Das simpelste, allen bekannte Beispiel: Jemand, dem überwiegend freundlich lächelnde Menschen im Leben begegnen, lächelt vermutlich selbst viel, und zwar aufrichtig, von innen heraus. Er hat das wohlwollende Umfeld mit seiner inneren Einstellung selbst erzeugt. Bei jemandem, dem nur schlechtgelaunte und aggressive Menschen begegnen, liegt der Verdacht nahe, dass er selbst unzufrieden mit seinem Leben und sich selbst ist. Das strahlt er aus, und die Umwelt spiegelt es ihm wider – sie ist also seine eigene Schöpfung.
Wobei – Hallelujah und Hurra – zumindest die Erkenntnis, dass andere Menschen ein Spiegel für uns sind, ihr esoterisches Schattendasein aufgeben konnte. Sie wird nämlich inzwischen von zeitgenössischen Wissenschaftlern gestützt, zum Beispiel von dem aus dem Fernsehen bekannten ulmer Neurobiologen Professor Manfred Spitzer, der uns erklärt, wie das Gehirn aus neuester wissenschaftlicher Sicht funktioniert. Oder von dem Freiburger Professor für Psychoneuroimmunologie, Joachim Bauer, der 2005 ein wunderbares Buch veröffentlicht hat mit dem Titel: Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen.
»Wir erleben, was andere fühlen, in Form einer spontanen inneren Simulation«, schreibt Joachim Bauer. Kurz gesagt haben die Forscher sogenannte Spiegelneuronen im Gehirn entdeckt. Was immer jemand tut oder fühlt, führt dazu, dass in seinem Hirn bestimmte Neuronen feuern. In einem Beobachter, der dieser Person gegenübersteht, feuern die Spiegelneuronen allerdings genauso. Das heißt, sie simulieren, was im anderen vorgeht. Und dazu reicht es, wenn der Beobachter nur unbewusst und aus dem Augenwinkel heraus Fragmente von Bewegungen, Mimik oder Tonfall des anderen wahrnimmt. Intuitives Gespür für andere Menschen wird daher aus aktueller wissenschaftlicher Sicht verstanden als das Wahrnehmen der simulierenden Aktivitäten der Spiegelneuronen.
Wer es genauer wissen möchte, dem kann ich das Buch von Joachim Bauer wärmstens empfehlen. Es ist allgemeinverständlich geschrieben und macht viel von dem, was alte Traditionen, Weisheitslehren und auch viele Mentaltrainer seit Jahrzehnten über Intuition erzählen, endlich salonfähig.
Natürlich gibt es auch noch genügend Diskrepanzen. Wir »Alternativies« sind überzeugt von der Existenz eines Äthers, während die konventionelle Wissenschaft es nach wie vor überwiegend nicht ist. Wobei sich auch in diesem Punkt die Lager der Wissenschaftler spätestens seit Aufkommen der Quantenphysik stark spalten.
Eine interessante Dokumentation zu diesem Thema bietet der Kinofilm Ich weiß, dass ich nichts weiß (englischer Originaltitel: What the bleep do we know). Darin werden 14 US-Wissenschaftler interviewt – Quantenphysiker, Gehirnforscher, Biochemiker, Ärzte, Psychologen. Sie alle sind überzeugt, dass wir Mitschöpfer unserer Realität sind, dass wir in einem Universum leben, das wir letztlich selbst sind, und dass der Akt der Beobachtung bereits ein Schöpfungsakt ist.
Auch der Biochemiker und Neurologe Dr. Joseph Dispenza berichtet von »inneren Simulationen«. Allerdings erwähnt er einen anderen Aspekt davon. Im Film erzählt er von einer interessanten Untersuchung: Man ließ Versuchspersonen ein Objekt ansehen und beobachtete dabei, welche Neuronen im Gehirn feuerten. Dann bat man die jeweilige Versuchsperson, die Augen zu schließen und sich das Objekt nur vorzustellen. Ergebnis: Es feuerten genau dieselben Neuronen. Das heißt: Das Gehirn kann nicht unterscheiden, ob etwas real passiert oder ob ich es mir nur vorstelle – oder gar simuliere, was in einem anderen Gehirn geschieht. Auch Joachim Bauer schreibt, dass der Wissenschaft bislang erst ansatzweise klar ist, wie das Gehirn zwischen eigenen Gefühlen und fremden, nur simulierten Gefühlen, überhaupt unterscheidet.
