214 1854 wurden 77.379 Kisten eingeführt. Später geht die Einfuhr angesichts der Ausbreitung der heimischen Produktion ein wenig zurück. Trotzdem bleibt China der Hauptabnehmer der indischen Plantagen. 1873/1874 wurden in Indien 6,4 Millionen Kilogramm Opium produziert, davon 6,1 Millionen Kilogramm an die Chinesen abgesetzt. Jetzt noch werden von Indien jährlich 4,8 Kilogramm im Werte von 150 Millionen Mark fast ausschließlich nach China und dem Malaiischen Archipel ausgeführt.
215 Angeführt bei Schreibert: Der Krieg in China, 1903, S. 170.
216 Schreibert:, l.c., S. 207.
217 Ein kaiserliches Edikt vom 3. Tage des 1. Mondes im 10. Jahre Hsien-Feng (6. September 1860) sagt u.a.: "Wir haben weder England noch Frankreich jemals untersagt, mit China Handel zu treiben, und lange Jahre hat zwischen jenen und uns Friede gewaltet. Aber vor drei Jahren sind die Engländer in übler Absicht in unsere Stadt Kanton eingedrungen und haben unsere Beamten in Gefangenschaft hinweggeführt. Wir sahen damals von Wiedervergeltung und Maßregeln ab, weil wir anzuerkennen gezwungen waren, daß die Hartnäckigkeit des Vizekönigs Yeh in gewissen Grade eine Veranlassung zu den Feindseligkeiten gegeben hatte. Vor zwei Jahren kam der Barbarenanführer Elgin gen Norden, und wir befahlen dem Vizekönig von Tschi-li, T'an Ting-Hsiang, die Sachlage zu prüfen, ehe man zu Unterhandlungen schritte. Aber der Barbar benutzte unsere unvorbereitete Lage, griff die Takuforts an und ging auf Tientsin vor. Besorgt, unserem Volke die Kriegsschrecknisse zu ersparen, sahen wir abermals von Vergeltung ab und befahlen dem Kuel-Liang, über Frieden zu verhandeln. Trotz der schmählichen Forderungen der Barbaren befahlen wir dem Kuel-Liang darauf, sich nach Schanghai wegen des vorgeschlagenen Handelsvertrages zu begeben, und haben sogar dessen Ratifikation als Zeichen unserer bona fides verstattet. Dessen nicht geachtet, entwickelte der Barbarenführer Bruce neuerdings eine Halsstrarrigkeit unvernünftigster Art und erschien im 8. Monde mit einem Geschwader von Kriegsschiffen auf der Takureede. Daraufhin griff ihn Seng Ko Liu Ch'in heftig an und zwang ihn so schleunigem Rückzug. Aus allem diesem geht hervor, daß China keinen Vertrauensbruch begangen hat und daß die Barbaren im Unrecht gewesen sind. Im laufenden Jahre sind nun die Barbarenchefs Elgin und Gros neuerlich an unseren Küsten erschienen, aber China, unlustig, zu äußersten Maßregeln zu greifen, gestattete ihnen die Landung und ihren Besuch in Peking zwecks Ratifikation des Vertages. Wer hätte es glauben können, daß während dieser ganzer Zeit die Barbaren nichts als Ränke gesponnen haben, daß sie ein Heer von Soldaten und Artillerie mir sich führten, mit denen sie die Takuforts von rückwärts angegriffen haben und nach Vertreibung der Besatzung auf Tientsin marschiert sind!" (China unter der Kaiserin-Wltwe, Berlin 1912, S. 25. Vgl. auch in dem genannten Werk das ganze Kapitel "Die Flucht nach Jehol".)
