Sinner City. Kate Dark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kate Dark
Издательство: Bookwire
Серия: Sinner City
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960001430
Скачать книгу

      »Lass mich los, Savior.«

      »Nein. Erst wenn du mir sagst, was du hier machst. Wo ist dein Freund? Sollte er nicht auf dich aufpassen, besonders dann, wenn du dich an einem derart lasterhaften Ort herumtreibst?« Wäre Abby noch bei Savior, würde er sie niemals alleine an derartige Orte gehen lassen. Er würde sie beschützen und von den aufdringlichen Frauen und Männern fernhalten.

      »Du tust mir weh«, sagte sie eindringlich.

      Es war, als hätte jemand einen Eimer kaltes Wasser über ihn ausgekippt. Sofort ließ er von ihr ab. Ihr weh zu tun war das Letzte, was er wollte. Sowohl physisch als auch psychisch. Obwohl es für beides vermutlich zu spät war.

      »Ich wollte nur telefonieren. Hätte ich gewusst, dass du in dem Zimmer bist, wäre ich woanders hingegangen. Macht das nächste Mal die Warnleuchte über der Tür an.«

      Savior trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wollte sich selbst davon abhalten, sie erneut zu berühren. »Und was jetzt? Wirst du wieder ohne ein Wort gehen?«

      Abby blickte an seiner Schulter vorbei. Ihre Lippen verzogen sich zu einem boshaften Grinsen. Wer zum Teufel war diese kalte Frau vor ihm?

      »Sieht so aus, als wird dein Typ verlangt. Du solltest sie nicht warten lassen, denk an die steigende Rechnung.«

      Er sah kurz zurück und entdeckte eine nackte Tessa, die erwartungsvoll an der Tür stand und diese einladend offenhielt. Als er sich wieder zu Abby drehte, war sie verschwunden. Die Tür des Notausgangs fiel leise ins Schloss.

      Dort konnte sie ihm wenigstens nicht entkommen, doch als hätte George Waters einen Riecher dafür, wenn Savior seiner Tochter zu nahe kam, erschien auf seinem Smartphone dieser Name. Schlecht gelaunt nahm er das Gespräch entgegen.

image

      Die Begegnung mit Savior hatte Abby innerlich aufgewühlt. Ihr Herz raste wie verrückt. Sein maskuliner Duft kitzelte immer noch in ihrer Nase. Dieser hübsche Bastard wusste genau, welche Reaktion er in ihr hervorrief. Elender Mistkerl!

      Abby wählte die Nummer ihres Dads. Besetzt. Sie schloss kurz die Augen und versuchte, ihren rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Wieso konnte ein einzelner Mann sie nur so aus dem Konzept bringen? Ob er sich jetzt weiter vergnügte? War er öfter bei dieser Frau? Ihr Magen krampfte sich zusammen. Die Antwort wollte sie lieber gar nicht wissen. Es spielte auch keine Rolle. Schließlich waren sie kein Paar mehr oder was auch immer das zwischen ihnen gewesen war.

      Um sich abzulenken, wählte sie erneut die Nummer ihres Dads. Diesmal nahm er das Gespräch an.

      »Hey, Daddy.« Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand der Gasse.

      Die Leitung knisterte leicht. »Krümel, ich habe mir Sorgen gemacht. Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?«

      Es tat gut seine Stimme zu hören. Sie vermisste ihn und fragte sich, auf welcher halsbrecherischen Mission er jetzt wieder war.

      »Ich bin mit Hailey unterwegs und konnte nicht so schnell rangehen.«

      »Wo seid ihr denn?«

      Sie befeuchtete sich nervös die Lippen. »Ach, nur in einem Club. Wie geht’s dir? Wann kommst du wieder nach Hause?«

      Die Verbindung rauschte.

      »Mein Empfang geht gleich weg. Pass auf, ich habe etwas herausgefunden.« Ein statisches Rauschen ertönte.

      »Daddy?« Sie umklammerte das Telefon.

      »Damian … fahr … Savior … gefährlich«, erklangen die abgehackten Worte ihres Dads.

      »Ich verstehe dich ganz schlecht, kannst du das noch mal wiederholen?«, bat sie.

      Die Leitung piepte.

      »Na toll«, maulte sie. Beim nächsten Versuch eines Anrufs sprang sofort die Mailbox an. Was hatten die Worte zu bedeuten? Sie sollte zu Damian fahren, weil Savior gefährlich war? Warum war er gefährlich und wieso nahm ihr Dad an, bei Damian sei es sicher? Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Noch vor wenigen Tagen hatte er sie zurück zu den Sinners schicken wollen, weil er Damian nicht über den Weg traute.

