Pflanzen müssen jedoch nicht auf einer offiziellen Liste stehen, um gefährdet zu sein. Achten Sie auf die Bedingungen in Ihrer Region und die geografische Reichweite der Pflanze.
Journal:
DANKBARKEIT ZEIGEN
Menschen auf der ganzen Welt zeigen auf unterschiedliche Weise ihre Dankbarkeit für die Ernte. Einige hinterlassen Pflanzenopfer, andere hinterlassen einen Teil von sich selbst wie eine Haarlocke. Manche singen, andere beten, und wieder andere bringen schweigend ihren Dank zum Ausdruck. Wie zeigen Sie Ihre Dankbarkeit gegenüber den Pflanzen? Führen Sie Journal darüber, wie Sie eine für Sie passende Form der Dankbarkeit entwickeln. Auch wenn es ganz normal ist, sich von anderen beeinflussen zu lassen, bemühen Sie sich, ein eigenes Dankbarkeitsritual zu entwickeln. Dieses Ritual wird sich zweifellos mit der Zeit verändern und mit der Wiederholung an Bedeutung gewinnen.
Ihre Geisteshaltung beim Sammeln von Pflanzen ist wichtig. Der Erntevorgang kann eine kontinuierliche Spirale der Dankbarkeit sein. Es gibt Dankbarkeit für die Pflanzen als solche. Es gibt Hochachtung für all die Menschen, Bestäuber und Samenverteiler, die die Pflanzen vor Ihnen gepflegt haben, und für all diejenigen, die sie nach Ihnen pflegen werden. Es gibt die Wertschätzung Ihrer eigenen Fähigkeiten, das Wildsammeln zu erlernen, mit vollem Herzen dabei zu sein, präsent und physisch in der Lage zu sein, zu ernten. Und es gibt die Dankbarkeit für die vielen Wesen und Einflüsse, die bei der Erschaffung dieser Erde eine Rolle spielen, von Sonne und Regen bis zu den unsichtbaren Mikroben und Pilzen in den Böden.
GEMEINSCHAFT PFLEGEN
So wie Pflanzen voneinander abhängige Beziehungen haben, brauchen auch Menschen die Gemeinschaft. Sich mit anderen verbunden zu fühlen, stärkt nicht nur Ihre persönliche Gesundheit, sondern kann Sie auch dazu inspirieren, sich für das Wohl anderer einzusetzen. In diesem Buch lesen Sie Geschichten darüber, wie Menschen ihr Wissen über die Pflanzenmedizin mit ihrer Gemeinschaft geteilt haben. Überlegen Sie, wie Sie Ihre einzigartigen Interessen und Gaben einbringen können. Vielleicht laden Sie einen gestressten Freund zu einem Spaziergang in der Natur ein oder sind Gastgeber eines Brunches mit saisonalen Lebensmitteln. Vielleicht engagieren Sie sich in einem Schulgarten, spenden pflanzliche Heilmittel für Menschen in Not oder setzen sich für mehr Gerechtigkeit beim Zugang zu Grünflächen in Ihrer Stadt ein. Denken Sie daran, es liegt nicht alles auf Ihren Schultern! Nehmen Sie sich Zeit, anderen zuzuhören und sich mit ihnen auszutauschen – vielleicht gibt es in Ihrer Gemeinde bereits Gruppen, die Ihre Hilfe brauchen könnten.
DIE SCHATTENSEITEN DES WILDSAMMELNS
Das Wildsammeln kann für Sie, Ihre Familie, Ihre Gemeinde und das Gebiet, in dem Sie ernten, enormen Nutzen bringen. Wenn jemand allerdings bei der Ernte nur seine eigenen Interessen im Sinn hat, geschieht leider oft eine Katastrophe. Pflanzen wie der Purpur-Sonnenhut, die Kanadische Gelbwurz und das Falsche Einhorn sind in der Wildnis so gut wie verloren gegangen. Durch den Trend zum Wildsammeln gibt es viele Beispiele von Köchen, Floristen und sogar Kräuterkundlern die in ihrem Verlangen, alles zu ernten, was sie finden können, Ökosysteme verwüstet haben. Dieser kurzsichtige Ansatz zerstört lokale Gebiete, schadet einzelnen Pflanzenpopulationen und zementiert in den Köpfen der Menschen die Idee, dass Mensch und Natur sich nicht vermischen sollten.
