Finanzieller Puffer sorgt für Ruhe beim Aufbau der Firma
David Hirsch erinnert sich: „Ich habe so viel Verschiedenes gemacht, das war gut für den Anfang. Aber ich wusste, dass sich das ändern musste. Deshalb habe ich einen Strategie-Workshop besucht, um meine Kernkompetenzen und mein persönliches Portfolio zu finden.“ Das Ergebnis: Leidenschaft für Menschen, Fokus auf wertvolle und wirksame Führung, auf das Entwickeln von Strategien sowie schlanke Prozesse und eine Affinität zum sozialen Bereich. Als er das klar hatte, konnte er, fast ein Jahr nach Gründung, einen Businessplan entwickeln.
Zukunftsplanung
Aktuell setzt er, was die Kundenakquise angeht, weiterhin auf persönliche Empfehlungen aus seinen Netzwerken und die persönlichen Kontakte. Großen Wert legt er auch auf eine ansprechende, informative Homepage. „Mittelfristig wünsche ich mir mehr Sichtbarkeit durch Publikationen und Blogbeiträge auf meiner Homepage!“, sagt der Berater. Aber dazu fehlt ihm die Zeit. „Im administrativen Bereich möchte ich mir Entlastung gönnen durch eine 450 Euro-Stelle, auch wenn es mir schwerfällt von meiner Arbeit etwas abzugeben!“, gibt David Hirsch ehrlich zu.
Kein Gedanke daran, zurückzugehen
Er plant Pflichtpraktika für Studenten der FH/Universität Jena anzubieten, in der Hoffnung, dass er in ihnen auf Dauer Unterstützung in der Akquise findet. Der Unternehmensberater fühlt sich wohl in seinem Status als Selbstständiger. „Kein Gedanke daran, zurückzugehen!“, sagt David Hirsch voller Überzeugung. Er ist ganz offensichtlich gern sein eigener Chef.
David Hirsch Consulting
kingago GmbH & Co. KG
„Erfolg siehst du erst hinterher!“
Robert Fuhrmann (*1972) setzt mehr auf Flexibilität als auf starre Pläne
„Wir sind anders!“, sagt Robert Fuhrmann über sein junges Unternehmen, das er Anfang Februar 2018 gegründet hat. Anders ist schon der Name für eine Firma mit Sitz in Thüringen: kingago ist ein Kunstwort aus den japanischen Begriffen für Metall und Innovation. Damit möchte der Gründer die Verbundenheit zur japanischen Kultur zum Ausdruck bringen. Erwünschter Nebeneffekt ist die Bildung einer Marke. In Japan hat er längere Zeit für einen großen deutschen Elektronik-Konzern in Projekt- und Führungspositionen gearbeitet, bevor er nach Stationen in anderen Firmen sich selbstständig gemacht hat.
„Der Name ist auffallend.“, stellt der Gründer fest. Oft wird nachgefragt, für was kingago steht. „Innovative Metallverarbeitung: Entwickeln, konstruieren, fertigen.“, bringt Robert Fuhrmann es auf den Punkt. Zusammen mit dem Maschinentechniker und Metallbauer Tobias Müller, der für Konstruktion und Technik verantwortlich ist, bietet er seinen Kunden individuelle Lösungen für technische Probleme an.
Ein überschaubares Risiko
„Wir sind nicht „fertig“, haben noch kein exklusives Produkt!“, stellt der Diplom-Wirtschaftsingenieur für Maschinenbau mutig fest. Er legt Wert auf Innovation. Das hat die Gründungsberatung, die er in Anspruch genommen hat, geprägt und auch seinen Businessplan. Hilfreich war auch, dass sofort ein Steuerberater mit hinzugezogen wurde. „Du kannst nicht zu viel Geld haben. Rechne nicht zu knapp!“, das war der Tipp, den die Fachleute ihm mit auf den Weg gaben.
