»So?«, Theresa heftete ihren eindringlichen Blick prüfend auf ihre Schwiegertochter. Das junge Mädchen, wie sie Gaby insgeheim bei sich nannte, sah tatsächlich hübsch aus, wie sie so vor ihr stand, mit leicht geröteten Wangen und glänzenden Augen. Ihr Sohn hatte einen guten Geschmack, stellte sie befriedigt fest. Was sie jedoch nie vor diesem jungen Ding zugeben würde.
»Nun, dann bin ich beruhigt. Ich war so in Sorge um dich, mein Sohn«, ihre Stimme bekam einen jammernden Klang – ein Versuch, Chris’ Aufmerksamkeit so lange wie nur möglich zu beanspruchen. Doch er lächelte sie nur an und drückte ihre Hand, dann ging er an ihr vorbei, mit Gaby in seinem Arm und ließ sich von den anderen Gästen beglückwünschen.
»Du strahlst über alle Backen, Junge«, stellte Joni lächelnd fest.
»Na, dann kannst du ja doch noch ordentlich feiern, wenn es dir wieder gut geht!«, Lorenz klopfte ihm auf die Schulter und reichte ihm ein neu gefülltes Sektglas.
»Natürlich kann ich feiern!«, sagte Chris entrüstet und lächelte seine Frau an, die soeben von einem Glas trank. »Und sollte es mir noch einmal schlecht werden, wird meine Süße mir bestimmt wieder helfen!«
Die Süße verschluckte sich bei der überraschenden Aussicht auf eine Wiederholung ihrer lustvollen ›Hilfe‹.
Geile Nummer im Brautkleid
»Laura, willst du meine Frau werden?«
Der Mann, der vor ihr mit flehendem Blick in den Augen kniete und ihr ein kleines aufgeklapptes Kästchen reichte, in dem ein diamantbesetzter Ring zwischen dunklem Samt gebettet steckte, war der Einzige, mit dem Laura sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte. Sie sah ihn gefasst an und lächelte unter Tränen der Rührung. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie »Ja!«, sagte und Julian aufstand, ihr mit einem freudigen Lächeln den Ring an den Finger steckte und sie an seine Brust zog. Sie planten ein Jahr lang dieses Ehebündnis und nun war es so weit.
In einer Woche war ihre Hochzeit. Alles war für die Trauungszeremonie und das anschließende Fest vorbereitet. Die Brautjungfern und die Blumenkinder hatten den langsamen Einzug in die Kirche geprobt, das Restaurant war bereits vor einem halben Jahr gebucht worden, ein exquisites Menü war bestellt, die Gäste hatten zugesagt und das Wetter sollte traumhaft werden. Es würde eine perfekte Hochzeit werden, doch das Allerwichtigste für Laura war das wunderschöne Brautkleid, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester ausgesucht und gekauft hatte. Es hing in ihrem Schrank.
Sie liebte diesen romantischem Traum, der sich an ihren Körper schmiegte – zumindest um ihren Oberkörper – und sich auf Höhe ihrer Oberschenkel um ihre Beine bauschte. Das Brautkleid bestand aus einem weißen, festen Stoff, der über und über mit weißen Ranken und Blumen bestickt war. Darunter befanden sich ab ihren Hüften mehrere Lagen Tüll, die den Rockteil ausstellten und die Schleppe länger wirken ließ. Das Oberteil dagegen war schulterfrei und bestand aus einer die Figur betonenden Korsage, deren oberer Rand rundherum mit Spitze besetzt war. Dass dieses Kleid ärmellos war, kam ihr aufgrund des zu erwartenden heißen Wetters sehr entgegen.
Doch das absolute Highlight war das Vorderteil des Kleides. Es schien aus zwei Hälften zu bestehen, und der lange Schlitz, wo diese sich trafen, öffnete sich bis fast zu ihrem Bauchnabel hinunter. Dadurch, dass der Stoff so fest war und eine lässige Schnürung die Hälften locker zusammenhielt, konnte nichts Derartiges geschehen, dass die Braut plötzlich mit ihren Brüsten im Freien stehen würde. Trotzdem wirkte der Blick auf die Rundungen und die Möglichkeit, dass die Bänder sich versehentlich öffnen könnten, unglaublich erotisch. Dieses Brautkleid war feminin und sexy zugleich.
Zu diesem Kleid würde Laura am Tag der Hochzeit einen hüftlangen bestickten Schleier tragen, der durch ein Diadem auf ihrem Kopf befestigt werden musste. Sie freute sich auf Julians Gesicht, wenn sie in diesem Kleid durch den Mittelgang der Kirche auf ihn zuschritt, denn sie kannte ihren Zukünftigen und wusste, dass er Schwierigkeiten bekommen würde, die Finger von ihr zu lassen.
***
Vor zwei Stunden hatte sie ihren Verlobten am Flughafen abgesetzt und mit einem innigen Kuss verabschiedet. Er musste auf eine dringende Geschäftsreise.