      Gott, in was für eine Welt war sie hier nur geraten?

      Ein Poltern am Ende der Gasse ließ Abby erschrocken aufsehen, sie konnte jedoch nichts erkennen. Gleichzeitig fühlte sie sich beobachtet und das gefiel ihr gar nicht. Fröstelnd rieb sie sich die Arme und versuchte anschließend, die Hintertür zu öffnen. Vergebens. Sie rüttelte mehrfach am Griff.

      »Scheiße.«

      Sie wollte nicht durch die dunkle Gasse laufen und zum Vordereingang wieder hineingehen. Sie blickte an der Mauer empor. Nein, klettern zog sie auf keinen Fall in Betracht. Sonderlich sportlich war sie noch nie gewesen. Wieso hatte sie nicht darauf geachtet, die Tür offen zu lassen? Daran war nur Savior schuld. Er und seine aufdringliche Dominanz, die sie völlig aus dem Konzept brachte.

      »Habe ich doch richtig gehört«, ertönte auf einmal eine weibliche Stimme hinter ihr.

      An der Tür stand ausgerechnet die Frau, mit der Savior sich vergnügte. Sie war groß, schlank und hatte schöne honigblonde Haare. Sie schien älter zu sein, an ihren Augen und den Mundwinkeln zeichneten sich leichte Falten ab. Sie war anders als Gina, viel natürlicher und dadurch hübscher. Gefährlicher. Abby hasste sie jetzt schon bis aufs Blut.

      Sie huschte durch den offenen Spalt.

      »Er hat mir bei unseren Treffen nie erzählt, dass es eine Frau in seinem Leben gibt.« Die klebrig süße Stimme der Frau klang wie Gift in ihren Ohren – und veranlasste sie leider auch dazu, stehen zu bleiben.

      Abby brachte ihren Gesichtsausdruck unter Kontrolle und drehte sich um. »Soweit ich weiß, hat er auch keine.«

      Die Hure musterte sie von oben bis unten. Zum Glück hatte Abby sich für eine enge Hose und eine Bluse entschieden, die ihrer Figur schmeichelten. So kam sie sich weniger bauernhaft vor.

      »Ich bin Tessa.« Die Frau kam einen Schritt auf Abby zu. »Es wird doch keine Probleme zwischen uns geben?«

      Abby hob den Kopf, weil Tessa größer war. »Keine Ahnung was du meinst.«

      »Musst du nicht arbeiten?« Hailey trat auf den Gang und unterbrach den Blickkontakt der beiden Frauen.

      Ein harter Glanz erschien in den Augen der Älteren, ehe sie sich ein falsches Lächeln auf die Lippen zauberte. »Natürlich, Hailey. Ich gehe gleich wieder an die Arbeit, sobald ich mich etwas frisch gemacht habe.« Sie zwinkerte Abby verschmitzt zu, als würden sie ein Geheimnis teilen, und verschwand in ihrem Raum.

      »Alles in Ordnung mit dir?«, wollte Hailey wissen.

      »Sicher, alles bestens«, murmelte Abby und grinste schwach.

      »Super, dann los jetzt, die Männer ziehen sich gleich aus.«

image

      Savior saß an der Bar und hatte nur Augen für Abby, die mit Hailey seitlich der Bühne saß und die Männerstripshow verfolgte. Ihr wieder nahe zu sein, war ein komisches Gefühl. Zum einen, weil er sie nicht berühren durfte, obwohl alles in ihm sich nach ihr verzehrte und zum anderen, weil er sich jetzt nicht mehr einreden konnte, nichts mehr für sie zu empfinden. Es würde alles noch viel schlimmer werden, wenn sie erst mal wieder im Clubhaus war. Wenn er nur wüsste, wie er sie zurückholen konnte. Freiwillig würde sie kaum einen Schritt in den Club setzen. George allerdings war es wichtig, seine Tochter in Sicherheit zu wissen, solange er nicht da war.

      Die halbnackten Kerle verließen die Bühne und tanzten um die grölenden Frauen herum. Einer wagte es, sich Abby zu nähern. Es war ihr sichtlich unangenehm, soweit er aus dieser Entfernung erkennen konnte. Der Mann nahm ihre Hand, fuhr damit über seinen eingeölten Körper und stoppte knapp unterhalb des Bauchnabels. Sie lächelte