Die »Eso-Praktiker« (eine geniale Wortschöpfung von Vera F. Birkenbihl) setzen solcherlei Erkenntnisse schon seit Jahren in die Praxis um, basierend auf ihrer eigenen »Erfahrungswissenschaft«. Ein Trainer- und Autoren-Kollege von mir, der Manager und Hochleistungssportler betreut, Clemens Maria Mohr (nein, wir sind kein bisschen verwandt, die Namensgleichheit ist rein zufällig), hat mir beispielsweise von einem Versuch mit Profi-Basketballspielern erzählt. Zuerst zielte jeder Sportler hundertmal auf den Korb, um zu testen, wie oft er im Durchschnitt traf. Dann wurden die Sportler in drei Gruppen unterteilt: Gruppe eins trainierte täglich in der Halle, den Ball in den Korb zu werfen. Gruppe zwei lag im Liegestuhl und stellte sich vor, sie würde einen Korb nach dem anderen werfen. Gruppe drei trainierte die Hälfte der Zeit mental im Liegestuhl und die andere Hälfte der Zeit real in der Halle.
Rate, welche Gruppe die größten Fortschritte erzielt hat? Es war Gruppe zwei. Dies war die einzige Gruppe, die beim Training IMMER getroffen hat. Und da das Gehirn nicht unterscheiden kann, ob real oder in Gedanken trainiert wurde, hat sich die Feinmotorik in dieser Gruppe am stärksten verbessert und die Torsicherheit damit auch.
Kehren wir zurück zum Anfang unserer Überlegungen: Ein Mensch, der unzufrieden mit seinem Leben ist, strahlt dies auf eine Weise aus, dass er seine Mitmenschen mit diesem Gefühl ansteckt und sie es ihm mit wenig entgegenkommenden Gesichtern widerspiegeln. In Trainer- und spirituellen Kreisen sagen wir: Das Gesetz der Resonanz hat gewirkt – niedrige innere Schwingungen erzeugen niedrig schwingende äußere Ereignisse. Oder: Meine schlechte Stimmung wird zu einer unbewussten Bestellung beim Universum, das mir die gleiche Qualität im Außen liefert.
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen könnten wir auch sagen: Der Unzufriedene löst in jedem Menschen, der ihm begegnet, eine Simulation desselben Gefühls aus und senkt damit die Laune des Gegenübers. Dazu kommt, dass unser Unterbewusstsein recht genau weiß, dass es bis eben noch gute Laune hatte und woher der »Schlechte-Laune-Virus« kommt. Es nimmt es dem Verursacher übel und reagiert deswegen noch zusätzlich wenig freundlich auf ihn.
FAZIT: Wenn ich im Außen freundliche Gesichter sehen möchte, kann ich mir diese beschaffen, indem ich übe, in meinem Inneren eine wohlwollende Haltung überwiegen zu lassen. Wie dies zu erreichen ist – dafür wurde unter anderem dieses Buch geschrieben.
Wenn »Bestellungen beim Universum« nicht klappen, dann gibt es, wie meist im Leben, vielfältige mögliche Gründe dafür. Das folgende Kapitel geht auf eine ganze Reihe dieser Gründe ein. Und zu jedem dieser Themen gibt es zwecks Verbesserung der Ergebnisse eine oder mehrere Übungen.
Wann es besonders
gut klappt
Bestellungen beim Universum klappen besonders gut, wenn …
… ich ein Mensch bin, der sich selbst liebt und der überzeugt ist, »es« verdient zu haben.
… ich meine Aufmerksamkeit im Alltag überwiegend auf die positiven Dinge des Lebens richte und ein dankbarer Mensch bin.
… ich meine Wünsche und Ziele genau kenne und klar formulieren kann.
… ich Bestellungen ohne viel nachzudenken mit einem Gefühl von Leichtigkeit und in einer halb spielerischen, halb selbstverständlichen Erwartungshaltung abschicken kann.
… ich etwas quasi grundlos oder aus reiner Freude am Sein bestelle.
… es meine Grundüberzeugung ist, dass das Leben es gut mit mir meint.
… andere Menschen sich in meiner Gegenwart entspannt und unverkrampft fühlen und ganz sie selbst sein können.
… ich des Öfteren Momente habe, in denen ich mich mit der Natur und all ihren Lebewesen und Menschen ganz verbunden fühle.
… ich es anderen Menschen gönnen kann, dass sie Dinge schneller erreichen als ich oder mehr haben als ich.
… ich kreativ und spontan mit plötzlich auftauchenden Ideen umgehen kann (= den Ruf des Lieferboten hören).
… ich eine spürbare und lebendige Beziehung zum universellen Geist in mir habe.
… ich mir regelmäßig und täglich Auszeiten und Entspannungen gönne, auf die Signale meines Körpers, Geistes und der Seele achte, wenn sie Ruhe und Stille brauchen.
… ich positive soziale Beziehungen habe, was meine Energie erhöht.
… ich einen Beruf aufübe, der mir