27 PS Die Männer von Dan nahmen also die Götzen mit, die Micha gemacht hatte, und auch seinen Priester. Sie überfielen die Stadt Lajisch, deren Einwohner ruhig und sorglos lebten. Sie töteten die Bewohner und brannten die Stadt nieder. 28 PS Es gab keine Rettung für die Einwohner, denn sie lebten weit von Sidon entfernt und hatten keine Verbündeten in der Nähe. Das alles geschah im Tal bei Bet-Rehob.
Danach bauten die Männer von Dan die Stadt wieder auf und ließen sich darin nieder. 29Sie nannten sie Dan nach ihrem Ahnherrn, dem Sohn von Israel; der ursprüngliche Name der Stadt war jedoch Lajisch gewesen.
30 PS Sie stellten das geschnitzte Götterbild auf und ernannten Jonatan, den Sohn von Gerschom, einem Nachkommen von Mose♦, zum Priester. Er und seine Nachkommen dienten dem Stamm Dan als Priester, bis die Bewohner des Landes in die Verbannung geführt wurden. 31 PS So kam es, dass der Stamm Dan Michas geschnitztes Bild bei sich aufstellte, und es blieb dort, solange das Zelt Gottes in Silo stand.
Der Levit und seine Nebenfrau
1 PS In jenen Tagen hatte Israel noch keinen König. In einem abgelegenen Landstrich des Berglands von Ephraim lebte ein Mann aus dem Stamm Levi als Fremder. Eines Tages machte er eine junge Frau aus Bethlehem in Juda zu seiner Nebenfrau. 2Doch die Frau war ihm untreu♦ und kehrte ins Haus ihres Vaters nach Bethlehem in Juda zurück. Als sie etwa vier Monate dort war, 3 PS machte sich ihr Mann mit einem Knecht und zwei Eseln auf den Weg nach Bethlehem, um sie zur Rückkehr zu überreden. Als er beim Haus ihres Vaters ankam, bat sie ihn herein, und auch ihr Vater hieß ihn herzlich willkommen. 4Sein Schwiegervater drängte ihn, doch eine Weile zu bleiben, und so blieb er drei Tage und aß, trank und schlief bei ihnen.
5 PS Am vierten Tag stand der Mann früh auf. Er wollte aufbrechen, doch der Vater der Frau sagte: »Iss doch noch ein Stück Brot, bevor du dich auf den Weg machst.« 6Die beiden setzten sich und aßen und tranken zusammen. Danach meinte der Vater der Frau: »Tu mir den Gefallen und bleib noch diese Nacht und lass es dir gut gehen.« 7Der Mann erhob sich und wollte sich verabschieden, aber sein Schwiegervater drängte ihn sehr zu bleiben. Schließlich gab er nach und übernachtete noch einmal bei ihm. 8Am Morgen des fünften Tages stand er wieder früh auf, weil er sich auf den Weg machen wollte, und wieder sagte der Vater der Frau: »Stärke dich doch und bleibe noch bis zum Nachmittag.« Da aßen die beiden noch einmal zusammen.
9Als sich der Mann mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht zum Aufbruch rüstete, sagte sein Schwiegervater: »Schau, es ist schon spät. Ihr solltet lieber hier übernachten. Es wird bald Abend. Bleib noch eine Nacht hier und lass es dir gut gehen. Morgen könnt ihr euch dann früh auf den Weg nach Hause machen.«
10 PS Doch diesmal war der Mann entschlossen abzureisen. Er nahm seine beiden gesattelten Esel und seine Nebenfrau und brach auf und kam bis in die Gegend von Jebus, das ist Jerusalem. 11 PS Als sie Jebus erreichten, war der Tag fast vorbei, und der Knecht des Mannes schlug vor: »Komm, lass uns hier in dieser jebusitischen Stadt einkehren und die Nacht dort verbringen.«
12»Nein«, antwortete sein Herr, »wir können nicht in dieser fremden Stadt bleiben, in der es keine Israeliten gibt. Wir wollen lieber nach Gibea weitergehen.« 13Und er ermutigte seinen Knecht: »Lass uns ruhig in eine andere Ortschaft weiterziehen. In Gibea oder Rama werden wir schon eine Übernachtungsmöglichkeit finden.« 14Also zogen sie weiter. Bei Sonnenuntergang kamen sie nach Gibea, eine Stadt im Land Benjamin. 15Dort kehrten sie ein, um zu übernachten. Sie stellten sich auf den Platz der Stadt, aber keiner bot ihnen für die Nacht seine Gastfreundschaft an.
