Im ersten Teil der Matrixtrilogie erklärte Morpheus einem ungläubig dreinblickenden Neo:
Was ist real? Wie definiert man „real“? Wenn du über das sprichst, was du fühlen, schmecken, tasten und sehen kannst, dann bezeichnest du nur die elektrischen Signale als „real“, die dein Gehirn interpretiert.
Das ist der wahre Charakter der „physischen“ Welt, die uns so „wirklich“ erscheint. Auch Fernsehbilder können wir nur aufgrund desselben Decodierungsprozesses sehen. Das Gehirn decodiert die Bildpunkte, aus denen das Fernsehbild zusammengesetzt ist, und konstruiert daraus ein Bild, das sich außerhalb von uns zu befinden scheint – indem es buchstäblich „die Punkte verbindet“ (Abb. 28).
Abb. 28: Aus dieser Struktur konstruiert das Gehirn die Fernsehbilder, die wir zu sehen meinen, in Wirklichkeit aber decodieren.
Die Illusion der Bewegung wird ebenfalls vom Gehirn erschaffen. Bewegte Bilder sehen wir nur deshalb, weil das Gehirn eine Reihe von Standbildern zu einer scheinbaren Sequenz verbindet. LED-Bildschirme, Videospiele und die menschliche Realität funktionieren nach demselben Prinzip. In unseren illusionären Träumen erfahren wir Bewegung; unsere sogenannte bewusste Realität ist nichts anderes als ein weiterer Traum. Bei genügender Vergrößerung, so konnte man 2009 in der Zeitschrift New Scientist lesen, wird „die Struktur der Raumzeit körnig; sie setzt sich letztlich aus winzigen Einheiten zusammen, die eher an Pixel erinnern“.
Vor vielen Jahren schon habe ich den menschlichen Körper als biologischen Computer bezeichnet. Inzwischen wird der Begriff bereits von einigen Mainstreamwissenschaftlern verwendet. Wenn wir sagen, etwas sei „biologisch“, meinen wir damit eigentlich „natürlich“. Doch wenn wir das Unendliche Gewahrsein als Maßstab anlegen, wird klar, dass es sich beim menschlichen Körper eigentlich um eine Art Technologie handelt. Er stellt ein unglaublich hoch entwickeltes Computersystem dar (wiederum im weitesten Sinne des Wortes), der „stirbt“, wenn er zu funktionieren aufhört (ganz wie ein Computer). Um Energie zu sparen, wechselt er in den Schlafmodus (wie ein Computer). Er verfügt über ein Immunsystem (hat ein Computer auch – nämlich in Form von Virenschutzsoftware), besitzt ein Gehirn (der Hauptprozessor eines Computers wird auch als Computergehirn bezeichnet), eine Festplatte (DNS) usw. Der Grund, warum sich das Gehirn mit einem Computer vernetzen lässt und dieser auf menschliche Gedanken reagiert, ist schlicht der, dass dabei im Grunde zwei Computer zusammengeschaltet werden (Abb. 29).
Abb. 29: Die Verknüpfung zweier Computersysteme: das eine technologischer Natur, das andere ein biologisches System.
Während der eine technologischer Art ist, bezeichnet man den anderen als biologisch; doch handelt es sich dabei eigentlich nur um eine andere Form von Technologie.
Mit seinen Energiebahnen (Meridianen) und genetischen Strukturen ähnelt der menschliche Körper der Hauptplatine eines Computers (Abb. 30).
Abb. 30: Die bei der Akupunktur verwendeten Meridiane bilden die „Hauptplatine“ des Körpers.
Die Akupunktur – eine Heilkunst, die auf der Lehre von den Meridianen basiert – und ähnliche Therapiemethoden zielen darauf ab, den Energiefluss (bzw. Informationsfluss) entlang dieser Bahnen auszubalancieren. So wird erreicht, dass zwischen Körper und kosmischem Internet, die in ständiger Wechselwirkung stehen, ein Informationsgleichgewicht aufrechterhalten wird und sie fortwährend Daten austauschen. Kommen diese Energieflüsse aus dem Gleichgewicht, geraten wir in einen Zustand der Disharmonie, und es treten Beschwerden auf – die man als „körperliche“ oder psychische Krankheiten bezeichnet. Wenn die Informationsströme unseres Computers aus dem Takt geraten und er fehlerhaft zu arbeiten beginnt, sagen wir: „Mein Rechner ist heute so langsam.“ Viele Menschen machen sich über Akupunktur lustig, indem sie etwa sagen: „Wie kann jemand Kopfschmerzen heilen, indem er eine Nadel in den Fuß sticht?“ Doch die Meridiane laufen um den ganzen Körper, sodass es wenig Sinn ergibt, die Nadel in den Kopf zu stechen, wenn doch die den Kopfschmerz verursachende Blockade im Fuß sitzt.
