Ein Mann mit einem Leberleiden
Eines Tages kam ein Mann, nennen wir ihn Roger, in unser Krankenhaus im Kongo. Zwei Jahre lang hatte er immer wieder an Schmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust gelitten. Als ich ihn untersuchte, entdeckte ich eine vergrößerte, harte, knotige und etwas druckempfindliche Leber. Aufgrund von Hepatitis B stoßen wir in Zentralafrika häufig auf Zirrhose und Leberkrebs. So ging ich davon aus, dass er an einer dieser beiden unheilbaren, tödlich verlaufenden Krankheiten litt. Als Arzt konnte ich ihm wenig Hoffnung machen; ich verschrieb ihm lediglich einige Aspirin- und Multivitamin-Tabletten. (Irgendetwas müssen wir den Kranken geben, sonst sind sie nicht zufrieden.) Dann schlug ich ihm vor, sich mit Frau Matala in Verbindung zu setzen. Ich gab ihm einen versiegelten Brief mit, in dem ich Frau Matala Rogers gar nicht rosige Diagnose mitteilte und dass er seelsorgerliche Betreuung zur Vorbereitung auf den Tod brauche.
Eine Woche später erschien Roger erneut bei mir und sagte, es ginge ihm viel besser. Ich dachte: Wunderbar! Die Vitamintabletten haben ihm offensichtlich geholfen! Als ich ihn untersuchte, schien seine vor kurzem so auffällige Leber normal zu sein. Ich schaute mir seine Akte genau an, denn ich konnte kaum glauben, dass ich dieselbe Person vor mir hatte. Der Name war korrekt, die Anschrift; ich hatte sogar eine Skizze seiner vergrößerten Leber angefertigt. Es handelte sich tatsächlich um Roger. Genau in diesem Augenblick steckte Frau Matala zufällig ihren Kopf in die Tür, um mir etwas mitzuteilen. Ich bat sie herein und fragte sie: »Was in aller Welt haben Sie mit der Leber dieses Mannes angestellt?« Mit fröhlicher Miene lud sie mich ein, später in ihr Büro zu kommen.
Dann erzählte sie von Roger. Sie hatte Stunden mit ihm verbracht, während er ihr die Scherben seines Lebens darlegte: Alkohol, Drogen, freizügiges sexuelles Verhalten, Zauberei und sogar ein offener Konflikt mit dem Dorfhäuptling – in jener Kultur ein äußerst gefährliches Unterfangen. Eine tödliche Furcht vor den Auswirkungen der Zauberei trieb ihn um; zudem litt er unter einem schweren Schuldgefühl. Wie uns Sprüche 14,30 klar macht, zerstören belastende Gefühle den Körper. Rogers Leber hatte tatsächlich den Prozess der Selbstzerstörung begonnen.
Nachdem Roger die Probleme seines Lebens herausgewürgt hatte, erzählte Frau Matala ihm von Jesus und seiner heilenden Kraft für unsere Sinne. Roger übergab sein Leben Christus und erfuhr einen ihm bis dahin unbekannten Frieden. Dann ging Frau Matala alle seine Probleme mit ihm durch, eins nach dem anderen. Roger bekannte seine Sünde der sexuellen Untreue und Verfehlungen, worauf ihm Frau Matala das heilende: »Dir sind deine Sünden vergeben« zusprach. Er vergab anderen, die an ihm schuldig geworden waren, was seine Hass- und Wutgefühle heilte. Seine Angst wurde überwunden, als Frau Matala ihm erklärte, dass die Kraft des Heiligen Geistes in seinem Herzen mächtiger ist als die Mächte von Zauberei, Okkultismus und schwarzer Magie. Sie sprachen über sein Alkohol- und Drogenproblem. Als er Christus um Hilfe bat, damit fertig zu werden, betete Frau Matala um Befreiung von diesen Bindungen. Die Worte jenes Gebets drangen in Rogers Herz und bewirkten ein Gefühl von Freiheit. Auf eine Art und Weise, auf die wir später ausführlicher eingehen, traten daraufhin Veränderungen in Rogers Organen ein. Unter anderem stoppten seine Nebennieren die Überproduktion von Hormonen, die Entzündungen verursachen. Die Entzündung seiner Leber verschwand, sodass sie wieder normal arbeitete. Roger war komplett wiederhergestellt.
In dieser Geschichte wird Gottes Wirken im Kopf eines kranken Menschen deutlich, in seinem Geist und seinem Gemüt, was dann auch körperliche Veränderungen hervorrief. Die hier wirksame Dynamik entspricht der, die bei Jesus vor 2 000 Jahren spürbar war. Die heilenden Worte, die Frau Matala Roger persönlich zusprach, spielten in diesem Prozess eine wichtige Rolle.
