Frau von Eschwege hatte schon eine Erwiderung bereit, aber sie unterdrückte sie. Doch nun war wohl der Augenblick gekommen, wo man den Portier heraufrufen mußte.
Aber auch Rieke erhob sich, glättete mit der Hand ihr Kleid und blickte in den Wandspiegel. „Ja, nu war ich hier, nu hab’ ich jesagt, was ich auf dem Herzen hatte. Ach, ich habe mir die Unterhaltung mit Ihnen janz, janz anders vorjestellt. Ich dachte, wir würden uns beide verstehen können, damit nu – diesmal nicht so ein dummes, armes Mädel erst unjlücklich wird – –“
Ihr trauriger Blick haftete auf der Verlegenen. „Nee, es ist noch lange nicht Zeit, zwei weiße Handschuh anzuziehen – da muß erst noch sehr viel Schwarzes dazwischen kommen. Na, da war es also umsonst!“
Rieke nickte, ging hinaus, stieg langsam die Treppe hinunter, immer in der Hoffnung, daß man sie zurückrufen werde. Doch sie hörte nur, wie an der Tür die Sicherheitskette vorgelegt wurde.
Da blieb sie einen Augenblick stehen – ihr seltsames, girrendes Lachen erklang. „Und wenn die Tür aus Eisen jemacht wird, was da ’reinkommen soll, das kommt herein!“
Auf der Straße wurde sie mit großem Hallo von den Jungen empfangen, aber sie achtete nicht darauf, stieg in den Wagen. Jochen, der schon vorher kehrtgemacht, hieb auf die Pferde ein, fuhr heim.
Albert kam aus seinem Versteck, wandte sich der Stadt zu, froh, daß die Geschichte ohne Skandal abgelaufen war. Nun konnte er sich die piekfeine Hose kaufen und nachher die Haare schneiden lassen, in dem Keller am Belleallianceplatz bei dem Barbier, dem er seit dreißig Jahren treu war.
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