30Als Joab die Verfolgung Abners aufgegeben hatte, sammelte er seine ganze Truppe um sich und stellte fest, dass außer Asaël nur 19 Männer fehlten. 31Die Leute Davids hingegen hatten aus dem Stamm Benjamin und von Abners Kriegern 360 Mann getötet. 32 PS Joab und seine Männer brachten Asaëls Leichnam nach Bethlehem und begruben ihn dort neben seinem Vater. Dann marschierten sie die Nacht durch und gelangten bei Tagesanbruch nach Hebron.
1 PS Das war der Anfang eines langen Krieges zwischen den Anhängern Sauls und den Anhängern Davids. Mit der Zeit wurde David immer mächtiger, während das Königshaus Sauls immer schwächer wurde.
Die Söhne Davids in Hebron
2 PS PS Dies waren die Söhne, die David in Hebron geboren wurden: Der älteste war Amnon, seine Mutter war Ahinoam aus Jesreel. 3 PS Der zweite war Kilab, seine Mutter war Abigajil, die Witwe Nabals aus Karmel. Der dritte war Absalom, seine Mutter war Maacha, die Tochter von Talmai, dem König von Geschur. 4 PS Der vierte war Adonija, seine Mutter war Haggit. Der fünfte war Schefatja, seine Mutter war Abital. 5 PS Der sechste war Jitream, seine Mutter war Davids Frau Egla. Alle diese Söhne wurden David in Hebron geboren.
Abner läuft zu David über
6Der Krieg zwischen den Anhängern Sauls und den Anhängern Davids ging weiter. Abner wurde zum mächtigen Anführer derer, die dem Königshaus Sauls treu geblieben waren. 7 PS Nun hatte Saul eine Nebenfrau gehabt namens Rizpa, eine Tochter Ajas. Eines Tages beschuldigte Isch-Boschet Abner: »Warum hast du mit der Nebenfrau meines Vaters geschlafen?« 8 PS Über diese Frage Isch-Boschets wurde Abner sehr zornig. »Bin ich vielleicht ein judäischer Hund?«, schrie er. »Dies nach allem, was ich bis heute für die Familie deines Vaters Saul, seine Verwandten und Freunde getan habe. Ich habe dich davor bewahrt, dass du David in die Hände fällst, und du beschimpfst mich wegen dieser Frau? 9 PS Gott soll mich strafen, wenn ich David nicht helfe, alles zu bekommen, was der HERR ihm zugesagt hat! 10Deshalb werde ich David Sauls Königreich übergeben und ihn zum König über Israel und Juda von Dan bis Beerscheba machen.« 11Isch-Boschet wagte aus Angst vor Abner kein Wort mehr zu sagen.
12Daraufhin schickte Abner Boten zu David und ließ ihm sagen: »Wem gehört das Land? Lass uns einen Bund schließen, und ich will dir dazu verhelfen, dass sich dir ganz Israel zuwendet.«
13 PS »Gut«, antwortete David, »ich schließe einen Bund mit dir, aber unter einer Bedingung: Ich verhandle nicht mit dir, wenn du mir nicht meine Frau Michal, Sauls Tochter, mitbringst.«
14 PS Zugleich schickte David Boten zu Isch-Boschet, dem Sohn Sauls, und ließ ihm ausrichten: »Gib mir meine Frau Michal zurück, denn ich habe sie mit dem Leben von 100 Philistern erkauft.« 15 PS Da ließ Isch-Boschet Michal von ihrem Ehemann Paltiël♦, dem Sohn Lajischs, wegholen. 16 PS Paltiël folgte ihr weinend bis nach Bahurim, dann sagte Abner zu ihm: »Geh nach Hause!« Da erst kehrte Paltiël um.
17In der Zwischenzeit hatte Abner sich mit den Ältesten Israels beraten und zu ihnen gesagt: »Schon seit einiger Zeit wolltet ihr David zu eurem König machen. 18 PS Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen! Denn der HERR hat über ihn gesagt: ›Ich habe meinen Diener David dazu erwählt, mein Volk vor den Philistern und allen seinen anderen Feinden zu retten.‹« 19 PS Er sprach auch mit den Ältesten des Stammes Benjamin. Dann ging er nach Hebron, um David mitzuteilen, was Israel und der ganze Stamm Benjamin beschlossen hatten.
20Als Abner zusammen mit 20 Männern nach Hebron kam, gab David für sie ein Festmahl. 21 PS Da sagte Abner zu David: »Lass mich gehen und das Volk Israel an deine Seite rufen. Es wird einen Bund mit dir schließen und du wirst über das ganze Land König sein, wie du es ersehnt hast.« Da entließ David Abner und er machte sich unbehelligt auf den Weg.
