Wo ist Püppi?. Eva Andersen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Andersen
Издательство: Bookwire
Серия: Line-bøgerne
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9788711649527
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Verletzungen geprüft. In ihrer Junggesellen-Herde fochten sie oft recht hart, um eine Rangordnung zu erstellen und manchmal auch nur zum Spielen.

      Der erste Zuchthengst des Borghofs, Golden, hatte seine eigene Weide. Es verging kein Tag, an dem sich Olaf nicht freute, dass er Golden wiederhatte. Golden wäre einst fast von einem Pferdedieb aus dem Land entführt worden.

      Der Hengst war weggelaufen, als Olaf im Training von ihm gestürzt war. Er hatte sich ernsthaft verletzt und war im Krankenhaus gelandet. Emily und ihre Mutter hatte Golden überall gesucht, aber er war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Grethe hatte es fast aufgegeben, den jungen Hengst wiederzufinden, aber Emily hatte im Wald Spuren entdeckt, die man nicht erklären konnte. Und sie hatte nicht aufgegeben.

      Durch nächtliche Detektivarbeiten hatte sie herausgefunden, dass ein Pferdehändler das Pferd gestohlen hatte und während einer Pferdeauktion hatte sie mitgehört, wie er diesen in die Schweiz bringen wollte. Im letzten Moment konnte Emily die Polizei verständigen und der Pferdedieb wurde an der Grenze gestoppt.

      Olaf hatte sein Kurzzeitgedächtnis verloren und als es endlich wieder in Ordnung war und er von Golden erfuhr, schätzte er den Hengst noch mehr. Und Emily hatte ihren größten Wunsch, eine Armbanduhr, erfüllt bekommen.

      „Das ist auf jeden Fall drin“, hatte Olaf gesagt, der auf seine wachsamen Tochter sehr stolz war.

      Emily stand an der Ponyweide, wo Jack und Molly in der hintersten Ecke mit den Reitschulponys grasten. Sie pfiff einmal leise und Jack spitze die Ohren. Er wusste, dass sie es war und die ganze Herde kam mit, als er sich zu ihr drehte und in Richtung Weidegatter galoppierte. Es entstand eine Staubwolke um die kleine Gruppe.

      Jack drängte sich zu Emily vor. Sie klopfte sowohl ihn und Molly als auch so viele von den anderen Ponys, wie sie konnte, ohne umgeschubst zu werden. Sie hatte keine Leckerlies mitgebracht, denn wenn ein Pony etwas zu essen bekam, wollten die anderen auch etwas haben und dann konnte es gefährlich werden zwischen ihnen zu stehen. Es war kurz vor 9.00 Uhr.

      „Ihr kommt nicht rein“, sagte Emily. „Ich wollte nur schauen, ob es euch gut geht.“ Sie streichelte sie noch mal.

      „Auf Wiedersehen ihr zwei. Vielleicht bringe ich gleich einen neuen Freund für euch mit.“

      „Hoffentlich“, dachte sie. Es hing davon ab, wie ihrem Vater das gescheckte Pony gefiel.

      Meyer war pünktlich und Emily, ihr Vater und ihre Mutter waren ebenfalls abfahrbereit. Es wurde nicht viel gesprochen während der Fahrt zum Pferdemarkt, aber als Olaf das gescheckte Pony sah, musste er zugeben, dass Meyer und Emily mit ihren Erzählungen am Vortag nicht übertrieben hatten.

      Emily lief schnell hin, um das Pony zu begrüßen, das heute ein bisschen wacher aussah. Es drehte den Kopf und schaute Emily direkt an und heute stupste es sanft gegen ihre Jackentasche. Offensichtlich wusste es genau, wo es nach Leckerlies suchen musste.

      Olaf schaute sich die Zähne an.

      „Ich würde sagen, es ist um die sieben oder acht Jahre alt.“

      „Dürften wir das Pony kurz mit nach hinten nehmen?“, fragte er den Händler, der mit einem leichten Grinsen im Gesicht ein bisschen weiter weg stand.

      „Jaaa, macht nur. Es ist ein gutes Pony, kein schlechter Kauf.“

      Olaf nahm seine Longe und machte sie an dem Halfter fest und die ganze Truppe ging zu einem offenen Platz hinter dem Wagen. Hier untersuchte Olaf die Beine und die Hufe. Das Pony hob willig die Hufe und jetzt war Olaf erst recht überrascht. Was konnte passiert sein, damit so ein gutes Pony auf dem Pferdemarkt landete? Das konnte er nicht verstehen. Stimmte etwas nicht?

