Grundsteine für eine persönliche Zukunfts- oder Zielorientierung
Die vier Verhaltenstypen, welche sich aus der Matrix ergeben, sind gekennzeichnet durch verschiedene Eigenschaften. Die Zuordnung einer Person zu einem Verhaltenstypus können Sie über so genannte Persönlichkeitseinschätzungen vornehmen. Haben Sie die Person erst einmal einem Typ zugeordnet, können Sie nun versuchen, Basisannahmen, Werte und Grundverständnisse dieser Person herauszukristallisieren und bei Bedarf individuell anzusprechen. Im Rahmen der Fremdeinschätzung hilft Ihnen die Typisierung, um Präferenzen der Person zu erkennen und einen angepassten Umgang mit der eingeschätzten Person aufzubauen. Dies kann beispielsweise bei einer Zielgruppenbeobachtung vor einer Präsentation vorkommen. Im Rahmen der Selbsteinschätzung können Sie durch die eigene Einordnung in dieses Schema Ihre individuellen langfristigen Bedürfnisse verstehen lernen und damit Grundsteine für eine persönliche Zukunfts- und Zielorientierung legen.
Einen konkreten Persönlichkeitseinschätzungstest zur Selbstdurchführung bzw. Durchführung mit anderen finden Sie am Ende dieses Kapitels.
Die vier verschiedenen Gruppen werden nun anhand ihrer Eigenschaften voneinander abgegrenzt. Aus diesen Eigenschaften können Sie dann direkt Bedürfnisse dieser Person oder Gruppe ableiten. Jede Person bevorzugt je nach Situation und DISG-Zugehörigkeit einen bestimmten Verhaltensstil, also ein Verhaltensmuster. Mit einer aktiven Assimilation an diesen Stil oder an diese Präferenzen können Sie als Gesprächspartner versuchen, Spannungen und Unsicherheiten gar nicht erst aufkommen zu lassen und eine angenehme sowie produktive Gesprächsstimmung zu gewährleisten.
Dominant: „die Feuerroten“ – was-orientiert
Was kennzeichnet die „Dominanten“?
Personen dieser Gruppe treten sehr selbstbewusst, willensstark, entschlossen, durchsetzungsfähig, meist sogar konkurrierend auf. Anderen Personen gegenüber sind sie fordernd, direkt, vielleicht sogar autoritär. Beruflich sind sie energisch, sachorientiert und wollen Ergebnisse sehen, welche sich an den gesetzten Zielen orientieren. Die eigene Handlungsfreude hüllt diese Personen in ständige Aktivität. Andere können diese Personen schnell als aggressiv, intolerant und anmaßend einschätzen und das beherrschende und antreibende Auftreten ablehnen. Personen dieser Gruppe drücken ihre Gefühle nicht aus und haben insgesamt ein ausdrucksloses und eher kühles Auftreten. Sie entsprechen Carl Gustav Jungs „Extravertiertem Denktypus“ und Marstons „Dominance Style“.
Wie sollten Sie mit solch einer Person umgehen? Bleiben Sie sachlich und bringen Sie die Angelegenheit schnell auf den Punkt. Was sie besonders mag: gut organisierte Präsentationen.
Abbildung 18: Eigenschaften dominanter Menschen laut DISG-Model
Initiativ: „die Sonnengelben“ – wer-orientiert
Merkmale der „Initiativen“
Die Personen dieser Gruppe sind enthusiastisch, positiv, optimistisch und emotional. Anderen gegenüber treten sie offen, sogar anziehend und umgänglich auf. Sie bemühen sich um gute zwischenmenschliche Beziehungen und postulieren den Spaß am Leben auch während der Arbeit. Beruflich sind sie überzeugend und redegewandt. Dabei sind sie jedoch nicht dominant, sondern lassen stets dem Gegenüber die freie Entscheidungswahl. Manchmal konzentrieren sie sich auch stark auf externe Anerkennung. Als negative Punkte sind anzubringen, dass diese Personen von anderen schnell als hektisch und voreilig angesehen werden. Das aufgewühlte und extravagante Benehmen wird oft als Indiskretion und Ehrgeiz überzeichnet. Theoretisch entsprechen die Personen dieser Gruppe Carl Gustav Jungs „Extravertiertem Gefühlstypus“ und Marstons „Influence Style“.