»Sei brav«, hatte er sie lächelnd geneckt und in ihr Ohr geraunt: »Ich freue mich schon auf nächste Woche!«,
»Ich auch«, sie hatte ihn angestrahlt. »Ich liebe dich!«
Ein letzter Kuss, dann war er in das Terminal gegangen. Seine Geschäftsreise dauerte einige Tage, doch er kam rechtzeitig vor der Hochzeit nach Hause. Im Anschluss an die Feierlichkeiten wollten sie in die Flitterwochen fahren. Dennoch hatte er Laura am vorangegangenen Abend über die Zeit seiner Abwesenheit zu trösten versucht, indem er sie raffiniert verführte. Sie tranken gerade einen italienischen Wein auf dem gemütlichen Sofa, als Julian an ihren Ohrläppchen knabberte. Dazu hatte er ihr leise murmelnd versichert, dass sie seine Göttin sei, seine einzige große Liebe, und dass nichts auf der Welt ihn davon abhalten könne, sie in wenigen Tagen zu heiraten. Seine Hände hatten über ihren Körper gestreichelt und Laura war wie immer völlig hypnotisiert von seiner samtweichen Stimme gewesen. Seine Küsse hatten ihr den Atem geraubt, sie hatte sich an ihn geschmiegt und seine wachsende Erektion ausgepackt …
***
Laura kehrte in die gemeinsame Wohnung zurück. Julian fehlte ihr bereits jetzt. Er war zwar einer der Geschäftsführer seiner Firma und musste nicht oft verreisen, aber dennoch …
Wenn sie an den vergangenen Abend und diesen heißen Schwanz dachte, den sie ausgiebig geleckt und letztendlich in ihrer Möse zur Explosion gebracht hatte, spürte sie dieses köstlich unruhige Kribbeln in ihrem Bauch. Sie musste sich irgendwie ablenken und hatte eine Idee.
Zum Trost für die Abwesenheit ihres Liebsten und als Ablenkung würde sie sich aufmuntern und ihr Brautkleid anziehen, nahm sie sich vor. Sie liebte das seidige Rascheln des Stoffes und wie er sich an ihren Körper schmiegte. Sobald sie die Wohnung betrat, eilte sie zu dem verschlossenen Schrank, in dem sie das Kleid aufbewahrte. Julian hatte es bis jetzt nicht gesehen, und Laura achtete immer darauf, den Schrank sorgfältig abzuschließen.
»Es bringt Unglück, wenn du das Kleid vorher siehst«, behauptete sie gegenüber ihrem Verlobten jedes Mal, wenn er neugierig um die Ecke lugte, um einen Blick auf die weiße Pracht zu erhaschen. Sie wusste, dass er sie belächelte, weil sie auf dieser alten Tradition bestand, doch für sie war es wichtig, ihn mit diesem Kleid zu überraschen.
Sie holte den Schlüssel aus einer versteckten Ecke, öffnete damit den Schrank und holte das kostbare Kleid heraus. Es nahm fast den ganzen Platz in dem Möbel ein, so voluminös war es gestaltet. Vorsichtig legte sie es auf das Bett, öffnete den verdeckten Reißverschluss und lächelte. Während sie aus den Kleidern schlüpfte, in denen sie ihren Verlobten zum Flughafen gefahren hatte, musste sie daran denken, wie sie Julian vor drei Jahren kennengelernt hatte.
***
Sie waren sich zufällig begegnet, als sie mit ihrer Freundin Jana unterwegs gewesen war. Sie konnte sich noch gut an den heißen Sommertag erinnern – ausgerechnet an diesem Tag mussten sie shoppen gehen. Zum Abschluss hatten sie sich mit einem Abendessen in einem der besten Lokale belohnt, hatten gelacht und sich gegenseitig erzählt, wie ihr Liebesleben aktuell aussah.
An einem anderen Tisch, etwas weiter hinten in dem Restaurant, waren ein Mann und eine Frau aufgestanden, an ihnen vorbeigegangen und der Typ hatte Jana begrüßt. Seine Augen waren zu Laura gehuscht und hatten sie neugierig gemustert. Seine Begleiterin stand unschlüssig im Hintergrund und hatte etwas säuerlich gewirkt. Jana hatte ihn als ihren Arbeitskollegen vorgestellt und die beiden hatten sich ein paar Minuten lang unterhalten, dann waren Julian und die Frau gegangen.
»Und wer war die Frau? Seine Freundin?«, hatte Laura gefragt. Jana hatte die Achseln gezuckt und gesagt, dass sie es nicht wisse. Sie fanden es beide seltsam, dass er seine Begleiterin nicht vorgestellt, obwohl Jana eine fragende Geste in ihre Richtung gemacht hatte. Doch sie rätselten nicht länger, sondern wandten sich wieder ihren Themen zu.
Wenige Tage danach hatte Laura einen Anruf erhalten. Die