Man kann nicht geistig gesund und gebildet sein, gleichzeitig aber nicht an die Evolution glauben. Die Beweislage ist so erdrückend, dass kein vernünftiger und gebildeter Mensch umhinkommt, an die Evolution zu glauben.
Also mit anderen Worten: Wer meine Ansichten nicht teilt, kann keine geistig gesunde und gebildete Person sein. Das ist die Arroganz der Ignoranz in einem Satz zusammengefasst. Der serbisch-amerikanische Wissenschaftler Nikola Tesla (1856–1943), der der etablierten Wissenschaft um Längen voraus war, brachte es auf den Punkt:
Die Gedanken der heutigen Wissenschaftler sind tiefgründig, aber nicht klar. Nur ein gesunder Verstand kann klar denken; ein tiefsinniger Denker hingegen kann gleichzeitig ziemlich gestört sein.
In diesem geistigen Umfeld bewegte sich auch Eben Alexander, bis er aus dem Koma erwachte, um uns von einer gänzlich anderen Realität zu berichten. Seine Geschichte, die eine ganz neue Sicht auf das Leben an sich bietet, hat Alexander in seinem Buch „Blick in die Ewigkeit“ niedergeschrieben. Er beschreibt darin die „blendende Finsternis“ bzw. den „Kern“, dem „die reinste Liebe und alles Wissen entströmt“. Das entspricht genau dem, was ich im brasilianischen Regenwald erlebt habe. „Blendende Finsternis“ beschreibt exakt, was ich damals sah; die Instanz, der „die reinste Liebe und alles Wissen entströmt“, ist dieselbe, die ich das „seiner selbst gewahre Unendliche Gewahrsein“ nenne: die allwissende Gesamtheit aller Möglichkeiten, das allumfassende Potenzial. Auch Tesla sprach von dem „Kern“, dem alles entspringt:
Es gibt im Universum einen Kern, von dem wir Wissen, Kraft und Inspiration beziehen. In die Geheimnisse dieses Kerns bin ich noch nicht eingedrungen; doch ich weiß, dass er existiert.
Antike und indigene Kulturen überall auf der Welt haben diese Leben spendende Kraft mit eigenen Begriffen beschrieben. Die in den USA beheimateten Lakota beispielsweise sprechen von „Wakan Tanka“ – der „Kraft, die alle Dinge bewegt“. Das ist eine wunderbare Umschreibung für Alles Was Ist. Eine andere Bezeichnung ist „Großer Geist“.
Das Unendliche Gewahrsein kann man sich als einen unendlichen Ozean unendlicher Möglichkeiten vorstellen. Wir haben den „verschiedenen“ Ozeanen der Erde verschiedene Namen gegeben – Atlantik, Pazifik, indischer Ozean usw. –, doch bilden sie genau genommen ein zusammenhängendes Gewässer. In ähnlicher Weise tragen Menschen, Länder, Kulturen, Bäume, Berge, die Luft, der Regen, Planeten, Sterne und Galaxien verschiedene Namen, doch sie alle sind nur verschiedene Manifestationen desselben Ozeans, den ich als Unendliches Gewahrsein bezeichne (Abb. 16).
Abb. 16: Alle Existenz ist ein einziges Unendliches Gewahrsein, das verschiedene Erfahrungen durchlebt – „die Kraft, die alle Dinge bewegt“.
Werden wir von der Einwirkung dieses erweiterten Gewahrseins abgekoppelt, beginnen wir uns – aufgrund des zunehmenden Gefühls, von allem anderen getrennt zu sein – mit Dingen wie Namen, ethnischer Zugehörigkeit, Kultur, Religion, Beruf, Lebensstil oder -geschichte zu identifizieren. Nichts davon definiert jedoch, wer wir sind; es ist lediglich das, was wir gerade erfahren. All diese Begriffe beschreiben die Erfahrung, nicht das „Ich“. Diese Selbstidentifikation, die ich als „Ich-Phantom“ bezeichne, liegt sowohl den Leiden und emotionalen Traumata der Menschen als auch den Kontrollstrukturen zugrunde (Abb. 17).
Abb. 17: Die falsche Selbstidentifikation, durch die die Menschheit Untertan der Illusion bleibt.