Wie sollten Sie mit solch einer Person umgehen? Sie sollten versuchen, eher gefühlsbezogen aufzutreten. Schaffen Sie ein herzlich-freundliches Umfeld und vermeiden Sie zu viele Details in Ihren Ausführungen. Diese Personen mögen besonders schriftliche Dokumente, welche Sie ihnen extra zu Vor- oder Nachbereitung übergeben. Sie freuen sich über alles, was ein menschliches Entgegenkommen vermuten lässt.
Abbildung 19: Initiative Menschen laut DISG-Model
Stetig: „die Erdgrünen“ – wie-orientiert
Merkmale der „Stetigen“
Diese Personen erscheinen entspannt, zuverlässig, bescheiden, zurückhaltend und beständig. Sie erhoffen sich möglichst konstante Lebensumstände. Anderen gegenüber treten sie ermutigend, mitfühlend, geduldig und unterstützend auf. Beruflich sind sie besonders achtsam und teamfähig. In unklaren Situationen und auf Neues reagieren sie eher zurückhaltend. Ihre Gefühle äußern sie offen und zwanglos. In vielen fachlichen Bereichen erscheinen sie zäh und stur, obwohl sie gleichzeitig eher fügsam und abhängig sind. Dies liegt an dem Willen, ständig die komplette Methodik zu verstehen und daran, dass sie keinerlei Unverständnis akzeptieren. Vielen Themen gegenüber wirken sie indifferent. Theoretisch entsprechen sie Carl Gustav Jungs „Introvertiertem Gefühlstypus“ und Marstons „Steadying Style“.
Wie sollten Sie mit solch einer Person umgehen? Brechen Sie das Eis mit einem persönlichen Einstieg ins Gespräch. Stellen Sie Wie-Fragen. Besonders mögen diese Personen, wenn Sie Interesse an ihrer Meinung zeigen und ihnen noch etwas Zeit bis zu der Entscheidung geben.
Abbildung 20: Stetige Menschen laut DISG-Modell
Gewissenhaft: „die Eisblauen“ – warum-orientiert
Merkmale der „Gewissenhaften“
Personen dieser Gruppe erscheinen strukturorientiert, diszipliniert, symptomatisch und eher besonnen. Sie setzen hohe Maßstäbe an sich selbst und andere, besonders an Personen im direkten Umfeld. Anderen gegenüber treten sie kritisch, hinterfragend und formal auf. Beruflich scheinen sie eher vorsichtig und präzise, da sie stets vor jedem Handeln alles sorgfältig durchdenken. Für sie zählt die Qualität der Analyse. Sie erscheinen häufig distanziert und lehnen jede Form von Autorität ab. Am liebsten kommunizieren sie schriftlich. Ihre steife und sture Art wird oft als kalt empfunden. Ihre Unentschlossenheit wird oft als Misstrauen gewertet. Theoretisch entsprechen sie Carl Gustav Jungs „Introvertiertem Denktypus“ und Marstons „Compliant Style“.
Wie sollten Sie mit solch einer Person umgehen? Sie sollten stets sachlich bleiben, alles genauestens recherchieren und dies kommunizieren. Besonders mögen Personen dieser Gruppe, wenn alles perfekt geplant ist und Sie sie nicht unter Zeitdruck setzen.
Abbildung 21: Gewissenhafte Menschen laut DISG-Modell
Selbsttest
Bewerten Sie zu jedem Punkt im Feld A der Tabelle 2 die Eigenschaften von 1 (kaum zutreffend) bis 4 (zutreffend). Die Buchstaben in Spalte B dienen der Auswertung danach. Wenn Sie diesen Test mit anderen Personen durchführen, lassen Sie die Spalte B leer und fügen die Buchstaben erst bei der Auswertung ein, um eine mögliche Verzerrung zu vermeiden.
Tabelle 2: Selbsttest nach dem DISG-Modell
Zählen Sie die Buchstaben nach Ihrer Gewichtung, also A· B. Das Ergebnis zeigt Ihre Ausprägung in den vier Dimensionen gemäß Ihrer Selbsteinschätzung in diesem Test. Zur Verdeutlichung können Sie das Ergebnis auch in die DISG-Grafik eintragen.
Abbildung 22: Ihre Selbsteinschätzung