Joab ermordet Abner
22 PS Kurz darauf kehrte Joab mit Davids Männern von einem Streifzug zurück. Sie hatten reiche Beute gemacht. Abner befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei David in Hebron; dieser hatte ihn verabschiedet und er war unbehelligt fortgegangen. 23Als nun Joab mit dem ganzen Heer, das bei ihm war, ankam, berichtete man ihm: »Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen und der hat ihn unbehelligt wieder ziehen lassen.« 24 PS Da eilte Joab zum König. »Was hast du getan?«, fragte er. »Abner ist zu dir gekommen und du hast ihn einfach wieder gehen lassen? 25Du kennst doch Abner, Ners Sohn, und weißt genau, dass er nur gekommen ist, um dich zu betrügen. Er will dich ausspionieren und deine Pläne in Erfahrung bringen!«
26Dann verließ Joab David und schickte Boten hinter Abner her. Sie holten ihn bei der Zisterne von Sira ein und brachten ihn zurück. Von all dem wusste David nichts. 27 PS In Hebron nahm Joab Abner gleich am Stadttor beiseite, als wolle er etwas Vertrauliches mit ihm besprechen. Doch dort stieß er Abner einen Dolch in den Bauch, sodass er starb. Joab tötete Abner aus Rache, weil dieser seinen Bruder Asaël getötet hatte.
28Als David davon erfuhr, sagte er: »Ich schwöre beim HERRN, dass mich und mein Königtum keine Schuld trifft an diesem Verbrechen gegen Abner, den Sohn Ners. 29 PS Joab und seine Familie tragen dafür die Verantwortung. So soll es unter seinen Nachkommen immer welche geben, die offene Geschwüre oder Aussatz♦ haben, an Krücken gehen, durch das Schwert sterben oder um Nahrung betteln!«
30 PS So töteten Joab und sein Bruder Abischai Abner, weil Abner in der Schlacht bei Gibeon ihren Bruder Asaël umgebracht hatte.
David trauert um Abner
31 PS David sagte zu Joab und den anderen, die bei ihm waren: »Zerreißt eure Kleider, zieht das Trauergewand an und haltet die Totenklage um Abner.« Und König David selbst ging hinter der Bahre her. 32 PS Sie begruben Abner in Hebron, und der König und das ganze Volk weinten an seinem Grab. 33Dann sang der König dieses Klagelied für Abner:
»Musste Abner sterben, wie ein Gottloser stirbt?
34Deine Hände waren nicht gebunden, deine Füße nicht in Ketten gelegt.
Nein, du wurdest ermordet,
bist Verbrechern in die Hände gefallen.«
Und wieder weinte das ganze Volk um Abner. 35 PS Später baten die Leute David, doch etwas zu essen. Aber David schwor: »Gott soll mich strafen, wenn ich vor Sonnenuntergang etwas esse.« 36Das machte beim Volk großen Eindruck. Es gefiel ihnen, wie überhaupt alles, was der König tat. 37Und so wusste jedermann in ganz Israel, dass David keine Schuld an Abners Tod traf.
38Dann sagte der König zu seinen Dienern: »Wisst ihr denn nicht, dass heute in Israel ein großer und bedeutender Mann gefallen ist? 39 PS Und obwohl ich zum König gesalbt bin, bin ich noch zu schwach und diese beiden Söhne der Zeruja, Joab und Abischai, sind zu stark für mich. Deshalb soll der HERR diese Männer für ihre bösen Taten bestrafen.«
Der Mord an Isch-Boschet
1 PS Als Isch-Boschet, der Sohn Sauls, hörte, dass Abner in Hebron getötet worden war, verlor er allen Mut und alle in Israel waren bestürzt. 2 PS Unter Isch-Boschet dienten als Hauptleute zwei Brüder, Baana und Rechab. Sie waren Söhne Rimmons, der zum Stamm Benjamin gehörte und kamen aus Beerot. Die Stadt Beerot zählt auch zum Gebiet von Benjamin, 3 PS weil ihre früheren Bewohner nach Gittajim flohen, wo sie noch immer als Fremde leben.
4 PS Sauls Sohn Jonatan hatte einen Sohn namens Mefi-Boschet♦, der an beiden Beinen gelähmt war. Er war fünf Jahre alt, als die Nachricht vom Tod Sauls und Jonatans aus Jesreel eintraf; da nahm die Amme das Kind und floh. Doch in der Eile stürzte sie und ließ ihn fallen und seitdem war er gelähmt.
5 PS Eines Tages gingen Rechab und Baana, die Söhne des Rimmon aus Beerot, um die Mittagszeit zum Haus von Isch-Boschet, während