Als ethische Wildsammler müssen wir Verantwortung dafür übernehmen, wie wir das Bild vom Wildsammeln in die Welt tragen. Überlegen Sie zum Beispiel beim Teilen von Aktivitäten und Fotos im Internet, ob Sie die Ernte von Pflanzen verherrlichen, ohne die damit verbundenen Prinzipien und ethischen Grundsätze mitzudiskutieren.
Es gibt zwar viele Beispiele dafür, wie sich das menschliche Handeln negativ auf die Pflanzenwelt ausgewirkt hat, aber die Lösung liegt nicht in einem »Hände weg«-Ansatz. Wenn unsere Interaktionen mit Pflanzen sich lediglich auf den Nahrungsaspekt beschränken oder auf stark gepflegte öffentliche Räume, können unsere Wildpflanzen leicht aus den Augen, aus dem Sinn geraten und verloren gehen. Darüber hinaus haben sich viele Pflanzen zusammen mit menschlichen und nichtmenschlichen Lebewesen entwickelt. So wie blühende Pflanzen zur Bestäubung auf Insekten angewiesen sind, sind Wurzelpflanzen darauf angewiesen, dass der Boden umgegraben wird, damit er belüftet wird und Lücken für die Samen entstehen. Wenn diese Verantwortung zur Pflege der Pflanzen nicht erfüllt wird, kann dies zu einem Rückgang ihrer Populationen führen. Tiefere Verbindungen werden durch persönliche, enge Beziehungen hergestellt. Die Ernte von Pflanzen und ihre Verarbeitung zu heilenden Nahrungsmitteln und pflanzlichen Heilmitteln gehören zu den intimsten Beziehungen, die wir mit der Pflanzenwelt haben können.
Geschichte aus der Community
DAS BESPRÜHEN DER STRAßENRÄNDER MIT HERBIZIDEN REDUZIEREN
Autobahnen sind für engagierte, einheimische Freiwillige, die etwas bewegen wollen, besonders geeignet. In vielen ländlichen Gebieten werden Straßenränder regelmäßig mit Chemikalien besprüht, um die Ausbreitung von »schädlichem« Unkraut zu stoppen. Freiwillige Helfer können helfen, das Besprühen zu verhindern, indem sie diese Pflanzen manuell entfernen und ein einheimisches Pflanzenökosystem wiederaufbauen. Dies war der Fall bei einer kleinen Gruppe von Mitgliedern des Okanogan Ortsverbands der Washington Native Plant Society, die seit 2008 einen viel befahrenen Highway umgestaltet haben. Sie treffen sich im Frühling und Herbst, bei Regen oder Sonnenschein, um Unkraut zu jäten und einheimische Samen zu säen. Jedes Jahr unterzeichnen sie zusammen mit dem Verkehrsministerium des Bundesstaates Washington ein Spritzverbot-Abkommen, das sicherstellt, dass ihr Autobahnabschnitt frei von Herbiziden bleibt.
Mehr als ein Jahrzehnt später ist dieser Autobahnabschnitt das Zeugnis einer aktiven pflanzenliebenden Gemeinschaft! Im Gegensatz zu anderen Straßenabschnitten, die regelmäßig mit Herbiziden besprüht werden, ist ihre Fläche voller farbenfroher Tupfer von einheimischen Pflanzen. Es hat sich ein selbst erhaltendes Ökosystem gebildet, in das der Mensch bisher kaum oder gar nicht eingreifen musste.
Werden bei Ihnen die Straßen mit Herbiziden besprüht? Möchten Sie ein ähnliches Projekt starten? Joyce Bergen, die ehrenamtliche Organisatorin dieses Projekts, hat folgende Empfehlungen: