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man das bebaute Land nicht ausdehnen ohne Vorschuß von zusätzlichem Samen und Dünger. Aber dieser Vorschuß einmal gemacht, übt selbst die rein mechanische Bearbeitung des Bodens eine wundertätige Wirkung auf die Massenhaftigkeit des Produkts. Eine größere Arbeitsmenge, geleistet von der bisherigen Anzahl Arbeiter, steigert so die Fruchtbarkeit, ohne neuen Vorschuß an Arbeitsmitteln zu erfordern. Es ist wieder direkte Wirkung des Menschen auf die Natur, welche zur unmittelbaren Quelle gesteigerter Akkumulation wird, ohne Dazwischenkunft eines neuen Kapitals.

      Endlich in der eigentlichen Industrie setzt jede zusätzliche Ausgabe an Arbeit eine entsprechende Zusatzausgabe an Rohstoffen voraus, aber nicht notwendig auch an Arbeitsmitteln. Und da die extraktive Industrie und Agrikultur der fabrizierenden Industrie ihre eignen Rohstoffe und die ihrer Arbeitsmittel liefern, kommt dieser auch der Produktenzuschuß zugute, den jene ohne zusätzlichen Kapitalzuschuß erzeugt haben.

      Ferner aber ist es gar nicht einzusehen, weshalb alle erforderlichen Produktionsmittel und Konsummittel nur kapitalistisch hergestellt werden müßten. Gerade diese Annahme liegt zwar dem Marxschen Schema der Akkumulation zugrunde, sie entspricht aber weder der täglichen Praxis und der Geschichte des Kapitals noch dem spezifischen Charakter dieser Produktionsweise. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam der Mehrwert in England zu einem großen Teil in Gestalt von Baumwollstoffen aus dem Produktionsprozeß hervor. Die sachlichen Elemente seiner Kapitalisierung aber stellten ihrerseits als Rohbaumwolle aus den Sklavenstaaten der amerikanischen Union oder als Getreide (Lebensmittel für die englischen Arbeiter) aus den Gefilden des leibeigenen Rußlands zwar sicher Mehrprodukt, aber durchaus nicht kapitalistischen Mehrwert dar. Wie sehr die kapitalistische Akkumulation von diesen nichtkapitalistisch produzierten Produktionsmitteln abhängig ist, beweist die Baumwollkrisis in England infolge der Unterbrechung der Plantagenkultur durch den amerikanischen Sezessionskrieg oder die Krisis in der europäischen Leinwandweberei infolge der Unterbrechung der Zufuhr von Flachs aus dem leibeigenen Rußland durch den Orientkrieg. Man braucht sich im übrigen nur an die Rolle zu erinnern, welche die Zufuhr des bäuerlichen, also nicht kapitalistisch produzierten Getreides für die Ernährung der Masse der Industriearbeiter in Europa (d.h. als Element des variablen Kapitals) spielt, um einzusehen, wie sehr die Kapitalakkumulation in ihren sachlichen Elementen tatsächlich an nichtkapitalistische Kreise gebunden ist.

      Der Charakter selbst der kapitalistischen Produktion schließt übrigens die Beschränkung auf kapitalistisch produzierte Produktionsmittel aus. Ein wesentliches Mittel im Drange des Einzelkapitals nach Erhöhung der Profitrate ist das Bestreben nach Verbilligung der Elemente des konstanten Kapitals. Die unaufhörliche Steigerung der Produktivität der Arbeit andererseits als die wichtigste Methode zur Steigerung der Mehrwertrate schließt die schrankenlose Nutzbarmachung aller von der Natur und der Erde zur Verfügung gestellten Stoffe und Bedingungen ein und ist an eine solche gebunden. Das Kapital verträgt in dieser Hinsicht seinem Wesen und seiner Daseinsweise nach keine Einschränkung. Die kapitalistische Produktionsweise als solche umfaßt bis jetzt, nach mehreren Jahrhunderten ihrer Entwicklung, erst noch einen Bruchteil der Gesamtproduktion der Erde, ihr Sitz ist bisher vorzugsweise das kleine Europa, in dem sie auch noch ganzer Gebiete - wie der bäuerlichen Landwirtschaft, des selbständigen Handwerks - und großer Landstrecken nicht Herr geworden ist, ferner große Teile Nordamerikas und einzelne Strecken auf dem Kontinent der übrigen Weltteile. Im allgemeinen ist die kapitalistische Produktionsweise bisher vorwiegend auf das Gewerbe in den Ländern der gemäßigten Zone beschränkt, während sie z.B. im Orient und im Süden verhältnismäßig geringe Fortschritte gemacht hat. Wäre sie demnach ausschließlich auf die in diesen engen Grenzen erreichbaren Produktionselemente angewiesen, dann wäre ihre jetzige Höhe, ja ihre Entwicklung überhaupt eine Unmöglichkeit gewesen. Die kapitalistische Produktion ist von Anbeginn in ihren Bewegungsformen und -gesetzen auf die gesamte Erde als Schatzkammer der Produktivkräfte berechnet. In seinem Drange nach Aneignung der Produktivkräfte zu Zwecken der Ausbeutung durchstöbert das Kapital die ganze Welt, verschafft sich Produktionsmittel aus allen Winkeln der Erde, errafft oder erwirbt sie von allen Kulturstufen und Gesellschaftsformen. Die Frage nach den sachlichen Elementen der Kapitalakkumulation, weit entfernt, durch die sachliche Gestalt des kapitalistisch produzierten Mehrwerts bereits gelöst zu sein, verwandelt sich vielmehr in eine ganz andere Frage: Zur produktiven Verwendung des realisierten Mehrwerts ist erforderlich, daß das Kapital fortschreitend immer mehr den gesamten Erdball zur Verfügung hat, um in seinen Produktionsmitteln quantitativ und qualitativ unumschränkte Auswahl zu haben.

      Wohlgemerkt muß hervorgehoben werden, daß, wenn wir oben annahmen, die erste oder die zweite Abteilung realisiere im nichtkapitalistischen Milieu nur ihr Mehrprodukt, wir dabei den für die Nachprüfung des Marxschen Schemas günstigsten Fall nahmen, der die Beziehungen der Reproduktion in ihrer Reinheit zeigt. In Wirklichkeit zwingt uns nichts zu der Annahme, daß nicht auch ein Teil des konstanten und variablen Kapitals im Produkt der entsprechenden Abteilung außerhalb der kapitalistischen Kreise realisiert wird. Hintennach mag sowohl die Erweiterung der Produktion wie auch zum Teil die Erneuerung der verbrauchten Produktionselemente in ihrer Sachgestalt durch Produkte nichtkapitalistischer Kreise vorgenommen werden. Was durch die obigen Beispiele klargemacht werden sollte, ist die Tatsache, daß zum mindesten der zu kapitalisierende Mehrwert und der ihm entsprechende Teil der kapitalistischen Produktenmasse unmöglich innerhalb der kapitalistischen Kreise realisiert werden kann und unbedingt außerhalb dieser Kreise, in nichtkapitalistisch produzierenden Gesellschaftsschichten und -formen, seine Abnehmer suchen muß.

      So liegen zwischen je einer Produktionsperiode, in der Mehrwert produziert, und der darauffolgenden Akkumulation, in der er kapitalisiert wird, zwei verschiedene Transaktionen - die Verwandlung des Mehrwerts in seine reine Wertform, die Realisierung, und die Verwandlung dieser reinen Wertgestalt in produktive Kapitalgestalt -, die beide zwischen der kapitalistischen Produktion und der sie umgebenden nichtkapitalistischen Welt vor sich gehen. So ist von beiden Standpunkten: der Realisierung des Mehrwerts wie der Beschaffung der Elemente des konstanten Kapitals, von vornherein der Weltverkehr eine historische Existenzbedingung des Kapitalismus, Weltverkehr der in den gegebenen konkreten Verhältnissen wesentlich ein Austausch zwischen der kapitalistischen und den nichtkapitalistischen Produktionsformen ist.

      Bis jetzt haben wir die Akkumulation nur vom Standpunkt des Mehrwerts und des konstanten Kapitals betrachtet. Das dritte grundlegende Moment der Akkumulation ist das variable Kapital. Die fortschreitende Akkumulation ist begleitet