heiler schaffte 15 solcher Spannungsanstiege, das war 100 000 Mal höher als üblich, wobei kleinere Impulse von 1 bis 5 Volt von jeder der vier Kupferwände aufgenommen wurden. Auf der Suche nach der Quelle dieser Energie entdeckte Green, dass diese aus dem Bauch des Heilers kam, dem sogenannten Dantian; die chinesischen Kampfkünste betrachten diesen Bereich als den zentralen Motor körpereigener Energie.6
William Tiller, Physiker an der Stanford University, konstruierte ein geniales Gerät, um die von Heilern produzierte Energie zu messen. Die Apparatur stieß einen konstanten Strom ionisierten Gases aus und zeichnete die genaue Anzahl der ausgestoßenen Ladungsimpulse auf. Sie erfasste jedes Ansteigen der elektrischen Spannung.
In seinem Experiment bat Tiller ganz normale Teilnehmer, ihre Hände ungefähr 15 Zentimeter von dem Apparat entfernt zu halten und sich mit ihrer Absicht darauf zu konzentrieren, die Zählrate der elektrischen Ladungsimpulse zu erhöhen. Bei der Mehrzahl seiner über 1000 Experimente stellte Tiller fest, dass sich während des „Sendens“ der Absicht die Anzahl der aufgezeichneten Pulse um 50 000 erhöhte und fünf Minuten lang so blieb. Zu diesem Ansteigen kam es auch, wenn der Teilnehmer nicht so nah am Gerät stand, solange er seine Absicht im Bewusstsein hielt. Tiller schloss daraus, dass zielgerichtete Gedanken nachweisbare und physikalisch messbare Energie produzieren, und zwar auch über eine weite Entfernung.7
Ich fand zwei andere Studien, die die konkreten elektrischen Frequenzen maßen, die Menschen abgaben, während sie ihre Intention „aussandten“. Die eine Studie maß Heilenergie, die andere untersuchte die Energie, die ein chinesischer Qigong-Meister in Zeiten erzeugte, in denen er äußeres Qi aussandte (– Qi ist der chinesische Begriff für Energie oder Lebenskraft).8 In beiden Fällen waren die Messwerte etwa gleich: Die Heiler sandten Energie im Frequenzbereich zwischen 2 und 30 Hertz aus.
Diese Energie scheint auch die Molekularstruktur der Materie zu verändern. Ich stieß auf zahlreiche wissenschaftliche Belege für chemische Veränderungen aufgrund absichtsvoller Gedanken. Bernard Grad, Assistenzprofessor der Biologie an der McGill University in Montreal, hatte die Wirkung von Heilenergie auf Wasser untersucht, mit dem Pflanzen gegossen werden sollten. Nachdem eine Gruppe von Heilern ihre Heilenergie in Richtung einiger Wasserproben geschickt hatte, analysierte Grad das Wasser chemisch mit Infrarot-Spektroskopie. Er stellte fest, dass sich das von den Heilern „behandelte“ Wasser in der Sauerstoff-Wasserstoff-Bindung und damit in seiner Molekularanordnung grundlegend verändert hatte. Die Wasserstoffbindung zwischen den Molekülen war schwächer geworden, als wäre das Wasser einem Magneten ausgesetzt gewesen.9 Mehrere andere Wissenschaftler bestätigten Grads Ergebnisse; russische Untersuchungen ergaben, dass die Wasserstoff-Sauerstoff-Bindungen in Wassermolekülen in ihrer mikrokristallinen Struktur während des Heilvorgangs verzerrt werden.10
Solche Veränderungen können einfach durch eine Intention auftreten. In einer Untersuchung sandten erfahrene Meditierende die Absicht, die Molekularstruktur von Wasserproben zu beeinflussen, und konzentrierten sich die ganze Meditation über darauf. Als das Wasser anschließend mit Infrarot-Spektrofotometrie untersucht wurde, hatten sich viele seiner grundlegenden Eigenschaften signifikant verändert, und zwar besonders sein Absorptionsvermögen – die Lichtmenge, die das Wasser bei einer bestimmten Wellenlänge absorbieren kann.11 Eine Schlussfolgerung wäre: Wenn jemand einen konzentrierten Gedanken im Bewusstsein hält, kann er die Molekularstruktur dieses Gegenstandes, auf den er sich konzentriert, ändern.
Bei seinen Untersuchungen fragte sich Gary Schwartz, ob die Intention nur als elektrostatische Energie auftritt. Vielleicht spielte ja auch die magnetische Energie eine Rolle. Magnetfelder üben von Natur aus stärkere Kräfte aus, ihre Druck-Zug-Kräfte sind stärker. Magnetismus schien die kraftvollere und universellere Energie zu sein; die Erde selbst wird von ihrem eigenen schwachen geomagnetischen Energiepuls zutiefst beeinflusst. Schwartz erinnerte sich an eine Untersuchung William Tillers: Dafür wurden medial veranlagte Personen in verschiedene Vorrichtungen gebracht, die die unterschiedlichen Energieformen abschirmten. Sie hatten in einem Faraday’schen Käfig (der nur die elektrische Energie abblockt) besser abgeschnitten als gewöhnlich, aber sie zeigten schlechtere Leistungen, wenn sie sich in einem magnetisch abgeschirmten Raum befanden.12
Aus diesen frühen Untersuchungen leitete Schwartz zwei wichtige Konsequenzen ab: Das Senden von Heilenergie könnte zu Beginn die elektrische Aktivität ansteigen lassen, doch der eigentliche Übertragungsmechanismus könnte magnetischer Natur sein. Ja, mediale Phänomene und Psychokinese könnten unterschiedlich beeinflusst sein, einfach durch verschiedene Arten der Abschirmung. Elektrische Signale könnten stören, während magnetische Signale den Prozess förderten.
Um diese neueste Idee zu überprüfen, kam Melinda Connor auf Schwartz zu; sie war eine promovierte Kollegin Mitte 40, die sich für Heilen interessierte. Die erste Hürde bestand darin, eine präzise Methode zu finden, mit der sich magnetische Signale aufnehmen lassen. Winzige niederfrequente Magnetfelder zu messen ist aufwendig, denn dazu braucht man einen teuren und hochempfindlichen Magnetfeldsensor, SQUID genannt. Ein SQUID (der bis zu 4 Millionen Dollar kosten kann) erfordert gewöhnlich einen magnetisch abgeschirmten Raum, damit das Grundrauschen der Umgebung ausgeschaltet ist.
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