Püppi schwitze und Emily lockerte die Zügel ein wenig und ritt im Schritt nach Hause. Sie ließ die Zügel aber nicht ganz lang, so wie sie es mit Jack immer machte, wenn der mit der Arbeit fertig war. Sie konnte Jack einhundert Prozent vertrauen. Das ging noch nicht mit der Stute.
Am Ende des Feldwegs standen ihre Eltern und Meyer, der sich die Hand vor den Mund hielt, als würde er versuchen einen Schrei zurückzuhalten.
„Sie wollte mich testen“, sagte Emily. „Jetzt weiß ich, dass ich erst einmal aufpassen muss.“
„Wollen wir mal hoffen, dass das ausreicht“, sagte ihr Vater. „Auf jeden Fall reicht das für heute. Morgen machen wir ein paar Sprünge und schauen, wie ihr das gefällt.“ Er fühlte sich nicht ganz wohl bei dem, was passiert war, aber er war gleichzeitig stolz, dass Emily ruhig geblieben war und das Pony wieder unter Kontrolle bekommen hatte.
Als Emily abgestiegen war, stand Meyer bereit, um seinen Job als Pferdepfleger für sein eigenes Pferd zu machen. Seine Hände zitterten immer noch ein bisschen und er nahm die Zügel fest in die Hand, damit sie nicht wieder weglaufen konnte.
Püppi lief nirgends hin. Sie folgte Meyer ganz entspannt und lies sich abwaschen und saubermachen, bevor sie ihre neuen Freunde zum ersten Mal treffen sollte. Meyer führte sie in die Sonne und ließ sie grasen, bis sie getrocknet war. Danach sollte sie auf die Weide.
Sie waren alle gespannt zu sehen, wie die Reitschulponys und Jack und Molly das neue Pony empfangen würden und wo sie sich in der Rangordnung einordnen würde. Momentan war das kleine Shetlandpony Nelli die Leitstute in der kleinen Herde. Die Ponys kannten ihren Platz in der Hierarchie, nachdem sie den ganzen Sommer schon zusammen auf der Weide gewesen waren.
Nelli war schon immer die Leitstute gewesen. Wenn die Reitschüler im Wald ausritten, musste Nelli trotz ihrer Größe immer vorne gehen und sie duldete es nicht, überholt zu werden. Manchmal versuchte eines der anderen Ponys vorbeizukommen. Dann legte sie die Ohren deutlich an und baute sich auf, um das Pony auf seinen Platz zu verweisen.
Das war für den Reiter nicht so angenehm, aber das drängelnde Pony wusste Bescheid. Es war nicht schlimm, so waren die Regeln in der Herde, das war ganz natürlich. Jedes für sich hatte ein oder zwei Ponys, mit denen es sich besonders gut verstand und die klare Struktur bedeutete auch Sicherheit, was für die Herde an erster Stelle stand.
Olaf ließ Püppi erst alleine raus auf eine Weide neben den anderen Ponys. So konnten sie sich vorab ein bisschen ansehen durch den Zaun. Nelli baute sich als erstes schnaubend vor Püppi am Zaun auf, während Püppi sie in Ruhe betrachtete.
Jack stand direkt neben Nelli. Auch er schaute sich Püppi ganz entspannt an. Molly war der Trubel egal, sie hatte ihren Kumpel, den Norweger-Wallach Buller, mit dem sie auf der Weide zusammenstand.
Bereits nach einigen Minuten war wieder Ruhe eingekehrt. Püppi wollte allerdings nicht alleine auf der Nachbarweide bleiben, während die anderen zusammen sein durften. Sie lief vor und zurück am Zaun entlang und wollte auf die andere Seite. Dann holte Olaf sie und brachte sie zu den anderen Ponys.
Nelli kam sofort wieder angerannt. Jack überholte sie auf dem Weg, die kleinen Beine konnten nicht mithalten. Das gefiel ihr gar nicht. Als sie Püppi und Jack erreichte biss sie ihn als erstes ins Bein, um ihm zu verstehen zu geben, dass er bitte schön mit der Begrüßung warten musste, bis sie dran gewesen war.
Die Ponys, die in der Hierarchie weiter oben standen, ärgerten sich gegenseitig, aufgeregt durch das neue Mitglied der Herde. Nelli tat Püppi nichts, sie wartete einfach ab, ob das neue Pony sie ohne Probleme als Leitstute akzeptieren würde. Sie ging im Schritt zwischen den anderen hindurch, die ihr alle mit Respekt begegneten.
Nelli wollte keinen Ärger, sie war eine kluge alte Stute. Deswegen war sie die Leitstute. Sie war wachsam, hatte Erfahrung und folgte Püppi jetzt auf Schritt und Tritt mit den Augen. Die Größe spielte hier keine Rolle. Nach kurzer Zeit entspannte sich Nelli und Püppi war Herdenmitglied.
Wie weit sie in der Rangordnung oben oder unten war, konnte man noch nicht sagen. Aber sie war eine dominante Stute und sie ließ sich nicht alles gefallen. Mit ihrem starken Charakter und ihrer Ausstrahlung war klar, dass sie nicht ganz unten sein würde, soviel konnte Emily erkennen.
„Du kleiner Hitzkopf“, sagte Emily laut und betrachtete Püppi, die durch das Frisieren und Waschen noch ansprechender geworden war.
„Wir werden schon noch Freunde.“
Püppi sah hübsch aus, als sie mit den anderen Herdenmitgliedern davongaloppierte. Sie lief denen nicht davon, und Emily konnte in Ruhe ihren guten, raumgreifenden Galopp genießen.
„Sie ist gut“, dachte Emily und träumte schon wieder von großen Siegen.
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