195 Von den deutschen Teerfarbstoffen geht z.B. ein Fünftel, vom Indigo die Hälfte nach Ländern wie China, Japan, Britisch-Indien, Ägypten, asiatische Türkei, Brasilien, Mexiko.
196 Das Kapital, Bd. I, S. 567. [Karl Marx: Das Kapital, Erster Band. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. 23, S. 630/631.]
197 Die jüngsten Enthüllungen des englischen Blaubuchs über die Praxis der Peruvian Amazon Co. Ltd. in Putumayo haben gezeigt, daß das internationale Kapital sogar ohne die politische Form der Kolonialherrschaft, auf dem Gebiet der freien Republik Peru, die Eingeborenen in ein an Sklaverei grenzendes Verhältnis zu sich zu bringen weiß, um dadurch Produktionsmittel aus primitiven Ländern im Raubbau größten Stils an sich zu raffen. Seit 1900 hatte die genannte Gesellschaft englischer und exotischer Kapitalisten etwa 4.000 Tonnen Putumayokautschuk auf den Londoner Markt geworfen. In der gleichen Zeit sind 30.000 Eingeborene umgebracht und von den 10.000 Überlebenden die Mehrzahl zu Krüppeln geschlagen worden.
198 Das Kapital, Bd. I, S. 544. [Karl Marx: Das Kapital, Erster Band. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. 23, S. 607.] Ähnlich an einer anderen Stelle: "Zunächst ist also ein Teil des Mehrwerts (und des ihm in Lebensmitteln entsprechenden surplus produce) in variables Kapital zu verwandeln; d.h., neue Arbeit ist damit zu kaufen. Dies ist nur möglich, wenn die Zahl der Arbeiter wächst oder wenn die Arbeitszeit, während der sie arbeiten, verlängert wird ... Dies jedoch nicht als konstantes Mittel der Akkumulation anzusehn. Die Arbeiterbevölkerung kann zunehmen, wenn vorhin unproduktive Arbeiter in produktive verwandelt werden oder Teile der Bevölkerung, die früher nicht arbeiteten, wie Weiber und Kinder, Paupers, in den Produktionsprozeß gezogen werden. Letztren Punkt lassen wir hier weg. Endlich durch absolutes Wachstum der ... Bevölkerung. Soll die Akkumulation ein stetiger, fortlaufender Prozeß sein, so dies absolute Wachstum der Bevölkerung (obgleich sie relativ gegen das angewandte Kapital abnimmt) Bedingung. Vermehrung der Bevölkerung erscheint als Grundlage der Akkumulation als eines stetigen Prozesses. Dieses setzt aber voraus ein avarage Salair, das beständige Wachstum der Arbeiterbevölkerung, nicht nur Reproduktion derselben erlaubt." (Theorien über den Mehrwert, Bd. II, Teil 2, Kapitel: Verwandlung von Revenue in Kapital, S. 243.) [Karl Marx: Theorien über den Mehrwert, Zweiter Teil. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. 26.2, S. 478.]
199 Eine kurz vor denn Sezerssonskriege in den Vereinigten Staaten veröffentlichte Tabelle enthielt folgende Angaben über den Wert der jährlichen Produktion der Sklavenstaaten und die Zahl der beschäftigten Sklaven, von denen die übergroße Mehrzahl auf den Baumwollplantagen arbeitetet:
Baumwolle | Sklaven | |
1800 | 5,2 Mill. Doll. | 893.041 |
1810 | 15,1 Mill. Doll. | 1.191.364 |
1820 | 26,3 Mill. Doll. | 1.543.688 |
1830 | 34,1 Mill. Doll. | 2.009.053 |
1840 | 74,6 Mill. Doll. | 2.487.255 |
1850 | 111,8 Mill. Doll. | 3.179.509 |
1851 | 137,3 Mill. Doll. | 3.200.300 |
(Simons: Klassenkämpfe in der Geschichte Amerikas. Ergänzungsheft der "Neuen Zeit", Nr. 7, S. 39.)