Rechne nicht zu knapp
Bei der KfW-Bank bekam er einen Kredit von 90.000 Euro. Die Besicherung erfolgt durch KfW und Hausbank, was das Gründen erleichtert. Bis Ende Juni 2018 wurde ihm außerdem ein Existenzgründerzuschuss gewährt. Das ermöglichte z. B. das Anmieten einer Produktionshalle und den Kauf von gebrauchten Maschinen wie Schweißgeräte, Bandsäge und Werkzeuge. „Damit sind wir arbeitsfähig und es ist ein überschaubares Risiko!“, erklärt Robert Fuhrmann.
Sichtbarkeit für die Kunden
Seit Gründung haben er und sein Konstrukteur Lösungen unterschiedlichster Art und Weise für die Kunden erbracht, z. B. die Konstruktion einer Hebeeinrichtung für den Trockenbau, einen Abluftaufsatz für Fritteusen und sogar eine Balkonsanierung war mit dabei, damit Umsatz hereinkam. Seine Erfahrung: „Ich kann noch so viele Businesspläne machen, es kommt doch anders!“ Erstaunlicherweise klingt das nicht frustriert, sondern erwartungsvoll. Denn Robert Fuhrmann ist immer offen für neue, innovative Ideen und Anfragen.
Das setzt voraus, dass er und seine Firma als mögliche Partner von potenziellen Kunden wahrgenommen werden. „Sichtbarkeit ist erste Pflicht!“, rät er allen Gründern. Er geht auch mal ungewöhnliche Wege. Zum Beispiel hat der Ingenieur den Bürgermeister von Arnstadt, dem Firmensitz, zur Besichtigung eingeladen. Natürlich war das von medialem Interesse. Die Berichterstattung in der örtlichen Presse und Internetportalen brachte ihm viel Aufmerksamkeit.
Der andere Führungsstil
kingago besteht zurzeit aus Robert Fuhrmann und Tobias Müller, aber das soll sich in den kommenden fünf Jahren ändern. Wenn es nach dem Geschäftsführer geht, will er bis dahin acht bis zehn Mitarbeiter haben. Schon jetzt steht fest, dass sein Führungsstil sich abheben wird: Menschlichkeit, Achtung und Wertschätzung stehen im Mittelpunkt.
„Jeder Mitarbeiter ist die Summe seiner Erfahrungen.“, betont der Gründer. Von daher soll jeder die Möglichkeit bekommen, individuelle Lösungen für Aufträge mit einzubringen. Er denkt nicht in Hierarchien, sondern sieht sich selbst als Stifter der Unternehmensidee und Teil des Teams. Auch wenn das jetzt sehr idealistisch klingt, der Zweck des Unternehmens liegt für ihn im Gewinn. „Ohne wirtschaftlichen Erfolg ist alles nur Makulatur! Aber: Erfolg siehst du erst hinterher.“
Ohne wirtschaftlichen Erfolg ist alles nur Makulatur
kingago GmbH & Co. KG
Wortschatz
„Wer nicht auffällt, fällt weg“
Anja Landmann (*1981) und ihr Weg zur PR-Expertin
Von der Skandal-Reporterin zur PR-Expertin: So oder ähnlich könnte man die Laufbahn von Anja Landmann beschreiben. Denn da, wo sie früher Steuer- und Umweltsündern, politischen Fehltritten und Mietnomaden auf der Spur war, kümmert sie sich heute um die Unternehmenskommunikation von Mittelständlern.
Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie als selbstständige Journalistin. „Das Schreiben war schon immer mein größter Ansporn“, sagt die Sächsin. Sie engagierte sich unter anderem für die „Leipziger Volkszeitung“, „Bild“ und die „Freie Presse“ sowie für Freizeit- und Gesundheitsmagazine namhafter Verlage. Auch Einsätze im Bereich Online gehören zu den Referenzen der Diplom-Journalistin, Politologin und Social Media Managerin.
Das Schreiben war schon immer mein größter Ansporn
Das Positive präsentieren
„Skandale aufzudecken ist spannend und verschafft Genugtuung, doch irgendwann wollte ich mehr.“ So kam Landmann schließlich zur PR (Public Relations).