Den Beginn der Tätigkeit bezeichnet die Zeit unmittelbar nach dem Konzil von Ephesus 431. Nach demselben kehrte der genannte Eznik mit den erworbenen Schätzen nach Armenien zurück. Unter diesen befanden sich die Beschlüsse des Konzils und eine Handschrift der griechischen Übersetzung bzw. Textes der Heiligen Schrift.
Während die ausgesandten Schüler ihre Aufgabe lösten, waren Sahak und Mesrop, deren Meister, in Armenien nicht müßig gewesen. Was der Kirche am nötigsten war, stellten sie an den Anfang ihrer Arbeit, die Ubersetzung der Heiligen Schrift. Da sie aber keine griechischen Texte besaßen, mußten sie sich an den syrischen halten und taten es, bis Eznik mit der griechischen Bibel in sein Vaterland zurückkehrte.
Der Vergleich ihrer Übersetzung mit dem griechischen Text gab ihnen Veranlassung zur Revision des bereits Übersetzten und zur Fortführung der Übersetzung nach dem griechischen Texte. Die heimgekehrten Sendlinge arbeiteten nun mit Sahak und Mesrop zusammen an der Übersetzung der Heiligen Schrift. Besonders sind dabei Eznik und Koriun zu nennen. An die Übersetzung der Heiligen Schrift schloß sich die Übersetzung bzw. Bearbeitung der Meßliturgie, und zwar nicht nach syrischem Vorbild, sondern unter Zugrundelegung der griechischen Liturgie des heiligen Basilius, desgleichen wurden die übrigen gottesdienstlichen Texte und Riten ins Armenische übertragen. Indem die Überlieferung hauptsächlich Mesrop oder Maschtotz diese letztere Übersetzung zuschrieb, nannte sie das Rituale geradezu den Maschtotz. Doch wäre es falsch, alle Riten des heutigen Maschtotz diesem Manne zuzuschreiben. Denn nach geschichtlichem Zeugnis haben auch spätere Väter rituelle Texte geschaffen, die in offizielle Übung übernommen wurden. Im fünften Jahrhundert werden solche auch Johannes Mandakuni zugeschrieben.
Durch die Übersetzung der Liturgie und des Ritus und die nationale Schrift gewann die haikanische Sprache eine große nationale oder politische Bedeutung. War seit 385 der größere Teil des Volkes unter persische, der kleinere südwestliche unter griechische Herrschaft geraten, so sollte am Ende des ersten Drittels vom fünften Jahrhundert der der persischen Herrschaft unterworfene Teil des Landes das ihm bisher gelassene suzeräne Königtum verlieren, indem Wramschapuhs Nachfolger, der schwache Artasches, von den Persern abgesetzt wurde und persische Statthalter, Marzpane, die Regierung des Landes übernahmen. Die Gefahr für das Aufhören einer selbständigen Existenz des armenischen Volkes war groß geworden. Daß es seine nationale Eigenart rettete, verdankt es dem mit der Gewinnung der nationalen Schrift ermöglichten Besitz einer eigenen Sprache und deren selbständigem Lebensgebiet im kirchlichen Ritus und in der kirchlichen Liturgie. Durch diese wahrte sich die armenische Nation ihre Eigenart gegenüber anderen Völkern und ihren späteren Unterdrückern. Die einst zur Staatskirche erhobene Religion wurde nach dem Untergang der staatlichen Selbständigkeit nun Trägerin des nationalen Charakters und Gedankens. Kein Wunder, daß sich Religion und Nation fast zur Untrennbarkeit verschwisterten. Bis heute ist die armenische Schrift sogar derart Schutz der nationalen Zugehörigkeit geworden, daß Volksglieder, welche selbst die armenische Sprache nicht mehr kennen, wenigstens in armenischer Schrift schreiben und drucken, was sie in türkischer oder arabischer Sprache ihrem Geiste zuführen. Leider hat diese Stellung der Religion stark zur Lostrennung von der einen katholischen Kirche geführt. Der Bestand der unierten armenischen Kirche dürfte zeigen, daß solche Konsequenzen der kirchlichen Sonderstellung in Liturgie und Ritus nicht notwendig waren.
Das durch die Übersetzungen geweckte Geistesleben suchte seinen Ausdruck auch in selbständigen Geistesschöpfungen armenischer Geistlicher. Wer nach der Analogie anderer Länder erwartet, daß die Bibliotheken uns große Bestände theologischer Werke der geistlichen Führer, dieser Periode, Sahaks und Mesrops, bieten werden, wird enttäuscht sein. Abgesehen von der armenischen Bibelübersetzung und den liturgischen Arbeiten, die auf Sahak zurückgehen mögen, ist uns von diesem Führer des religiösen Lebens nur wenig literarisches Gut überliefert. Dieses wenige selbst erfreut sich nicht durchaus kritisch gesicherter Zuverlässigkeit. In den Sopherkh haikakankh II ist eine Vision Sahaks, sein kanonisches Schreiben an eine Synode von Wagharschapat, ferner je ein Brief an Proklus, an Kaiser Theodosius II., an Attikus, an Akakios und an den Statthalter Anatolius 13 enthalten. Nicht viel reicher erscheint der literarische Nachlaß des Mesrop, soweit selbständige Abhandlungen in Betracht kommen, so reich, wie erwähnt, seine Tätigkeit als Übersetzer für die Heilige Schrift und den armenischen Ritus ist. Erst die neuere Kritik weist ihm die von der Überlieferung dem Illuminator zugeschriebene Predigtsammlung Hatschachapatum zu 14. Dennoch bleibt ihnen der Ruhm, die armenische Literatur begründet zu haben. Denn alles, was aus dieser Zeit herstammt, rührt von ihren Schülern her. So kann man mit N. Fink richtig sagen, daß fast die gesamte literarische Leistung des fünften Jahrhunderts, deren Armenien sich rühmen kann, als ein Denkmal ihres Geistes erscheint 15.
Die von den Schülern Mesrops und Sahaks stammenden Originalarbeiten teilen sich in geschichtliche, theologische, exegetische, homiletische und philosophische Werke. An die Spitze der geschichtlichen Werke ist Agathangelus zu stellen. So ist das anonyme Legenden- und Geschichtswerk benannt, welches uns die Einführung des Christentums