200 Ein Musterbeispiel solcher Mischformen schildert der frühere englische Minister Bryce in den süd-afrikanischen Diamantgruben. "Die interessanteste Sehenswürdigkeit Kimberleys, die einzig in der Welt dasteht, sind die beiden sogen. 'Compounds', wo die in den Bergwerken beschäftigten Eingeborenen beherbergt und eingesperrt werden. Es sind ungeheure Einfriedungen ohne Dach, aber mit einem Drahtnetz überspannt, um zu verhindern, daß etwas über die Mauern geworfen wird. Ein unterirdischer Gang führt zu dem benachbarten Bergwerk. Es wird in drei 8stündigen Schichten gearbeitet, so daß der Arbeiter nie länger als 8 Stunden hintereinander unter der Erde ist. An der Innenseite der Mauer sind Hütten errichtet, wo die Eingeborenen wohnen und schlafen. Auch ein Hospital ist innerhalb der Umfriedung vorhanden sowie eine Schule, wo die Arbeiter in ihrer freien Zelt lesen und schreiben lernen können. Geistige Getränke werden nicht verkauft. - Alle Eingänge werden streng bewacht, und keine Besucher, weder Eingeborene noch Weiße, erhalten Zutritt; die Lebensmittel werden von einem innerhalb der Mauern befindlichen, der Gesellschaft gehörigen Laden geliefert. Das Compound der De Beers-Grube beherbergte zur Zeit meines Besuches 2.600 Eingeborene aller möglichen Stämme, so daß man dort Exemplare der verschiedensten Negertypen von Natal und Pondoland im Süden bis zum Tanganjikasee im fernen Osten sehen konnte. Sie kommen von allen Himmelsrichtungen, durch die hohen Löhne, gewöhnlich 18-30 M die Woche, herbeigelockt, und bleiben dort 3 Monate und länger, zuweilen sogar für lange Zeit ... In diesem weiten, rechteckigen Compound sieht man Zulus aus Natal, Fingos Pondos, Tembus, Basutos, Betschuanas, Untertanen Gungunhanas aus den portugiesischen Besitzungen, einige Matabeles und Makalakas und viele sog. Zambesi-Boys von den an beiden Ufern dieses Flusses wohnenden Stämmen. Sogar Buschmänner oder wenigstens Eingeborene, die von Buschmännern stammen, fehlen nicht. Sie wohnen friedlich zusammen und vergnügen sich in ihren freien Stunden auf ihre Art. Außer Glücksspielen sahen wir noch ein Spiel, das, dem englischen 'Fuchs und Gänse' ähnlich, mit Steinen auf einem Brett gespielt wird; auch Musik wurde auf zwei primitiven Instrumenten gemacht; auf dem sog. Kaffernklavier, das aus ungleich langen, nebeneinander in einem Rahmen befestigten Eisenplättchen besteht, und auf einem noch kunstloseren Instrument, aus ungleich langen, harten Holzstückchen gefertigt, denen man durch Anschlagen verschiedene Töne, die Rudimente einer Melodie entlocken kann. Einige wenige lasen oder schrieben Briefe, die übrigen waren mit Kochen oder Schwatzen beschäftigt. Manche Stämme schwatzen ununterbrochen und man kann in dieser seltsamen Negerretorte ein Dutzend Sprachen hören, wenn man von Gruppe zu Gruppe geht." Die Neger pflegen nach mehreren Monaten Arbeit mit ihrem aufgesparten Lohn das Bergwerk zu verlassen, um zu ihrem Stamme zurückzukehren, sich für das Geld eine Frau zu kaufen und wieder in ihren hergebrachten Verhältnissen zu leben. (James Bryce: Impressions of South Africa, 1897, deutsche Ausgabe 1900, S. 206.) Ebenda siehe auch die recht lebendige Schilderung der Methoden wie man in Südafrika die "Arbeiterfrage" löst. Wir erfahren da, daß man die Neger zur Arbeit in den Bergwerken und Plantagen in Kimberley, in Witwatersrand, in Natal, im Matabeleland zwingt dadurch, daß man ihnen alles Land und alles Vieh, d.h. die Existenzmittel nimmt, sie proletarisiert, sie auch mit Branntwein demoralisiert (später, als sie schon in der "Einfriedung" des Kapitals sind, werden ihnen, die an Alkohol erst gewöhnt worden, "geistige Getränke" streng verboten: Das Ausbeutungsobjekt muß in brauchbarem Zustand erhalten werden.), schließlich einfach mit Gewalt, Gefängnis, Auspeitschung in das "Lohnsystem" des Kapitals preßt.
201 Typisch für diese Beziehung ist das Verhältnis von Deutschland und England.
202 Nachdem er in seiner Geschichte Britisch-Indiens die Zeugnisse aus den verschiedensten Quellen, aus Mungo Park, Herodot, Volney, Acosta, Garcilaso de la Vega, Abbé Grosier, Barrow, Diodorus, Strabo u.a., wahllos