16 PS Da kam ein alter Mann von seiner Arbeit auf den Feldern nach Hause. Er stammte aus dem Bergland von Ephraim und lebte als Fremder in Gibea. Die Einwohner der Stadt gehörten zum Stamm Benjamin. 17Als er die Reisenden auf dem Platz sitzen sah, fragte der alte Mann: »Woher kommst du und wohin gehst du?«
18 PS »Wir sind unterwegs von Bethlehem in Juda zu einem abgelegenen Landstrich im Bergland von Ephraim«, erklärte der Mann. »Von dort komme ich. Ich war in Bethlehem in Juda und befinde mich nun auf dem Heimweg. Aber niemand hat uns für die Nacht in sein Haus eingeladen, 19obwohl wir alles dabeihaben, was wir brauchen. Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel und genügend Brot und Wein für uns♦.«
20»Friede sei mit dir«, sagte der alte Mann. »Alles, was du brauchst, lass meine Sorge sein. Du darfst jedenfalls die Nacht nicht hier auf dem Platz verbringen.« 21 PS Er nahm sie mit nach Hause und fütterte ihre Esel. Nachdem sie ihre Füße gewaschen hatten, aßen und tranken sie zusammen.
22 PS Während sie es sich gut gehen ließen, umstellten einige Männer aus der Stadt das Haus. Es waren durch und durch verdorbene Menschen. Sie schlugen gegen die Tür und forderten den Alten auf: »Bring den Mann heraus, der bei dir wohnt, wir wollen uns an ihm befriedigen♦.«
23 PS Da ging der alte Mann, dem das Haus gehörte, hinaus, um mit ihnen zu reden. »Nein, meine Brüder, so etwas Schlimmes dürft ihr nicht tun. Dieser Mann ist als Gast in mein Haus gekommen, es wäre eine Schandtat♦, ihm das anzutun. 24 PS Hier sind meine Tochter, die noch Jungfrau ist, und die Nebenfrau des Mannes. Ich will sie euch selbst herausbringen, und ihr könnt euch an ihnen vergehen und mit ihnen machen, was ihr wollt. Aber diesem Mann dürft ihr nicht etwas so Schändliches antun.«
25Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Levit seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen nach draußen. Die Männer aus der Stadt missbrauchten sie die ganze Nacht und vergewaltigten sie abwechselnd bis zum Morgen. Erst in der Morgendämmerung ließen sie von ihr ab. 26Bei Tagesanbruch kehrte die Frau zu dem Haus zurück, in dem ihr Mann übernachtete. Sie brach auf der Türschwelle zusammen und blieb dort liegen, bis es hell wurde.
27Als ihr Mann am Morgen aufstand, die Haustür öffnete und heraustrat, weil er sich auf den Weg machen wollte, fand er seine Nebenfrau dort. Sie lag mit dem Gesicht am Boden, die Hände zur Schwelle ausgestreckt. 28 PS »Steh auf«, sagte er. »Wir wollen gehen!« Aber sie gab keine Antwort.♦ Da legte er sie auf seinen Esel und brachte sie nach Hause.
29 PS Zu Hause nahm er ein Messer, schnitt den Körper seiner Nebenfrau in zwölf Teile und schickte jedem Stamm Israels eines davon. 30 PS Jeder, der es sah, sagte: »Ein so abscheuliches Verbrechen ist nicht mehr vorgekommen, seit Israel aus Ägypten auszog. Denkt darüber nach, beratet euch und sprecht darüber!«
Israels Krieg mit Benjamin
1 PS Daraufhin zogen alle Israeliten aus, von Dan bis Beerscheba und aus dem Land Gilead, und versammelten sich in Mizpa vor dem HERRN. 2Die führenden Männer des ganzen Volkes und alle Stämme Israels – 400.000 mit Schwertern bewaffnete Krieger – nahmen ihren Platz in der Versammlung des Gottesvolkes ein. 3Und der Stamm Benjamin erfuhr, dass die anderen Stämme nach Mizpa hinaufgezogen waren.
Die Israeliten sagten: »Erzählt uns, wie dieses schreckliche Verbrechen geschehen ist.«
4Der Levit, der Ehemann der Ermordeten, sagte: »Meine Nebenfrau und ich kamen nach Gibea im Land Benjamin und wollten dort die Nacht verbringen. 5 PS Doch einige Bürger von Gibea hatten es auf mich abgesehen. In der Nacht umzingelten sie das Haus und wollten mich umbringen. Sie vergewaltigten meine Nebenfrau, bis sie starb. 6 PS Da nahm ich meine Nebenfrau und schnitt ihren Leichnam in zwölf Teile und schickte sie ins gesamte Gebiet der Stämme von Israel, denn diese Männer haben an Israel ein schreckliches und schändliches Verbrechen begangen. 7Da ihr Israeliten nun alle hier zusammen seid, beratet, was in diesem Fall unternommen werden muss, und trefft eine Entscheidung!«
8Da stand das ganze Volk auf und entschied einstimmig: »Keiner von uns wird in sein Zelt oder sein Haus zurückkehren.