      „Auf den ersten Blick sieht es gesund aus“, sagte er und drückte verschiedene Stellen auf dem Rücken. Das Pony hatte offenbar keine Schmerzen, obwohl Olaf ordentlich zudrückte. Er ließ das Pony an der Longe um sich herumgehen und auch hier wusste das Pony genau, was es zu tun hatte.

      Die Stute ging in einer Volte um ihn herum und reagierte sofort auf seine Anweisungen.

      „Scheee-ritt!“

      „Teee-rab!“

      Das war kein Problem, das Pony kannte es und wirkte heute viel wacher, fanden Meyer und Emily.

      „Ist sie in Ordnung, Olaf?“, fragte Meyer laut. „Dann kaufen wir die. Jetzt sofort.“ Durch die laute Stimme erschrak sich die gescheckte Stute und trabte an.

      „Ruhig, kleine Maus“, sagte Emily und übernahm die Longe von ihrem Vater. „Die schreien nur ein bisschen rum…“

      Der Pferdehändler kam dazu.

      „Na, wollen sie einschlagen?“ Bei den Händlern auf dem Pferdemarkt galten Ehrenwort und Handschlag als Kaufvertrag, hier brauchte man nichts Schriftliches.

      Meyer schaute ihn an.

      „Kann es was, Dressur oder Springen? Wir wissen gar nichts über das Pony. Und wir müssen sie auch nach Hause transportieren, das kostet alles. Wie wäre es mit 900 Euro?“ Er wollte gerne feilschen, so wie es üblich war auf dem Pferdemarkt.

      „Ich habe keine Ahnung. Vorne hat es ein Kopf und hinten einen Schweif“, sagte der Händler und dachte, er wäre witzig. Aber was den Preis anging, gab er keinen Millimeter nach.

      „Handschlag auf 1.000 Euro und es ist deins. Gekauft wie gesehen, kein Umtausch. So ist es.“ Pferdehändler auf dem Markt gaben sich gerne unwissend, sie wussten stets nur das über die Pferde, was sie wissen wollten.

      „In Ordnung“, sagte Meyer und schlug ein.

      „Erna, machst du bitte das mit dem Geld?“ Er zeigte auf Ernas Handtasche. Sie trug das Geld bei sich. Meyer hatte es gleich mitgebracht, nur um sicher zu gehen.

      „Es ist ein feines Pony. Ich glaube, Olaf mag es auch.“ Sagte er zu Erna.

      „Ja, dann fahren Grethe und ich wohl besser den Hänger holen“, sagte Olaf. „Ihr müsst dann so lange auf dem Parkplatz warten.“

      Emily war sprachlos. Sie war überglücklich. Gestern hatte sie davon geträumt, dass Meyer die gescheckte Ponystute kaufen würde, aber sie hatte nie gewagt zu glauben, dass dieser Traum in Erfüllung gehen würde. Und jetzt stand sie hier mit dem Pony. Sie streichelte sie liebevoll am Hals.

      Es war zwar nicht ihres. Aber sie sollte es reiten, damit fühlte sie sich fast als Mitbesitzerin.

      „Wie sollen wir das Pony nennen?“, fragte Meyer und klopfte sein Pony, das die Ohren gespitzt hatte, als würde es ahnen, das jetzt etwas Neues passieren sollte.

      „Na, Papas Püppchen“, sagte Meyer. „Du wirst als erstes richtig saubergemacht, wenn wir zuhause sind.“

      „Sie muss Püppi heißen“, sagte Emily. Sie strahlte wie die Sonne, „das hast du selbst eben gesagt!“

      „Sie ist toll!“

      „Meyer, lass uns zum Parkplatz gehen.“ Emily sortierte die Longe neu, sagte dem Händler Auf Wiedersehen und ging zwischen den Leuten Richtung Parkplatz.

      „Sooo, ruhig Püppi.“ Emily zog die Longe ein bisschen straffer. „Du bist gleich Zuhause. Du musst nicht so drängeln.“

      Aber Püppi zog auf einmal richtig los. Sie waren jetzt auf dem offenen Feld, es waren noch nicht so viele Autos auf dem Parkplatz. Das Pony schaute sich kurz um und stürmte dann davon.

      Die ersten paar Meter dachte Emily noch, dass sie sie halten könnte, aber dann musste sie loslassen. Püppi rannte über den Parkplatz und lief hin und her zwischen Autos und Leuten, die erschrocken zur Seite sprangen.

      Emily rief dem Pony hinterher, aber es hörte nicht. Meyer rannte zum Eingang und überzeugte den Parkwächter die Einfahrt zuzumachen, damit das Pony nicht auf die Straße laufen konnte. Da stand jetzt auch Erna und hielt sich die Augen zu.

      Dann endlich verfing sich die Longe in einer Stoßstange. Es gab einen kräftigen Ruck, die Longe hielt und Püppi stand wieder still. Als