»Wir sind nicht hier, um uns beleidigen zu lassen.«
»Dazu bedarf es wirklich keiner Anstrengung. Bei maghrebinischen Mackern eures Kalibers steht die Beleidigung schon im Raum, bevor man nur den Mund aufmacht.«
J’ha, um eine Antwort verlegen, presst die Kiefer zusammen und ballt die Fäuste. Rabenschwarz wandert sein Blick durch den Raum, auf der Suche nach einer passenden Retourkutsche, wandert unverrichteter Dinge zum Glastisch zurück, streift den Perserteppich, dann die schmutzverkrusteten Schuhe des Franko-Algeriers, bevor er vom höhnischen Grinsen des Pressemoguls aufgespießt wird.
»Du bist ja komplett irre, Eddie«, hört er sich keuchen.
»Strolche euren Schlags machen mich auch völlig kirre. Nimm den Fuß vom Gas und such dir einen Schuh, der nicht zwei Nummern zu groß für dich ist. Damit kannst du dann zwar nicht mehr angeben, aber es hilft dir, aufrecht durchs Leben zu gehen. Und sag dir: Es gibt eine Hierarchie in allen Dingen. Und in jeder Disziplin. Wer hätte je Operndiva und Klageweib, Superstar und Schlagersternchen, Wissenschaftler und Schulmeister, den ausgewiesenen Autor und den beflissenen Schreibanfänger auf dieselbe Stufe gestellt? Wenn man jemandem nicht das Wasser reichen kann, sollte man es gar nicht erst versuchen, sonst verhebt man sich nur. Gib deinem Leben einen Sinn, du Sturkopf, und versuch, den Kurs zu halten.«
Ed wendet sich um zum Romancier und fährt fort:
»Eifersucht ist eine Form von Selbstverleugnung, junger Mann. Macht traurig und böse, kompensiert aber nichts. Nur die Momente zählen im Leben, die uns ein wenig Freude geben. Alles andere ist Vergeudung. Wenn du schreiben willst, dann schreib. Man baut sein eigenes Talent nicht dadurch aus, dass man anderen das ihre abspricht. Begabung ist nichts, worum man feilschen könnte. Willst du meinen Rat? Du kannst den Beruf wechseln, die Religion, du kannst sogar dein Geschlecht umwandeln, aber versuch nicht, Gold in Schlamm zu verwandeln. Bei dem Tausch würdest du nichts gewinnen, und am Ende hättest du noch deine Seele verloren.«
»Amen ...«, brummt J’ha, während er seinen Schützling zum Ausgang schiebt. »Wenn man dich so hört, lieber Eddie, möchte man dir die Republik am liebsten mit geschlossenen Augen anvertrauen. Dabei würde selbst Gott lieber zweimal als einmal unter seinem Bett nachsehen, bevor er sich schlafen legt, wenn er wüsste, wo du überall deine Fallen aufstellst und deine Spinnennetze webst.«
Mit Schaumblasen vorm Mund stieben Verleger und Schützling aus dem Raum.
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