Diese Geschichte ist auch ein anschauliches Bild dafür, wie sich unser Lebensstil auf unsere Gesundheit auswirkt. Ein problematischer Lebensstil kann sogar zu körperlichen Krankheiten führen, wie das bei diesem Mann geschah. Wenn solche Probleme im Leben von Menschen dann offen und realistisch angegangen werden, kann das mit Gottes Hilfe ein wichtiger Faktor im Heilungsprozess sein; bis hin zur Heilung von körperlichen Krankheiten.
Die Bibel berichtet ganz eindeutig davon, wie Jesus Krankheiten wie Lepra, Blindheit und Lähmungen geheilt hat. Rogers Geschichte von der Heilung seiner Leber und Johns Genesung von Tuberkulose sind Beispiele dafür, wie Heilung heute geschieht. Ganz sicher passiert so etwas nicht jedes Mal; tatsächlich ist es eher außergewöhnlich. Doch das Heilwerden des inneren Menschen bewirkt zweierlei:
1. Es befreit den Körper von negativen Einflüssen, die schmerzhafte oder destruktive Emotionen hervorbringen können.
2. Es fügt positive Einflüsse hinzu, die die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen.
Wenn also körperliche Heilung nicht immer bzw. nicht sofort geschieht, schafft die Heilung des Herzens, der Sinne und des Geistes jedoch ein günstiges Umfeld, auf das der Körper, durch die Krankheit herausgefordert, positiv reagieren kann. In einigen Fällen (nicht immer) kann die körperliche Reaktion darauf die physische Heilung zur Folge haben. Sehen wir uns an, wie dies geschieht.
Anmerkungen
1 Matthäus 13,14–15; Markus 4,12; Lukas 8,10; Johannes 12,40; Apostelgeschichte 28,26–27.
2 Norman Cousins, The Healing Heart. New York 1983, S. 16.
3 Cousins, S. 13–15.
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GOTT ERSCHUF UNS SEHR GUT
Aaron, ein Mann mittleren Alters, kam in unser Krankenhaus und beschwerte sich über Schmerzen im Unterleib, die ihn bereits sechs Jahre lang geplagt hatten. Der einzige Anhaltspunkt, den seine Krankengeschichte hergab, war die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe (Tripper) zu Beginn seiner Krankheit. Obwohl er mit guten Antibiotika behandelt worden war und alle Anzeichen von Infektionen verschwunden waren, hielten seine Schmerzen an. Er hatte bereits viele Krankenhäuser und Kliniken aufgesucht und viele verschiedene Antibiotika erhalten – alles umsonst. Mehrere Möglichkeiten gingen mir durch den Kopf: eine sehr resistente Infektion, ein Tumor oder ein Knochen- und Gelenkproblem. Aber ich konnte keine körperlichen Anzeichen finden, die seine Schmerzen erklärten. Alle seine Laborwerte waren normal, einschließlich eines HIV-Tests. Ich überwies ihn an Frau Matala, unsere Krankenhaus-Seelsorgerin.
Frau Matala fragte ihn – genau wie ich – nach seiner Krankengeschichte. Sie fragte zudem nach seiner Arbeit, seinen Lebensverhältnissen und nach seinen Gefühlen im Blick auf seine Krankheit. Als sie ihn nach seiner Ehe fragte, brach er in Tränen aus: »Frau Matala, ich weiß, warum es weh tut.« Mit ziemlicher Mühe erzählte er ihr, dass er seine Frau vor sechs Jahren während einer Reise betrogen hatte und seit genau dieser Zeit die Schmerzen hätte. Er sagte, er sei kein unmoralischer Mann, und nur dieses eine Mal sei er der Versuchung erlegen. Aber er wusste, dass es nicht in Ordnung war und die Schmerzen daher rührten.
Nachdem sie Aaron zugehört hatte, ohne zu kommentieren, fragte sie ihn nach seinem geistlichen Leben. Hatte sein Glaube an Gott ihm in irgendeiner Weise geholfen? Es zeigte sich, dass er nicht wirklich an Jesus Christus glaubte. Sie erklärte ihm die Bedeutung einer persönlichen Beziehung mit Jesus Christus, wie er für unsere Sünden gestorben sei und uns unsere Verfehlungen vergeben und unsere Verletzungen, Schmerzen und Schuld nehmen könne. Aaron bat Christus, in sein Herz zu kommen; Frau Matala half ihm, Jesus seine Sünden zu bekennen. Mit den Worten aus 1. Johannes 1,9 bevollmächtigt (Wenn wir aber unsere Sünden bereuen und sie bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt: Er wird unsere Sünden