Das Meridiansystem ist mit den „Chakren“ verknüpft – jenen Vortexpunkten, die im elektromagnetischen Feld des Körpers sitzen und ihn mit dem kosmischen Internet und anderen Realitätsebenen verbinden (Abb. 31).
Abb. 31: Die sieben Hauptvortexpunkte bzw. „Chakren“, die das Energiefeld des Menschen durchdringen. Im Mittelpunkt befindet sich das Herzchakra.
Das Wort „Chakra“ entstammt der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet so viel wie „Lichtrad“. Die Hauptchakren sind: Das Kronenchakra auf der Oberseite des Kopfes (an dieser Stelle spürte ich damals auf dem Hügel in Peru jene „bohrende“ Energie); das Stirnchakra (bzw. das „dritte Auge“) in der Stirnmitte; das Kehlchakra; das Herzchakra in der Mitte des Brustkorbs; das unmittelbar unter dem Brustbein befindliche Solarplexuschakra; das Sakralchakra unter dem Bauchnabel sowie das Wurzelchakra am unteren Ende der Wirbelsäule. Jedes Chakra erfüllt eine oder mehrere spezifische Aufgaben. Das im Unterbauch befindliche Sakralchakra dient der Verarbeitung von Gefühlen, weshalb wir Beklemmungen, Besorgnis oder Nervosität ebendort verspüren. In extremen Fällen wird sogar der Darm in Mitleidenschaft gezogen, sodass man sich „vor Angst in die Hose macht“. Liebe, Empathie und Mitgefühl empfinden wir in der Brust, da dort der Vortexpunkt des Herzchakras angesiedelt ist.
Unsere fünf Sinne – Sehen, Hören, Geschmacks-, Tast- und Geruchssinn – sind ebenfalls Decodierungssysteme. Sie fangen Welleninformationen aus dem kosmischen Internet auf, wandeln sie in elektrische Informationen um und übermitteln sie ans Gehirn. Es sind stets dieselben Informationen, die jedoch in unterschiedlicher Gestalt in Erscheinung treten. Die von den verschiedenen Sinnen erzeugten Signale werden in separaten, hochspezialisierten Bereichen des Gehirns decodiert (Abb. 32).
Abb. 32: Verschiedene Teile des Gehirns sind auf die Decodierung der unterschiedlichen Sinneseindrücke spezialisiert. Alles, was wir sehen, spielt sich in der von uns wahrgenommenen Form in dem kleinen Sehzentrum im Hinterkopf ab – unabhängig davon, wie weit ein Objekt „entfernt“ zu sein scheint.
Das Gehirn decodiert elektrische Informationen und transformiert sie in digitale (zahlenmäßige) und holografische (illusionäre „physische“) Informationen, die wir dann in unserem Kopf als „die Welt um uns herum“ wahrnehmen (Abb. 33).
Abb. 33: Aus Schwingungs- und elektrischen / elektromagnetischen Informationen decodieren wir digitale und holografische Zustände, die wir als äußere, massive Realität wahrnehmen.
In Wirklichkeit gibt es keine Welt „um uns herum“. Die Formen, die wir „außerhalb“ von uns zu erfahren meinen, existieren allesamt nur im Gehirn bzw. in den genetischen Strukturen. Computer funktionieren genau so: Die Informationsdecodierung und all das, was letztlich auf dem Bildschirm erscheint, spielt sich im Inneren des Computers ab (Abb. 34).
Abb. 34: Die fünf Sinne wandeln Welleninformationen in elektrische Informationen um und übermitteln sie ans Gehirn, das aus ihnen die digitale / holografische Realität decodiert.
Es gibt ein als Synästhesie bezeichnetes Phänomen, bei dem die Sinne verschmelzen und der Betroffene etwa Worte und Musik nicht nur hört, sondern sie auch schmeckt. Verschiedene Worte oder Lieder unterscheiden sich für diese Menschen auch im Geschmack.
Die Decodierungsprozesse lassen im Inneren des Gehirns