218 Die Operationen der europäischen Helden behufs Erschließung Chinas für den Warenhandel sind noch mit einem hübschen Fragment aus der inneren Geschichte Chinas verknüpft. Frischweg von der Plünderung des Sommerpalastes der Mandschu-Souveräne begab sich der "Chinesische Gordon" auf den Feldzug gegen die Taiping-Rebellen und übernahm 1863 sogar den Befehl über die Kaiserliche Streitmacht. War doch die Niederwerfung des Aufstandes eigentlich das Werk der englischen Armee. Während aber eine erhebliche Anzahl von Europäern, darunter ein französischer Admiral, ihr Leben gelassen haben, um China der Mandschudynastie zu erhalten, benutzten die Vertreter des europäischen Warenhandels die Gelegenheit, um bei diesen Kämpfen ein Geschäftchen zu machen, und versorgten mit Waffen sowohl die Verfechter der Erschließung Chinas wie die Rebellen, gegen die jene zu Felde zogen. "Dir Gelegenheit. Geld zu machen, verführte außerdem auch den ehrenwerten Kaufmann dazu, beiden Parteien Waffen und Munition zu liefern, und da die Schwierigkeiten, sich in diesem Artikel zu verproviantieren, für die Rebellen größer waren als für die Kaiserlichen und sie daher höhere Preise zahlen mußten und zu zahlen bereit waren, wurden mit Vorliebe mit ihnen die Geschälte abgeschlossen. die ihnen erlaubten, nicht allein den Truppen der eigenen Regierung. sondern auch denen Englands und Frankreichs Widerstand zu leisten." (M. v. Brandt: 33 Jahre in Ostasien, Bd. III: China, 1901, S. 11.)
219 Siehe O. Franke: Die Rechtsverhältnisse am Grundeigentum in China, Leipzig 1903, S. 82 ff.
220 China unter der Kaiserin-Witwe, S. 334.
221 In China hat sich das häusliche Gewerbe bis in die jüngste Zeit sogar beim Bürgertum in weitem Maße erhalten, selbst in so großen und alten Handelsstädten, wie z.B. Ningpo mit seinen 300.000 Einwohnern. "Noch vor einem Menschenalter machten die Frauen selbst Schuhe, Hüte, Hemden und sonstiges für ihre Männer und für sich. Es erregte damals in Ningpo viel Aufsehen. wenn eine junge Frau irgend etwas bei einem Händler einkaufte, was sie durch den Fleiß ihrer Hände selbst hätte herstellen können." (Nyok-Ching Tsur: Die gewerblichen Betriebsformen der Stadt Ningpo. Tübingen 1909. S. 51.)
222 Das letzte Kapitel in der Geschichte der Bauernwirtschaft unter den Einwirkungen der kapitalistischen Produktion stellt freilich dieses Verhältnis auf den Kopf. Bei dem ruinierten Kleinbauer wird vielfach die Hausindustrie für kapitalistische Verleger oder einfach die Lohnarbeit in der Fabrik zum Hauptberuf der Männer, während der landwirtschaftliche Betrieb ganz auf die Schultern von Frauen, Greisen und Kindern abgewälzt wird. Ein Musterbeispiel bietet der Kleinbauer Württembergs.
223 W. A., Peffer: The Farmer's side. His troubles and their remedy, Tel II: How we got here, Kapitel I: Changed conditions of the Farmer, New York 1891, S. 56/57. Vgl. auch A. M. Simons: The American Farmer, 2. Aufl. Chicago 1906, S. 74 ff.
224 Zit. bei Lafargue: Getreidebau und Getreidehandel in den Vereinigten Staaten. in: Die Neue Zeit, 1885, S. 344. (Der Aufsatz ist zuerst im Jahre 1883 in einer russischen Zeitschrift erschienen.)
225 "The three revenue acts of June 30, 1864, practically form one measure, and that probably the greatest measure of taxation which the world has seen ... The internal revenue act was arranged, as Mr. David A. Wells had said on the principles of the Irishman at Donnybrook fair: 'Whenever you see a head, hit it; whenever you see a commodity, tax it.' Every thing was taxed, and taxed heavily." (F. W. Taussig: The Tariff History of the United States, New York 1888, S. 164.)
226 "The necessity of the Situation, the critical state of the country, the urgent need of revenue, may have justified this haste, which, it is safe to say, is unexampled in the history of civilized countries." (Taussig: l.c., S. 168.)
227 W. A. Peffer: l.c., S. 58.
228 W. A. Peffer : l.c. Introducton, S.