Der bereits verstorbene Sänger und Schriftsteller Leonard Cohen sagte: „Wenn du nicht zum Ozean wirst, bleibst du dein Leben lang seekrank.“ Solange du nicht mit dem Unendlichen Gewahrsein verschmilzt, wirst du dich nur als isoliertes „kleines Ich“ erleben, das sich angesichts der Kräfte und Ereignisse, die es nicht zu kontrollieren vermag, machtlos fühlt. Dabei sind Sie nicht machtlos. Menschen mit Nahtoderfahrungen haben die Realitäten, die sie jenseits ihres physischen Wahrnehmungsgefängnisses erlebten, in sehr ähnlicher Weise beschrieben. Einer von ihnen sagte: „Als lebendiger Mensch war es, als würde ich mich im Halbschlaf befinden; doch nachdem man mich für tot erklärt hatte, war ich hellwach.“ Anita Moorjani, die Verfasserin des Buches „Heilung im Licht“, sagte nach ihrer außerkörperlichen Erfahrung: „Wenn wir uns nicht gerade in einem physischen Körper ausdrücken, sind Sie, ich und alle anderen […] Ausdruck desselben Bewusstseins.“ Zu allen Zeiten haben erleuchtete Menschen davon gesprochen. Mittlerweile zieht die Quantenphysik nach und beginnt diese grundlegende Wahrheit zu verstehen. Als sich Anitas Bewusstsein außerhalb ihres Körpers befand, erlebte sie „eine Ebene der Klarheit, auf der ich alles verstand“, und sie „fühlte [sich] mit allen verbunden“. Sie hatte die Kraft erfahren, „die alle Dinge bewegt“ und miteinander zur Einheit verbindet.
Anita verdeutlicht den Unterschied des Erlebens innerhalb und außerhalb des Körpers anhand einer beeindruckenden Analogie, in deren Mittelpunkt ein Kaufhaus und eine Taschenlampe stehen. Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem stockfinsteren Kaufhaus. In Ihrer Hand halten Sie eine Taschenlampe. In dieser Situation können Sie lediglich die Dinge sehen, die sich im Lichtkegel der Lampe befinden – alles andere bleibt Ihnen verborgen (Abb. 18).
Abb. 18: Eine großartige Analogie für das Frequenzband, das wir als „die Welt“ bezeichnen.
Die begrenzte Reichweite der Taschenlampe symbolisiert den winzigen Frequenzbereich – das sichtbare Licht –, den der menschliche Körper zu decodieren in der Lage ist und daher „sehen“ kann. Der Anblick, der sich dem Bewusstsein in dem Moment bietet, da es den Körper verlässt, entspricht in dieser Analogie dem Fall, dass jemand mit einem Mal die Beleuchtung im gesamten Kaufhaus einschaltet. Schlagartig erkennen Sie die ausgedehnten Räumlichkeiten, in denen Sie sich die ganze Zeit befunden haben, die Sie aber nicht sehen konnten, da Ihre Wahrnehmung auf die Reichweite der Taschenlampe beschränkt war (Abb. 19).
Abb. 19: Wir sind Teil von etwas weitaus Größerem und letztlich Unendlichem.
Ich habe eben beschrieben, was im Moment des „Todes“ geschieht – dem Augenblick, den der größte Teil der Menschheit mehr als alles andere fürchtet. Der Körper / Intellekt decodiert die visuelle Realität nur innerhalb des schmalen Frequenzbandes des sichtbaren Lichts. Tritt unser Gewahrsein aus dem Körper aus, streift es den Teleskopblick ab, und seine Wahrnehmung erweitert sich augenblicklich. Nicht das Bewusstsein „stirbt“, sondern lediglich dessen zeitweiliges Gefährt, das ihm für die Dauer einer spezifischen Erfahrung gedient hat. Die Angst vor dem Tod erwächst einfach aus der zu Lebzeiten gepflegten Unwissenheit. Der Sufi-Mystiker Rumi, der im 13. Jahrhundert gelebt hat, drückte das so aus:
Dieser Ort ist ein Traum. Nur wer schläft, hält ihn für real. Wenn dann der Tod wie die Morgendämmerung hereinbricht, wachst du auf und lachst über das, was dich bekümmerte.
Der „Ort“, an dem wir leben, bildet nur ein schmales Frequenzband; die Ewigkeit hingegen erstreckt sich jenseits dieser Wahrnehmungsschranken. Die Architekten dieser Beschränkungen – der Schutzwälle gewissermaßen – und ihren wahren Charakter werde ich später ausführlich bloßstellen. Das folgende Zeugnis einer Nahtoderfahrung habe ich in meinen Büchern