Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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      Die Männer trugen blaue Overalls und hatten Werkzeugkoffer in den Händen. Der eine war hochgewachsen, hatte kurzgeschorenes blondes Haar, und sein Gesicht wirkte eckig und brutal. Der andere Kerl war dunkelhaarig, breitschultrig und untersetzt.

      Der Blonde hatte die Rechte in der Tasche seines Overalls versenkt. Seine Faust umklammerte den harten Stahl einer Automatik mit aufgesetztem Schalldämpfer.

      Die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick, als sie den Aufzug verließen. Dann gingen sie den Korridor entlang auf die Wohnungstür eines Penthouses zu.

      Vor der Tür stand ein riesiger Kerl. Seine Bodybuilderfigur sprengte beinahe den grauen Flanellanzug.

      Das Gesicht war eine konturlose Maske, die völlig bewegungslos blieb.

      Er hob die Arme und die Ausbeulung, die sich dabei unter seiner Schulter abzeichnete, zeigte, dass er unter dem Jackett eine Waffe trug.

      "Halt!", sagte der Riese, und die beiden Männer in den Overalls blieben einige Schritte vor ihm stehen.

      "Wir wollen zu Mr. Shokolev", sagte der Blonde. "Wegen der Heizung..."

      Aus den Augen des Riesen wurden schmale Schlitze. Sein Gesicht verzog sich etwas. Seine Züge drückten leichtes Misstrauen aus.

      "Sie sind früh", meinte er.

      "Mr. Shokolev erwartet uns."

      "Dann nehmen Sie bitte die Hände hoch, damit ich Sie abtasten kann. Setzen Sie die Werkzeugkoffer ganz langsam auf den Boden ab und öffnen Sie die Dinger."

      Der Blonde runzelte die Stirn.

      "Was soll das?"

      "Anordnung von Mr. Shokolev. Hier kommt keiner rein, der nicht genau durchsucht worden ist! Also, machen Sie keine Schwierigkeiten."

      Der Blonde atmete tief durch, während der Untersetzte bereits seinen Werkzeugkoffer absetzte und damit begann, die Schnallenverschlüsse zu öffnen.

      Der Riese an der Tür beobachtete ihn dabei genau.

      In diesem Augenblick passierte es.

      Die Bewegungen des blonden Overallträgers schienen zu explodieren, er riss die Automatik hervor, war mit einem Schritt bei dem Riesen vor der Tür und presste ihm den Schalldämpfer unter das Kinn noch bevor der Bodyguard reagieren konnte.

      Der Riese erstarrte zur Salzsäule.

      Er war Profi genug, um zu wissen, dass er in diesem Moment keine Chance hatte und jetzt am besten gar nichts tat.

      Der Untersetzte hatte nun ebenfalls seine Waffe hervorgeholt. Auch er trat an den Riesen heran, griff unter dessen Jackett und holte dessen Pistole zum Vorschein.

      Für den Bruchteil einer Sekunde kam es dem Riesen in den Sinn, den Blonden mit einem gezielten Handkantenschlag zu töten. Er konnte das, hatte es lange trainiert. Aber das Risiko war zu groß, die anderen waren zu zweit, der Untersetzte würde sofort schießen, und man würde den Schuss drinnen im Penthouse nicht mal hören. Schweißtropfen bildetet sich auf der Stirn des Riesen.

      "Sie gehen voran", befahl der blonde Overallträger, und seine Stimme war wie das Zischen einer Kobra.

      Der Riese drehte sich langsam um.

      Beinahe provozierend langsam, wenn man die Lage bedachte, in der er sich befand. Der Schalldämpfer wurde ihm jetzt in den Nacken gedrückt.

      "Was immer Sie auch vorhaben, es ist ein Fehler", sagte der Riese, aber seine Stimme klang dabei brüchig, denn er wusste, dass er keine Chance hatte. Er hatte es mit Profis zu tun und das hieß, dass sie ihn mit Sicherheit nicht am Leben lassen würden. So ging das Spiel nun mal. Der Riese hatte es selbst schon gespielt.

      "Mund halten!", erwiderte der Blonde kalt.

      "Man kann über alles reden und Mr. Shokolev..."

      "Mund halten! Und Tür öffnen!"

      2

      Der Blonde schob den Riesen vor sich her, drückte ihm noch immer die Waffe in den Nacken.

      Der Untersetzte schloss hinter ihnen die Tür.

      Die lichtdurchflutete Penthousewohnung mit dem traumhaften Blick auf den Central Park war sehr weiträumig und hatte mehrere Zimmer.

      Im Empfangsraum befand sich eine moderne Sitzecke.

      Futuristisches Design. Viel Plastik in geschwungenen Formen, dafür wenig Polster.

      Ein Mann saß dort, er hätte der Zwilling des Riesen sein können, zumindest was den Körperbau betraf. Allerdings war er rothaarig.

      "He, Joe. Was ist denn...?" Er blickte von der Zeitung auf, in der er gelesen hatte, dann sprang er hoch, griff unter sein Jackett.

      Er reagierte schnell, aber doch nicht schnell genug.

      Er hatte die Waffe noch nicht hervorgezogen, da ertönte ein Geräusch, das wie ein kräftiges Niesen klang.

      Der Schuss einer Schalldämpferwaffe.

      Auf der Stirn des Rothaarigen bildete sich ein roter Punkt, der Leibwächter wurde in den futuristischen Sessel zurückgeworfen. Seine Arme fielen zur Seite, die Waffe entglitt seiner kraftlosen Hand, fiel zu Boden, der weiche Teppich dämpfte den Aufprall.

      "Wo ist er?", fragte der Blonde den Riesen, den er immer noch mit der Waffe im Schach hielt. Er flüsterte es so leise, dass man es kaum hören konnte. Sein Kumpan, der untersetzte Schwarzhaarige hatte den anderen Leibwächter erschossen. Auch seine Waffe hatte einen Schalldämpfer.

      "Wo ist er?", wiederholte der Blonde.

      "Wer?"

      "Shokolev."

      "Weiß... weiß nicht."

      Man konnte die Angst, die der Hüne empfand, beinahe riechen.

      "Du willst doch am Leben bleiben", sagte der Blonde, und seine Stimme klang wie fernes Donnergrollen.

      "Ihr werdet mich sowieso töten."

      "Warte es doch ab."

      Der Riese atmete tief durch. "Ich... ich glaube, dass er im Schlafzimmer ist." Dabei deutete er mit der Linken auf eine der Türen, die vom Empfangsraum abzweigten.

      "Danke."

      Wieder ertönte dieses Niesen. Zweimal kurz hintereinander.

      Und der Riese sackte in sich zusammen, blieb reglos am am Boden liegen, während sich eine rote Lache um ihn bildete.

      Der Blonde stieg über die Leiche hinweg zur Schlafzimmertür, während sein Komplize mit der Waffe in der Hand an der Wohnungstür verharrte.

      Mit einem wuchtigen Tritt ließ der Blonde die Schlafzimmertür aufspringen.

      Ein Mann in den Fünfzigern, grauhaarig und mit Oberlippenbart, saß aufrecht in einem breiten Doppelbett, vor sich ein üppiges Frühstück auf einem Tablett. Er zuckte erschrocken zusammen, blickte auf, und eine Tasse entglitt seinen Fingern.

      Shokolev.